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Immunsystem auf Reisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona, auf der Chaussee,
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Psychoneuroimmunologie heißt die Fachrichtung, die unser medizinisches Weltbild revolutioniert hat. Die Vermutung, dass psychischer oder physischer Stress die Immunabwehr beeinflusst, galt lange Zeit als unwissenschaftlich. Behandlungsansätze aus der Naturmedizin wurden belächelt und in die Placebo-Esoterik-Ecke geschoben. Erst Anfang der 90er Jahre wurden in Forschungsprojekten die ersten Indizien dafür gefunden, dass diese beiden Systeme in einer engen Wechselbeziehung stehen. Neuropeptide wurden identifiziert, die an Immunzellen andocken und darüber ihre Funktionen beeinflussen. Das Dogma der Lehrmeinung, dass eine klare Trennung zwischen psychischen und organischen Störungen existiert, gilt seitdem als überholt. Ein reger wechselseitiger Informationsaustausch in einem biochemischen Netzwerk aus Psyche, Nerven- und Immunsystem gilt inzwischen als gesichert. Insbesondere für Atemwegsinfekte konnte dies experimentell belegt werden. Eine Arbeitsgruppe der „Common Cold Unit“ in England stellte fest, dass Probanden, die angaben, unter einer aktuellen psychischen Belastung zu leiden, statistisch häufiger an Rhinoviren – diese wurden per Nasentropfen appliziert – erkrankten.1

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Naturheilpraxis 7/2012