Immunsystem

Wasserdost macht Viren schwach

Martina Schneider

Einige Pflanzen und Pflanzenbestandteile aus der Natur-Apotheke sind probate Mittel, um das Immunsystem zu stärken. Pflanzliche Immunmodulatoren stimulieren beim Menschen in erster Linie das unspezifische Abwehrsystem, wenn es vorübergehend geschwächt ist. Immer wieder: Denn das unspezifische Immunsystem hat keine Gedächtnisfunktion und ist daher bei jeder Infektion aktiv. Als Immunstimulanz hat sich ein Extrakt des Wasserdostes bewährt. Eupatorium perfoliatum kann aber noch mehr, wie aktuelle Studienergebnisse zeigen: Die Heilpflanze wirkt auch gegen (bisher) resistente Krankheitserreger.


Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Hat es einen erwischt, gilt es, die Erreger schnell zu bekämpfen. Ein Heilkraut kann hier gute Dienste leisten: der Wasserdost (Eupatorium perfoliatum), als Tee, Kaltauszug oder Tinktur bereitet. Schon vor Jahrhunderten nutzten die Indianer Nordamerikas die dort beheimatete Pflanze als Schweiß treibendes Mittel bei Fieberschüben.

In seiner Hauptwirkung, der Stärkung des Immunsystems, ist Wasserdost dem roten Sonnenhut ähnlich, hat ihm gegenüber aber einen Vorteil: Er wächst auch wild und vor allem kann das ganze Kraut verwendet werden. Seine Heimat Nordamerika ist ihm längst zu klein geworden, zunehmend ist er in ganz Europa zu finden.

Neben Sesquiterpenlaktonen, seltenen Naturstoffen, zeichnet sich die rot-rosa-weißblühende Pflanze durch einen hohen Gehalt an natürlichen Xylanen aus, die das Immunsystem stimulieren, damit es Erreger erfolgreich bekämpft. Extrakte aus Wasserdost wirken virenabtötend, verhindern die massenhafte Vermehrung von Krankheitserregern, helfen gegen alle typischen Symptome eines grippalen Infektes und lindern begleitende Muskel- und Gliederschmerzen. Die Eindämmung der Entzündungsprozesse wirkt außerdem Komplikationen wie einer Lungenentzündung entgegen. Neue Studienergebnisse der Universität Münster zeichnen die Heilpflanze mit einem weiteren Gütesiegel aus: Das pflanzliche Anti-Infektivum entfaltet offensichtlich selbst dann antivirale Wirkung, wenn die Grippe-Erreger bereits Resistenzen gegen chemisch-synthetische Virenblocker entwickelt haben.

„Eine wichtige Erkenntnis”, sagt Professor Andreas Hensel, „denn mit großer Sorge beobachten wir die rasante Zunahme von resistenten Krankheitserregern, die nicht mehr auf die verfügbaren chemisch-synthetischen Arzneimittel ansprechen.“ Pflanzliche Anti-Infektiva auf Basis von Wasserdost gewinnen aufgrund der stark antiviralen, antientzündlichen und immunstimulierenden Eigenschaften zunehmend an Bedeutung: „Hochdosiert eingenommen können derartige pflanzliche Anti-Infektiva die Dauer eines grippalen Infektes um bis zu 50 Prozent reduzieren.1

Besonders gelobt wurde auch die gute Verträglichkeit eines Wasserdost-Arzneimittels. Daher sei seine Anwendung schon bei Kindern ab dem sechsten Lebensmonat möglich und mache es somit zur wirksamen Familienmedizin.2

Anmerkungen
1 Vgl. Andreas Hensel et.al.: An unusual dimeric guaianolide with antiprotozoal activity and further sesquiterpene lactones from Eupatoriu perfoliatum, Phytochemistry, Mai 2011, Volume 72, Issue 7, Pages 635–644 und Andreas Hensel et al.: Eupatorium perfoliatum L.: phytochemistry, traditional use and current applications, Journal of Ethnopharmacology, Dezember 2011, Volume 138, Issue 3, Pages 641–651
2 Prof. Dr. Alexander Schenk (Leiter des Instituts für Arzneipflanzenforschung und Phytotherapie in Havixbeck bei Münster): Die Medizin des Manitu – Von den Indianern lernen: Mit Wasserdost den grippalen Infekt behandeln. In: Wissens-Wertes, 8/2004
3 Ärzte-Zeitung, online-Ausgabe vom 15.02.2011: Wasserdost: erneut Hinweise auf antivirale und antientzündliche Effekte

Anschrift der Verfasserin:
Martina Schneider
Heilpraktikerin & Wingwave®-Coach
Am Sahrbach 3
53505 Kreuzberg/Ahr
Tel. (0 26 43) 24 05
www.naturheilpraxis-in-kreuzberg.de

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Naturheilpraxis 6/2012