FACHFORUM

Süßholz ist die Arzneipflanze des Jahres 2012

Josef Karl

Glycyrrhiza glabra L. = Gemeines Süßholz ist eine kräftige, bis 1 1/2 m hohe ausdauernde Pflanze mit langgestielten Blüten, die blau-violett sind. Die Heimat der Pflanze ist Südosteuropa. Sie ist in den Mittelmeerländern verbreitet und wird auch in Deutschland bei verträglichem Klima (in Bamberg z.B. bereits im 16. Jahrhundert) angebaut. Das Rhizom ist kriechend und die beim Trocknen hart werdenden Wurzelstängel sind die offizinelle Droge, aus der Lakritze und die verschiedenen Arzneiformen hergestellt werden. Die Pflanze gehört zur Familie Leguminosen (Schmetterlingsblütler).


Botanisches und Pharmakologisches

Gehen wir zum pharmakologischen Teil: Die Hauptinhaltsstoffe sind Saponine mit Glycyrrhizinsäure neben Flavonoiden, Phytosterolen und Cumarinen. Die Wirkung besteht nach kontrollierten klinischen Studien in der Abheilung von Magengeschwüren. Außerdem, und das ist das zweite Anwendungsgebiet, hat die Wurzel eine sekretolytische und expektorierende Bedeutung. Dass Süßholz vielleicht das einzig spürbar wirksame Geschmackskorrigenz ist, wird niemand bestreiten.

Historisches

Glycyrrhiza glabra L. oder Liquiritiae offizinalis, Süßholz genannt, wurde für dieses Jahr zum Favoriten erkoren. Der Gebrauch dieser Pflanze hat eine lange Geschichte: Sie geht bis lange v. Chr. Geburt zurück und beginnt wahrscheinlich in Mesopotamien. Auf assyrischen Tontafeln im 8. Jahrhundert bereits finden sich zwei Rezepte gegen Gelbsucht. Später, im 4. Jahrhundert v. Chr., erfahren wir von einem griechischen Botaniker, dass die Wurzel gegen Asthma, Husten und Brustbeschwerden gut sei. Später empfehlen die bekannten Plinius d. Ä., Galen und Dioskurides den eingedickten Saft als Arznei – und gleichzeitig haben wir hier dann die bis heute beliebte Grundmasse für Lakritz, Genussmittel und Arznei. Es wurden daraus die ersten Pastillen geformt. Eine Blütezeit für die Süßholzwurzel als Arznei war die Zeit der Kreuzzüge im Mittelalter. Erstaunlicherweise hören wir auch in dieser Zeit von Hildegard von Bingen, die die Wurzel zum Abführen und gegen Herzbeschwerden verwendete. Und eigenartigerweise wird um 1520 vom Anbau in Bamberg berichtet, seltsam deshalb, weil sie im Allgemeinen in den Mittelmeerländern und Vorderasien wächst. Von Franken wurde sie sogar nach Böhmen, Österreich sowie in die Niederlande und nach Dänemark exportiert. Von dieser Zeit an war Glycyrrhiza glabra sowohl aus dem Arzneischatz wie als Genussmittel nicht mehr wegzudenken.

Große Wertschätzung erfuhr die Süßholzwurzel bei den berühmten Botaniker-Ärzten des 16. und 17. Jahrhunderts: Leonhard Fuchs, Hieronymus Bock, Pierreandrea Matthiolus und Jakobus Tabernaemontanus.

Anwendung:

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Schlussbemerkung

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Literatur:
Frohne, Dietrich und Pfänder, Hans-Jürgen: Giftpflanzen; 2. Aufl.; ISBN 3-8047-0743-2, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1983
Karl, Josef: Neue Therapiekonzepte für die Naturheilpraxis; ISBN 3-7905-0685-0, Richard Pflaum Verlag, München 1995
Kranzberger, Bernhard und Stefan, Mair: Pflanzenmonografien; ISBN 3-929338-05-X, Foitzick Verlag, München 2000
Schilcher, Heinz; Kammerer, Susanne; Egener, Tankred: Leitfaden der Phytotherapie; 3. Aufl., ISBN 978-3-437-55342-4, Urban und Fischer Verlag, München 2007

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 6/2012