Chronische Krankheiten

Birke (Betula pendula)

Von der Signatur zur therapeutischen Anwendung

Margret Rupprecht

Sie ist oftmals der erste Baum, den Kinder bewusst wahrnehmen: die Birke (Betula pendula). Mit ihrer weißen Rinde hebt sie sich von allen anderen Bäumen in Wald und Flur deutlich ab. Ihr Weiß ist in der Tat etwas Außergewöhnliches. Kein anderer Baum besitzt einen solch strahlenden und glänzenden Stamm.


Wesen und Wirkung von Betula pendula stehen in enger Beziehung zu Symbolik und Bedeutung der Farbe Weiß. Weiß gilt im Allgemeinen als Farbe der Reinheit und Vollkommenheit. Sie symbolisiert das Licht, das Gute, den Anfang und das Neue. Weiß wird bei Geburts-, Hochzeits- und Initiationsriten verwendet. Der heilige Geist zeigt sich als weiße Taube. Sie ist die liturgische Farbe der höchsten Festtage in der Katholischen Kirche und Gewandfarbe des Papstes. Weiß ist die Anwesenheit aller Farben, Schwarz ihre Abwesenheit. In der mitteleuropäischen Kultur, wo der Tod als Ende des Lebens gilt, ist Schwarz die Farbe der Trauer. In Asien, wo man den Tod als Eintritt in eine neue Daseinsform versteht, verhält es sich genau umgekehrt: Hier ist Weiß die Trauerfarbe, da man den Verstorbenen nicht am Ende seines Lebens, sondern am Beginn eines neuen sieht. Das sagt viel aus über das Verhältnis einer Kultur zu Sterben und Vergehen.

Das auffälligste Merkmal der Birke, die weiße Rinde, gab ihr auch den Namen, der in allen germanischen Sprachen weit verbreitet ist. Die Birke, althochdeutsch bircha und altnordisch bjork, leitet sich vom altindischen bhurgas ab für eine Birkenart, deren Rinde als Schreibmaterial benutzt wurde. Der Name steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Wort bhargas – strahlender Glanz.

Der bis zu 30 Meter hohe Baum fällt vor allem durch seine hängenden Zweige auf. Er entwickelt männliche Kätzchen, die bis zu zehn Zentimeter lang werden, und weibliche, die etwas kürzer und gedrungener sind. Die Birke blüht von April bis Mai.

Signaturenlehre und Anthroposophische Medizin

Wer sich selbst und andre kennt,
wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.
Sinnig zwischen beiden Welten
Sich zu wiegen, lass´ ich gelten,
also zwischen Ost und Westen
sich bewegen sei zum Besten!

Der Dichter Börries von Münchhausen schreibt über den Baum:

„Birke, du schwankende, schlanke,
wiegend am blassgrünen Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag!
Sinnend in göttlichen Träumen
gab seine Schöpfergewalt
von den mannhaften Bäumen
einem die Mädchengestalt.“

Geschichte der heilpflanzlichen Verwendung

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Pharmakologie und Indikationen

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Literatur
Udo Becker: Lexikon der Symbole. Herder Verlag, Freiburg 2005
Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen. Insel Verlag, Frankfurt 2004
Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen – Anwendung – Therapie. Sonntag Verlag, Stuttgart 2005
Goethes Gedichte in zeitlicher Folge. Insel Verlag, Frankfurt 1999
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin 1998
Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002
Gerhard Madaus: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel. Mediamed-Verlag, Ravensburg 1988
Wilhelm Pelikan: Heilpflanzenkunde. Band II. Verlag am Goetheanum, Dornach 1982
Henning Schramm: Heilmittel der anthroposophischen Medizin. Elsevier bei Urban & Fischer, München 2009
Heinz-Hartmut Vogel: Wege der Heilmittelfindung. Natur – Mensch – Medizin Verlags GmbH, Bad Boll 1994
Hildebert Wagner, Markus Wiesenauer: Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathica. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart 2003
Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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Naturheilpraxis 05/2012