Chronische Krankheiten

Der kranke Fritz

Krankheitsgeschichte Friedrichs II.

Bernd Hertling

Von Friederich dem Preußenkönig weiß man viel, doch viel zu wenig. Nein, keine Angst, dieser Beitrag soll sich nicht mit Bratkartoffeln befassen, sondern termingerecht zum dreihundertsten Geburtstag möchte sich der Verfasser in der gebotenen Kürze mit den Krankheiten dieser Personifikation des Preußentums beschäftigen. Leider machte die Politik des letzten Hohenzollern, Kaiser Wilhelm II, es den Gegnern Preußens leicht, es einseitig negativ zu sehen und zu beurteilen. Gerade im Süden der Republik werden sowohl Preußen als auch Friedrich II noch immer eher skeptisch beurteilt. Dabei wird oft vergessen, dass das Porträt besagten Alten Fritzen damals in vielen bayerischen Stuben hing, war er doch der Retter Alt-Bayerns, das beinahe von dem damals übermächtigen Nachbarn Österreich annektiert worden wäre.


Sowohl der „Alte Fritz“ als auch das 1945 von der politischen Landkarte getilgte Preußen stehen gemeinhin für so widersprüchliche Dinge wie Militarismus einerseits und gewissenhafte Pflichterfüllung andererseits, für Despotie und Toleranz, Hurrapatriotismus und Weltoffenheit, Adelsdünkel und Aufklärung, Willkür und Unbestechlichkeit.

So oszilliert im Spannungsfeld dieser Polaritäten auch die Gestalt König Friedrich II, der schon zu Lebzeiten „der Große“ genannt wurde. Gilt er doch vielen sowohl als Inbegriff effektiver Militärstrategie und optimaler Verwaltungsreformen, als gnadenloser Tyrann und humaner Gesetzgeber, als Bewahrer und Reformer, dessen tolerante Weltoffenheit so manchen heutigen Politiker zum Schwitzen bringen würde, sobald er folgenden Satz aus dem Mund des Preußenkönigs vernähme: „Und wenn die Türken kämen, mein Land zu pöplieren (bevölkern), so würde ich ihnen Mosqees errichten lassen ...“.1

Auch wenn dieser Staatsmann, Heerführer und Philosoph durchaus Heroisches leistete und bewegte, so war er doch auch ein von Leiden und Krankheit heimgesuchter Mensch. Gerade wenn man das Bonmot Caesars, die Leistungen eines Menschen vermöge man erst dann richtig zu würdigen, wenn man die Schwierigkeiten, unter denen er sich mühte, berücksichtigte, erscheint der allbekannte „Alte Fritz“ vielleicht noch in einem anderen Licht.

Es soll hier also nicht um Faktengeschichte, Schlachten, Friedensverträge und Gesetzesreformen, auch nicht um das vielbeschworene Wunder des Hauses Hohenzollern im Siebenjährigen Krieg gehen, sondern um Krankheit und Gesundheit des „Alten Fritz“. Dass er, obwohl zeitlebens kränkelnd und immer wieder ernsthaft erkrankt, das für damalige Verhältnisse auch für einen Fürsten recht ansehnliche Alter von 74 Jahren erreichte, grenzt bei Betrachtung seiner Lebensgeschichte an ein „zweites Wunder des Hauses Hohenzollern“.

Kindheit und Jugend

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Erbkrankheiten

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Kriegsleiden

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Die Zeit des Aufbaus nach 1763

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Therapieversuche

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Das Ende

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Anmerkungen
1 Neumann, 2000; S. 137; Randbemerkung Friedrichs im Jahrbuch 1740.
2 Neumann, 2000, S. 64.
3 Friedrich D. Gr. Briefe Bd I an Voltaire, Okt.1759.
4 Briefe an Voltaire.
5 Frch. D. Gr. Briefwechsel mit Voltaire, März 1763.
6 Ebda.
7 Frch. D. Gr. Briefe; an Fredersdorf, März 1747.
8 Neumann, 200, S. 210.
9 Frch. D. Gr. handschriftliche Marginalien zu Gesetzestexten, 1780.

Literatur
Bentzien, Hans: Ich, Friedrich; Das Leben des großen Preußenkönigs, Berlin, 2006.
Gooch, George Peabody: Friedrich der Große; Herrscher-Schriftsteller-Mensch, Göttingen, 1979.
Haffner, Sebastian: Preußen ohne Legende, Hamburg, 1979.
Neumann, Hans-Joachim: Friedrich der Große; Feldherr und Philosoph, Berlin, 2000.
Ders.: Erbkrankheiten in europäischen Fürstenhäusern, Berlin, 1993.
Ders.: Frch. D. Gr. - ein medizinhistorischer Beitrag… Berlin, 1997.
Ranke, Leopold: Zwölf Bücher Preußischer Geschichte, Berlin, 1833.
Simon, Edith: Friedrich der Große; Das Werden eines Königs. O.O., 1963.
Treue, Wilhelm: Mit den Augen ihrer Leibärzte, Von bedeutenden Medizinern und ihren großen Patienten, Düsseldorf (2), 1955.

Anschrift des Verfassers:
Bernd Hertling
Heilpraktiker
Nettelkofener Str. 1
85567 Grafing

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Naturheilpraxis 5/2012