Augendiagnose

Die Irisfasern in ihrer Vielfalt, Form und Bedeutung

Hermann Biechele

Grundsätzlich gilt, dass alle Abweichungen von einer, natürlich nur theoretisch vorkommenden, fehlerfreien und zeichenlosen „Normal-iris“ eine besondere Bedeutung haben. Diese Abweichungen bilden im Großen und Ganzen nur einige wenige, immer gleichartige Grundmuster mit allgemeiner Bedeutung: Eine Lakune gilt so als genetisches Organ-Schwächezeichen, eine helle Radiäre als unspezifisches Reizzeichen. Irisdiagnose bedeutet daher zu allererst: Muster erkennen.


ie allgemeine Bedeutung eines Zeichens muss sich unter dem Anspruch einer „rationalen Irisdiagnose“ mindestens teilweise ableiten lassen aus der Anatomie und Histologie der Iris. Eine spezielle Bedeutung erhalten die Zeichen durch weitere Merkmale wie z.B. ihre besondere Lokalisation, ein bestimmtes Aussehen oder begleitende Phänomene. Unter Berücksichtigung von Physiologie und Pathologie wird die allgemeine Zeichenaussage modifiziert und konkretisiert: Eine krausenständige Lakune bei 15‘ in der linken Iris wird dann z.B. zur „Herz-Lakune“, eine auffällige Radiäre im Leber-Galle-Sektor zum Entzündungs-, Schmerz- oder Kolikzeichen.

Entsprechend dieser Logik sind die folgenden Ausführungen aufgebaut. Im ersten Teil wird das Thema „Irisfasern“ im Allgemeinen besprochen, ausgehend von der embryonalen Entwicklung über die histologische Feinanatomie zur Pathophysiologie. Daraus ergibt sich, welche grundsätzliche Bedeutung auffallende Faserstrukturen haben können. Der zweite Teil soll die Brücke schlagen zur angewandten Iridologie. Hier ist die Blickrichtung nun genau umgekehrt. Der Ausgangspunkt ist in diesem Fall die individuelle Faser mit ihrer speziellen Bedeutung. Der Weg führt jetzt also vom Besonderen zum Allgemeinen – und liefert so letztlich den Beweis für die Gültigkeit und Praktikabilität der zugrunde gelegten Theorie.

Embryonale Entwicklung

Die radiäre Struktur der Iris steht in engstem Zusammenhang mit ihrem Gefäßsystem, das sich schon etwa ab der 8. Schwangerschaftswoche rasch entwickelt. Lange Arterien (Äste der Aa. posteriores longae) gehen aus vom äußeren Circulus arteriosus major im Ziliarkörper und sprossen zentral nach innen. Ein Teil zieht von der Irisperipherie bis zur Pupille. Der andere Teil aber anastomosiert (an der späteren Iriskrause) zum Circulus arteriosus minor. Auch von diesem Ringgefäß zweigen zahlreiche Äste ab, die sich in die Pupillarzone (Krausenzone) erstrecken. Direkt am Pupillensaum bilden alle dort ankommenden arteriellen Gefäße Kapillarschlingen (Arkaden). Als venöse Gefäße kehren sie schließlich wieder zum Ziliarrand zurück.

Anatomie

Die arteriellen Blutgefäße

Die venösen Gefäße

Nerven

Patho-Physiologie

...

„Die Vielfalt der Irisradiären

Reizradiäre/Reizfaser

Silberfäden

Gewellte Fasern

“Gekämmtes Haar“

Zick-Zack-Radiären

Aberrate Fasern

Transversalen

Neuronennetze

Fibrillenbüschel

Epikrise

...

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Persönliche Mitschriften auf Tagungen und Seminaren

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstr. 51
80801 München

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Naturheilpraxis 5/2012