SPEZIAL

„Wenn dich die Liebe ruft …“

Rosen-Essenzen in der Spagyrik

Florin L. Mihail

Die Liebe singt: Ich bin das Auge des Liebenden, der Wein des Geistes und die Nahrung des Herzens. Ich bin eine Rose. In der Morgendämmerung öffne ich mein Herz dem Kuss der Jungfrau. Deshalb: Wenn die Liebe dich ruft, dann folge ihr, selbst wenn ihre Wege hart und steil sein mögen. Und wenn ihre Flügel dich umfangen, so gib dich ihr hin, auch wenn das Schwert dich verwunden mag, das sie unter ihrem Gefieder verborgen hält. Denn wie die Liebe dich krönt, so wird sie dich kreuzigen. Und wie sie dich entfaltet, so wird sie dich auch beschneiden. (Khalil Gibran)


Die Rose und die Liebe – eine untrennbare Verbindung. Wohl keine Blume, keine Pflanze, hat eine solch tiefe symbolische Verbindung zur Liebe wie die Rose. Und das seit Jahrtausenden und weltweit. Schon in der griechischen Mythologie findet sich dieser Bezug. Die Liebesgöttin Aphrodite soll von Kopf bis Fuß mit weißem Schaum bedeckt gewesen sein, als sie dem Meer entstieg. Um die Blöße der schönen Göttin zu ­ver­decken, verwandelte sich der Schaum in weiße Rosen. Diese wurden später zu roten Rosen, nachdem sich Aphrodite an den Stacheln eines Rosenstrauches verletzte, als sie ihrem Geliebten Adonis, dem Gott der Schönheit, zu Hilfe eilen wollte. Nach Homer soll sie den Leichnam des trojanischen Helden Hektor mit Rosenöl ­einge­rieben haben. Seither gelten Rosen als das Symbol der Liebe und der Schönheit.

In einem Symbol werden zwei Dinge ­mit­einander verbunden, so dass das eine durch das andere erkannt werden kann. Meist ist der eine Gegenstand der Verbindung etwas Irreales, Unsichtbares, während der andere gegenständlicher Natur ist. So kann das Ungreifbare fassbar gemacht werden. In der Rose kann daher das Wesen der Liebe wahrgenommen werden.

Solche symbolischen Verknüpfungen sind machtvoll. Die Symbole können im Menschen die verbundenen Empfindungen auslösen, bekräftigen und erneuern. Somit sind Symbole in der Tat Kräfte, die über Resonanz den Menschen zu beeinflussen vermögen. In diesem Sinne kann man Symbolen durchaus auch therapeutische Eigenschaften zusprechen. Hier setzen die spagyrischen Pflanzenessenzen an, wenn man sie nicht im üblichen humoralmedizinischen Kontext oder in esoterisch-okkulter Weise anwendet, sondern gezielt lebenskundliche und lebensphilosophische Überlegungen als Grundlage nimmt.

Wie in anderen Bereichen der Medizin – sei es in Phytotherapie, Homöopathie oder anthroposophischer Medizin – werden Rosen auch in der traditionellen Spagyrik nicht unbedingt als Hauptmittel verwendet. Man findet sie hin und wieder als Begleitmittel in Komplexmitteln (z.B. den Solunaten 5, 12 und 17 oder dem Rhododendron cp-Fluid), aber als eigenständiges, großes Mittel haben sie sich hier nicht etabliert. Das wird mitunter damit erklärt, dass die Rose „zu vollkommen“ ist. Sie ist ein Sinnbild für Harmonie und ungestörte Ganzheit. Pflanzen werden jedoch erst durch individuelle „Einseitigkeiten“ zu ausgesprochenen Heilmitteln. Das mag der Grund dafür sein, dass Rosen rein medizinisch nicht in der ersten Reihe der Arzneien stehen. Für die Arbeit mit den Spagyrik-Essenzen bekommt aber gerade diese ausgeprägte Harmonie und Vollkommenheit, die der Rose zugeordnet wird, eine besondere Bedeutung. Indem aus der in der Natur gewachsenen Rose durch alchemistische Transformationsprozesse eine spagyrische Essenz entsteht, hebt man die Rose auf eine höhere, feinstofflichere Ebene – und mit ihr die damit verknüpfte Symbolik. Bei der Rose ist dies also die Verbindung zum weiten Bereich der Liebe. Spagyrische ­Rosen­essenzen können somit im Menschen mit dem Thema Liebe in Resonanz treten und Störungen, die sich hier zeigen, regulieren helfen.

Weitere Symbolbezüge

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Wildrosen und Kulturrosen

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Die spagyrischen Rosenessenzen

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Rosa canina

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Rosa centifolia

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Rosa damascena

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Symbolbezug der verschiedenen Rosenessenzen

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Rosenessenzen und die sinnliche Wahrnehmung

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Auf Herz und Nieren: die Psychosomatik der Liebesthematik

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Spagyrische Mittelkombinationen für die Praxis

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1. Entzündliche Erkrankungen der Haut

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2. Entzündliche Erkrankungen der Augen

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3. Entzündliche Erkrankungen der Ohren

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4. Entzündliche Erkrankungen der Nase

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5. Entzündliche Erkrankungen der Schleimhäute im Mundbereich

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6. Entzündliche Erkrankungen der Schleimhäute im Uterusbereich

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7. Entzündliche Erkrankungen der Schleimhäute im Darmbereich

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8. Psychosomatische Herzbeschwerden bei belasteter Liebesthematik

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9. Psychosomatische Nierenbeschwerden bei belasteter Liebesthematik

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Literatur:
Dahlke, Rüdiger: Krankheit als Symbol, Handbuch der Psychosomatik, Bertelsmann, 1996
Fritschi, Hans-Josef: Die Blumen des Propheten: Khalil Gibran – Poesie & Essenz, BoD, 2011
Fritschi, Hans-Josef: Die Kraft des Phönix, Heilen mit spagyrischen Pflanzenessenzen, BoD, 2011
Ostermayr, Benno / Wölfel, Artur: Rosa damascena – Eine homöopathische Arzneimittelselbsterfahrung, Hahnemann-Institut, 1999
Proeller, Hannes: Das Therapiehandbuch der SOLUNATE, Erasmus Grasser, 2007
Schramm, Henning: Heilmittel-Fibel der anthroposophischen Medizin, Novalis, 1997
Richter, Herta/Schünemann, Michael: Spagirisch heilen – Die JSO-Komplex-Heilweise, Foitzick, 2009

Anschrift des Verfassers:
Hans-Josef Fritschi
Karl-Bromberger-Str. 5
78183 Hüfingen
www.spagyrik-essenzen.de

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Naturheilpraxis 4/2012