Klassische Homöopathie

Die Arbeitsweise mit dem Symptomen-Lexikon am Beispiel der Behandlung eines Asthma bronchiale

Bettina Luck

Zusammenfassung:
Die Arzneimittelfindung stellt sich in einigen Behandlungsfällen schwierig dar, wenn sie mit Hilfe der einschlägigen Repertorien erfolgt. Die Anwendung des Symptomen-Lexikons hat sich in vielen Fällen bewährt. Am Beispiel der Behandlung einer Patientin, die an einem Asthma bronchiale gelitten hat, wird die Arbeitsweise mit dem Symptomen-Lexikon einschließlich der Erweiterungen der digitalen Version gezeigt.


Teil 1: Das Symptomen-Lexikon

2004 erschien von Uwe Plate das Symptomen-Lexikon der Materia Medica nach einer Idee des Begründers der Homöopathie Samuel Hahnemann. Als Quellen dienten ihm Hahnemanns Reine Arzneimittellehre (RAML) sowie die Chronischen Krankheiten, die Reine Arzneimittellehre von Hartlaub-Trinks und die Prüfungen aus dem Stapf-Archiv. Fünf dicke Bände mit je ca. 1700 Seiten waren notwendig, das bis dahin im Kopf-zu-Fuß-Schema geordnete Werk neu zu sortieren. Es entstanden zwei Bände sortiert nach Beschwerden von A wie Abgespanntheit bis Z wie Zyanose, zwei Modalitätenbände und ein Band für die sogenannten Extrazeichen. 2009 brachte Uwe Plate dann die digitale Version (SLD) auf den Markt, was eine enorme Erleichterung der Arbeit wegen großer Zeitersparnis mit sich brachte. Weitere Meilensteine waren die dann folgenden Updates mit der Organsortierung und die Kollektaneen (siehe unten).

Hat man gelernt, mit diesem Werk umzugehen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, so ermöglicht es ein Arbeiten beinahe wie mit einem Repertorium, aber ohne dessen Schwachstellen, wie klinische Symptome, Heilwirkungen, unklare Wertigkeiten, fehlende Quellenangaben, Zerhacktheit der Symptome, dafür mit einer Sicherheit wie sie Hahnemann von der Arzneimittellehre gefordert hat:
„Von einer solchen Arzneimittellehre sey alles Vermuthete, bloß Behauptete, oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen; es sey alles reine Sprache der sorgfältig und redlich befragten Natur“ (Organon, 6. Auflage, § 144).

Was bedeutet Neusortierung?
Nachdem Hahnemann 1833 die 1. Auflage von Bönninghausens Systematisch-Alphabetischen Repertoriums der Antipsorischen Arzneien erhalten hatte, kommentierte er in einem Brief an Bönninghausen vom 25.11.1833 dieses Werk und wies dabei auf die Notwendigkeit eines Symptomenlexikons hin, dessen Aufbau er sich folgendermaßen vorstellte: „... Geschickt müsste er seyn, um jeden wichtigen Begriff in einem Symptom ins Alphabet bringen und, ohne dessen Inhalt zu verfälschen, das Symptom in verschiedene Rede-Ordnungen gestalten zu können, um alle die wichtigsten Momente (Worte) darin vorne an ins Alphabet zu stellen ...“

Am Beispiel des 79. Symptoms von Hyoscyamus niger soll gezeigt werden, wie Uwe Plate Hahnemanns Vorschlag umgesetzt hat.

Bisher war dieses Symptom im Kopf-zu-Fuß-Schema der Reinen Arzneimittellehre unter ‚Beine’ zu finden. Uwe Plate bildete vier Abteilungen, die wiederum zahlreiche Rubriken aufweisen:

Das 79. Symptom (bei Hahnemanns Beobachtungen – {1}) von Hyoscyamus niger:
„Ein spannender Schmerz quer über die Mitte der Oberschenkel, als wenn sie zu kurz wären beim Treppen steigen.“

Im digitalen Symptomen-Lexikon findet sich der erste Eintrag für dieses Symptom in der Abteilung: Beschwerden. Hier stehen alle Schmerzempfindungen, wie Spannen, Stechen, Klopfen etc., außerdem weitere Beschwerden wie Husten, Schnupfen, Schwindel, Unentschlossenheit, Blutungen, Aufstoßen usw.

Der spannende Schmerz findet sich in der Rubrik ‚Spannen’.
Auch die zweite Empfindung dieses Symptoms „als wenn sie zu kurz wären“ wurde in den Beschwerdeteil eingetragen, Rubrik ‚Verkürzung’.

Das nächste Mal taucht dieses Symptom dann in der Organsortierung wieder auf, einmal in der Rubrik ‚Unterglieder’, ein weiteres Mal in der Rubrik ‚Oberschenkel’.
Die Modalität ‚Treppensteigen’, findet sich bei den Modalitäten, Rubrik ‚Steigen’.

Da das Beispielsymptom auch ein Extrazeichen aufweist, findet man es schließlich auch noch dort in der Rubrik ‚Erstreckendes’, da der Schmerz ja quer über die Mitte des Oberschenkels verläuft.

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Teil 2: Husten-Fall

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2. Fallbearbeitung mit dem Therapeutischen Taschenbuch (Version 1.4.9.a)

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Literatur:
(1) Hahnemann, S.: Reine Arzneimittellehre, Narayana-Verlag, 2007.
(2) Hahnemann, S.: Organon der Heilkunst 6. Auflage, Haug-Verlag, 1996.
(3) Hering, C.: Medizinische Schriften Band I-III, Burgdorf-Verlag, 1988.
(4) Plate, U.: Symptomen-Lexikon der Materia Medica, Verlag Uwe Plate, 2004.
(5) Plate, U.: Symptomen-Lexikon digital, Verlag Uwe Plate, 2009.
(6) Plate, U.: Hahnemanns Arbeitsweise, Verlag Uwe Plate, 2003.
(7) Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch, Revidierte Fassung 2000, Version 1.49a
(8) Stahl, M.: Der Briefwechsel zwischen Hahnemann und Clemens von Bönninghausen, Haug-Verlag, 1997.
(9) Complete Repertorium, ComRep-Modul, Version 8.0, Franz Simbürger, Eching 1991.

Hinweis:
Wer das Symptomen-Lexikon effizient und erfolgreich anwenden möchte, findet die entsprechenden Seminare mit Michael Kohl unter www.symptomen-lexikon.de => Seminare/Ausbildungen.

Anschrift der Verfasserin:
Bettina Luck
Heilpraktikerin, Ernährungsberaterin
Eichenweg 13
91080 Spardorf
E-Mail: Mail@luck-heilkunst.de

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Naturheilpraxis 4/2012