Fruchtbarkeit und Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch in reiferen Jahren

Peter F. Lackner

Verschiedene Aspekte des modernen Lebens haben dazu geführt, dass sich immer mehr Frauen in immer späteren Jahren ein Kind wünschen. Äußere Umstände scheinen die Frauen oft zu zwingen, erst die Karriere zu einem bestimmten Abschluss zu bringen, sie haben vielleicht erst spät eine tragfähige Beziehung beginnen können oder sie selbst waren vielleicht in jüngeren Jahren noch nicht reif genug für ein Kind. Vielfach wird die reifere Frau auch durch Familie oder Partner und gesellschaftliche Normen und Erwartungen in die Mutterrolle gedrängt.


Die Gründe für den Konflikt zwischen Wunsch und ausbleibender Erfüllung sind oft komplex, mehrschichtig und überlagern sich meistens. Das ist deswegen für uns Therapeuten wichtig, weil wir und die Betroffene dadurch möglicherweise in Bezug auf ein Kind erfolglos bleiben müssen, wenn wir als Therapeuten solche Zusammenhänge nicht erkennen.

Im Allgemeinen suchen uns diejenigen Frauen auf, die nach mehreren Versuchen noch nicht schwanger geworden sind, zumindest nicht geboren haben.

Die Antwort der Hochschulmedizin ist weitgehend genormt. Nach Prüfung der Durchgängigkeit der Eileiter wird meist ein Eisprung medikamentös induziert und die Einnistung hormonell unterstützt. Das Paar wird dann angewiesen, gezielt am vorausberechneten Tag Geschlechtsverkehr zu haben. Allein diese psychische Belastung, zu diesem Zeitpunkt nachkontrolliert vom ärztlichen Team „funktionieren“ zu müssen, belastet viele Paare enorm, z.T. bis zur Trennung.

In der komplementären Heilkunde können wir ganz unterschiedliche Wege gehen, um bei einem Kinderwunsch zu helfen. Auf jeden Fall müssen die Kinderwunsch-Paare dort abgeholt werden, wo sie gerade stehen. Dazu kommt, dass sich während der Therapien ein Prozess innerhalb der Dyade entwickelt, der unbedingt fachkundig und vor allem empathisch begleitet werden muss. Der ablaufende Prozess kann auch dazu führen, dass der Kinderwunsch modifiziert oder auch relativiert wird. Das ist auch in Ordnung, erfordert vom Therapeuten aber eine auf die ganzheitliche Situation bezogene Flexibilität. Diese ist bei einer „Reproduktionsfabrik“ natürlich eher nicht zu erwarten.

Der Körper ist zu beinahe unglaublichen Leistungen fähig, wenn der seelische Hintergrund das „möchte“ und unterstützt. Frauen erleben Schwangerschaften z.B. nach einer Adoption, wenn der Druck, schwanger werden zu müssen, nachgelassen hat.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Peter F. Lackner
Frauenarzt, Klass. Homöopathie/Naturheilverfahren
Gartenstrasse 4/EG
80809 München
Tel. 089-302815

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Naturheilpraxis 04/2012