Fruchtbarkeit und Kinderwunsch

Spezialfall: Kinderwunsch bei PCO-Syndrom

Margret Madejsky

Definition: PCO-Syndrom heißt ausgeschrieben Polycystisches Ovarialsyndrom und bedeutet (von griech. poly) „viele Zysten in den Eierstöcken“; unter der Bezeichnung Syndrom werden eine Vielzahl von Symptomen oder mehrere Erscheinungsformen dieses Erkrankungsbildes zusammengefasst. Verdacht auf PCO besteht spätestens beim Vorliegen der Symptomentrias: Hirsutismus (vermehrte Behaarung v. a. Gesicht, Brust und Unterbauch) und zunehmende Androgenisierung mit den Leitsymptomen Haarausfall und Akne oder auch nur Neigung zu fettiger und unreiner Haut; Eierstockszysten, eventuell auch nur in der Vorgeschichte, und/oder vergrößerte Eierstöcke; Zyklusstörungen, vor allem besteht Neigung zu ausbleibenden Eisprüngen sowie zu ausbleibender Regelblutung (Amenorrhö, auch nur phasenweise). Das Vollbild umfasst neben Zysten und erhöhten Testosteronwerten auch eine mehr oder weniger ausgeprägte Fettsucht mit Insulinresistenz. Man spricht auch vom „Diabetes der Bärtigen“ (vgl. Pschyrembel: Praktische Gynäkologie S. 510). Labordiagnostisch zeigt sich neben dem Anstieg der Androgene auch ein erhöhter LH/FSH-Quotient (> 2,0).


Das PCO-Syndrom gehört inzwischen zu den häufigen Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen in der Frauenheilpraxis. Die betroffenen Frauen klagen meist über zunehmende Körper- oder Gesichtsbehaarung wie auch über ausbleibende Eisprünge und Zyklusstörungen. Auffällig häufig scheint das PCO-Syndrom nach langjähriger Einnahme der Antibabypille aufzutreten, dann jedoch meist ohne Fettsucht. Prädestiniert für diese Verlaufsform des Post-Pill-Syndroms sind vor allem drüsenschwache Frauentypen, die vielleicht wegen Akne in der Pubertät das Hormonpräparat Diane-35 verordnet bekamen. Nicht selten werden die hormonellen Kontrazeptiva wegen Kinderwunsch abgesetzt. Doch dann bleiben bei einigen Frauen Eisprung oder Regelblutung aus oder der Zyklus bleibt lange Zeit sehr unregelmäßig.

Weil die schulmedizinischen Antworten auf diese spezielle Problematik eher dürftig sind, finden die Betroffenen irgendwann den Weg in die Naturheilpraxis. Von Seiten der Schulmedizin wird in erster Linie das Antidiabetikum Metformin eingesetzt, das allerdings in der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei „strenger Indikationsstellung“ angezeigt ist (vgl. Rote Liste 2010). Sofern tatsächlich eine Insulinresistenz mit oder ohne Fettsucht besteht, sollte zunächst lieber eine Ernährungsumstellung zusammen mit regelmäßiger Bewegung und einer naturheilkundlichen Pankreassanierung versucht werden; die Bauchspeicheldrüse reagiert gut auf Ausleitungskuren (v.a. Schwermetalle, Pestizide) sowie auf Organpräparate (z.B. Cichorium/Pancreas comp. von Wala). Bei Kinderwunsch wird, sofern die Patientin nicht auf Clomifen anspricht, meist gleich zur künstlichen Befruchtung geraten. Doch die invasiven Methoden der Repromedizin wie auch die enorme psychische Belastung, die aus einer reproduktionsmedizinischen Behandlung resultiert, schrecken viele Paare ab. Daher stellt sich die Frage, was man mit naturheilkundlichen Mitteln erreichen kann.

Ganzheitlich betrachtet handelt es sich beim PCO-Syndrom um eine chronisch-fortschreitende Eierstockserkrankung, die unbehandelt mit zunehmendem Verlust der Eierstocksfunktion sowie mit zunehmender Vermännlichung einhergeht („ovarielle Androgenisierung“). Im Verlauf bleiben immer häufiger die Eisprünge aus, es bilden sich Follikelzysten in den Eierstöcken, die Eierstöcke werden bindegewebig umgebaut und sind mitunter vergrößert. Im Grunde genommen kann man von einem erkaltenden Prozess an den Eierstöcken sprechen, der langfristig zu einem Yin-Mangel führt. Dieser Yin-Mangel ist geprägt von den zuvor erwähnten Zyklusstörungen sowie von einem Anstieg der männlichen Sexualhormone. Wegen der Neigung zu ausbleibenden Eisprüngen und zu ausbleibender Regelblutung sinkt auch die Empfängnisfähigkeit.

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Anregung der Eierstocksfunktion

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Das weibliche Prinzip in der Pflanzenwelt

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Lebenswärme für die Beckenorgane

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Bezugsquellen:
Die aufgeführten Kräuter und Teerezepte sind in Kräuterläden erhältlich, z. B. Der Kräutergarten, Pestalozzistr. 3, 80469 München, Tel. = Fax 089/23249802.
Heilkräuter oder andere Naturheilmittel werden auf Anfrage auch verschickt von der Lindenapotheke, Roland Andre, Kellerstr. 38, 85276 Pfaffenhofen, Tel. 08441/76464.
Moxabedarf (Moxakegel, Beifußzigarren etc.) ist ebenfalls in manchen Apotheken erhältlich oder kann in größeren Mengen bestellt werden unter www.chinapurmed.de

Quellen und Literaturtipps:
Brumm, V. und Ducommun-Capponi, M.: Wickel und Kompressen; AT Verlag, CH-Aarau 2011
Kalbermatten, R.: Kompendium der Ceres-Heilmittel; Ceres Heilmittel AG, Frechen 2004
König, U.: Wir wollen ein Baby; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2007
Ludwig, M.: Kinderwunschsprechstunde; Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007
Madejsky, M.: Alchemilla; Goldmann Verlag, München 2000
Madejsky, M.: Lexikon der Frauenkräuter; AT Verlag, CH-Aarau 2008
Pschyrembel, W., Strauss, G. und Petri, E.: Praktische Gynäkologie; Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1991
Rippe, O.: Die Mistel – Eine Heilpflanze für die Krankheiten unserer Zeit; Pflaum Verlag, München 2010

Fotos:
M. Madejsky (Engelwurzserie/Nachtkerze)
O. Rippe (Wickel)

Zur Info:
Fortbildungen zum Thema Naturheilkunde für Frauen, Moxibustion und Kräuterwickel siehe www.natura-naturans.de

Anschrift der Verfasserin:
Margret Madejsky
Heilpraktikerin
Barerstr. 48
80799 München
E-Mail: m.madejsky@natura-naturans.de
www.natura-naturans.de
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Naturheilpraxis 04/2012