Phytotherapie

Mittelwahl bei Heilpflanzen nach Indikation, Arzneimittelbild oder Wesen

Falk Fischer

Vor gut 200 Jahren noch stand der Beruf des Arztes oder Heilkundigen noch in denkbar schlechtem Ruf, immer dem Verdacht der Scharlatanerie ausgesetzt. Zu willkürlich erschien die Mittel- und Methodenwahl, zu vage die Erfolge. Wenigstens die Pflanzenheilkunst konnte mit einem halbwegs profunden Erfahrungskatalog an Indikationen aufwarten, der freilich auch viele Unsicherheiten und vom Aberglauben beeinflusste Indikationen enthielt.


Mittelfindung nach Arzneimittelbild – Stimulation der Selbstheilungskräfte

Es war die Homöopathie, die erstmals einen von Grund auf systematischen Weg zur Heilmittelfindung vorzeichnete. In der Klarheit ihrer Systematik ist sie bis heute sogar unübertroffen. Die Systematik resultiert aus der Grundannahme, dass alle Erkrankungssymptome als Ausdruck einer gesunden „Gleichgewichts-Wiedergewinnungsreaktion“ auf eine Noxe verstanden werden können. Heilmittel sind dann diejenigen Mittel, die bei der Prüfung am Gesunden eine ähnliche „Gleichgewichts-Wiedergewinnungsreaktion“ (das sog. Arzneimittelbild) auslösen. Nicht Gleichheit, sondern Ähnlichkeit ist verlangt, weil sich der Körper bei chronischen Erkrankungen z.B. in seiner Heilreaktion offenbar in eine Sackgasse manövriert hat, aus der ihn nur ein Ähnlichkeitsreiz herausführen kann.

Die Potenzierung, mit der die Homöopathie fälschlich oft identifiziert wird, resultiert aus dem Bestreben, den zunächst symptomverstärkenden Reiz durch Verdünnung so weit als möglich abzumildern und gleichzeitig die Präsenz des Gleichgewicht-Rückgewinnungsimpulses aufrecht zu erhalten bzw. noch zu verstärken. Nach Hahnemann lässt sich das durch Verreiben (bei Feststoffen) oder Verschütteln erreichen, was letztlich nichts anderes ist als eine bis ins Unendliche getriebene Ausbreitung der inneren Oberfläche des Agens (d.h. Ausbreitung der Oberflächenstrukturinformation).

Daraus ergibt sich, dass das Simile-Prinzip als Methode zur Arzneimittelfindung immer dann angesagt ist, wenn Heilung ausschließlich auf dem Weg der Stimulation der Selbstheilungskräfte versucht werden soll und der Patient außerdem über die dazu nötigen salutogenen Ressourcen verfügt.

Arzneimittelbilder liegen inzwischen von den wohl meisten Heilpflanzen vor. Vergleicht man sie mit den für die jeweiligen Pflanzen ausgewiesenen Indikationen, stellt sich heraus, dass die Heilpflanzenwahl nach Arzneimittelbild und die Verordnung nach Indikation in den meisten Fällen zu den gleichen Pflanzen führen. Das ist insofern erstaunlich, als die Verordnung nach Indikationen auf Krankheitsbekämpfung und Symptomlinderung zielt und damit den Gegenentwurf zum Simile-Prinzip darstellt. Bei Heilpflanzenanwendungen scheinen demnach die Selbstheilungskräfte-fördernden Momente und – meist wirkstofflich gebundenen – krankheitsbekämpfenden Momente in eins zusammenzufließen.

Mittelfindung nach Indikation – Weg der Krankheitsbekämpfung

...

Mittelwahl nach Pflanzenwesen – das unerkannte Wirkpotenzial

...

Ein Fallbeispiel

...

Wesensart des Baldrian

...

Schlussbemerkung

...

Literatur- und Internethinweise
[1] R. Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen / Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen, AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002

Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Wissenschaftsjournalist
Arbeit am Tonfeld®
Tannenweg 35a
50374 Erftstadt
E-Mail: FalkFischer@web.de
Internet: www.falkfischer.com

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 03/2012