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Von monokausalen Arzneitherapien zu ganzheitlichen Behandlungskonzepten

Fach-Matinee des Heilmittel-Unternehmens St. Johanser in Aying

Die Prophylaxe und Therapie viraler und bakterieller Infektionskrankheiten droht weit über Deutschland hinaus in eine schwere Krise zu geraten. Nach einem Bericht der US-Regierung sind praktisch alle Grippeviren resistent auf Oseltamivar (Tamiflu), einem verbreiteten Präparat zur Grippebehandlung. In einem im März 2009 (kurz vor Ausbruch der Schweinegrippe in Mexiko) im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlichten Aufsatz berichteten die beauftragten Wissenschaftler, dass sich das Mittel in 264 von 268 (98,5 Prozent) untersuchten Fällen als unwirksam gegen das H1N1-Virus erwiesen habe. Experten bewerteten dies als „fürchterliche Nachricht im Hinblick darauf, dass in den Vereinigten Staaten Tamiflu als das antivirale Mittel der Wahl bevorratet wird“. Dr. John Treanor, der Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten am University of Rochester Medical Center, kommentierte dieses Ergebnis: „Das macht den Gebrauch von antiviralen Medikamenten gegen Grippe sehr heikel; es wird viel komplizierter.“ Auch die zur Immunisierung vorgesehene Schweinegrippe-Impfung endete in einem Fiasko: In Deutschland mussten Ende November 2011 auf Vorrat angeschaffte Impfstoffe nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums im Wert von rund 240 Millionen Euro vernichtet werden. Etwa gleichzeitig erwiesen Untersuchungen der finnischen Gesundheitsbehörde THL, dass bei Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 19 Jahren das Risiko, an der in der Schulmedizin als unheilbar geltenden Schlafkrankheit Narkolepsie zu erkranken, nach einer Impfung mit dem Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix 12,7-fach höher gewesen sei als ohne Impfung.

Kaum weniger dramatisch erweist sich infolge fortschreitender Antibiotika-Resistenzen die Situation bei der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Die WHO schlug Alarm und widmete den Weltgesundheitstag am 11. April 2011 dem Thema Antibiotische Resistenz. Sie warnte: „Ohne neue und wirksame Antibiotika, aber mit weiter steigender Resistenz könnte die Gesellschaft zu den Bedingungen eines vorantibiotischen Zeitalters zurückfallen, in dem eine einfache Lungenentzündung ein Kind töten könnte oder Ärzte hilflos der Meningitis gegenüberstehen könnten.“

Vor diesem Hintergrund hatte Franz X. Kohl, geschäftsführender Gesellschafter des Gautinger Heilmittel-Unternehmens St. Johanser, mit seinem Team am 26. November 2011 zu einer „Advents-Matinee“ ins oberbayerische Aying geladen, die sich rasch als Informationsforum mit hochrangigen Referenten erwies.

Den Anfang machte Prof. Dr. rer. nat. Rainer Maurer, Schüler des Nobelpreisträgers Adolf Butenandt und langjähriger Professor für Pharmazie an der Freien Universität Berlin, den seine Hochschule anlässlich seiner Emeritierung als „Wegbereiter intelligenter Krebstherapie“ würdigte. Professor Maurer verfolgte unter anderem seit 1974 das Ziel, die Verwendung zelltoxischer Substanzen in der Krebstherapie durch die Behandlung mit Immuntherapeutika zur natürlichen Unterstützung des menschlichen Abwehrsystems zu ersetzen. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die er in seiner langen Laufbahn als Wissenschaftler erhielt, zählen der Felix-Wankel-Tierschutzpreis für seine Zellkulturarbeiten sowie der Erna-Graff-Preis für hervorragende Forschungsarbeiten zur Schaffung von Alternativen zum Tierversuch.

In Aying sprach Professor Maurer über Die Bedeutung der Thymusdrüse für Junge und Alte, Gesunde und Kranke. Die Thymusdrüse ist ein Organ des lymphatischen Systems und hat durch seine Ausschüttung von Peptiden hohe Bedeutung für die Immunabwehr. Peptide sind Eiweißstoffe, die entzündungshemmende, aber auch antibiotische und antivirale Wirkungen haben (darüber hinaus auch als Hormon wirken) können. Außer in der Krebstherapie können Thymus-Peptid-Präparate (mit guter Verträglichkeit und geringen Nebenwirkungen) bei primären und sekundären Immundefizienzen, bei Autoimmun-Erkrankungen, chronischer Polyarthritis und juveniler rheumatoider Arthritis eingesetzt werden, ferner bei Polyallergien und Infektanfälligkeit der Luftwege, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, beim Wirbelsäulen-Syndrom zur Unterstützung der Chiropraktik, bei Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) sowie dem Chronischen Müdigkeitssyndrom. (Kontraindiziert seien Thymus-Präparate bei Myasthenia gravis, Hyperthyreose, schwere Störungen der Nieren- und Leberfunktionen sowie bei fieberhaften Infekten).

Prof. Dr. med. Josef Peter Guggenbichler, Facharzt für Kinderkrankheiten und langjähriger Chefarzt der Abteilung für Infektionskrankheiten und Präventive Medizin an der Universitätsklinik in Erlangen, sprach über Mechanismen der körpereigenen Abwehr, wobei er als Kinderarzt die besonderen Probleme der jungen Patienten in den Vordergrund stellte. Professor Guggenbichler hat sich schon zu Zeiten mit Naturheilverfahren beschäftigt, als die Gefahr bestand, von der schulmedizinischen Fachwelt „sofort in eine unwissenschaftliche Ecke gestellt“ zu werden, wie er einmal bekannte. Dabei halten seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der naturheilkundlichen Behandlungen von Viren- und Bakterieninfektionen allen wissenschaftlichen Überprüfungen stand.

Die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter seien – so Professor Guggenbichler – akute Virusinfektionen, vor allem der Luftwege, die fast immer auf Störungen der unspezifischen Abwehrmechanismen zurückgeführt werden könnten. Diese würden im Kindesalter deutlich häufiger als bei Erwachsenen zu einer „bakteriellen Besiedelung von Schleimhautoberflächen“ führen, somit zu einer „bakteriellen Superinfektion“. Ursache dafür sei eine Hemmung der „mukoziliären Clearance“. Das bedeutet, dass der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien nicht richtig abläuft. (Unter Zilien versteht man winzige Flimmerhärchen an den Schleimhäuten, die in koordinierten Bewegungen Sekrete und Schleim mit den darin enthaltenen Krankheitserregern und Staubteilchen in Richtung Nase und Rachen befördern und auf diese Weise aus den Atemwegen entfernen). Die bei einem Infekt eingedrungenen Viren üben eine lähmende Wirkung auf die Zilien aus, und deshalb kann die Clearance (also die Reinigung) nicht mehr in physiologisch normaler Weise ablaufen. Dieses feuchte Milieu wiederum bildet einen günstigen Nährboden für Bakterien. Antibiotika könnten – so Professor Guggenbichler – solche bakteriellen Superinfektionen „kaum verhindern“. Phytopharmakologische Forschungen haben zu der Erkenntnis geführt, dass es Heilpflanzen mit Inhaltsstoffen gibt, deren pharmakologische Wirkung inzwischen molekularbiologisch aufgeklärt sei; dies seien vor allem Extrakte aus Thymian, Primel und Efeu. Danach besteht die Wirkung in

- einer wesentlichen Verbesserung unspezifischer Abwehrfunktionen wie der mukoziliären Clearance durch Harmonisierung der Viskosität der Schleimschicht,
- einer Steigerung der Zilien-Schlagfrequenz sowie
- antibakterielle und antivirale Wirkungen zur Modifikation der Besiedelung der Schleimhaut.

Im Rahmen naturheilkundlicher Ganzheitstherapien bieten Präparate von St. Johanser wichtige Beiträge für die von den Professoren Maurer und Guggenbichler referierten viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten. Das Nahrungsergänzungsmittel Thymucell® stärkt mit seinen Vitalstoffen – Bioflavoniden, Bromelain, Zink, Vitamin A und Thymusextrakt – das Immunsystem mit einem Bündel von Wirkmechanismen. Aus der Apitherapie, also der Bienenheilkunde, ist seit Urzeiten Propolis bekannt. Das ist eine von Bienen hergestellte harzartige Substanz mit antibiotischer, antiviraler und antimykotischer Wirkung. Das homöopathische Arzneimittel Propolisept® hat sich prophylaktisch und therapeutisch gegen virale, bakterielle und pilzbedingte Entzündungen bewährt. Zudem kann es mit gutem Erfolg jüngeren wie älteren Patienten verordnet werden, die gegen bestimmte Arzneimittel allergisch reagieren. Die infolge von Antibiotikagaben in Mitleidenschaft gezogene Darmflora wird durch Propolisept® nicht weiter irritiert und kann sich somit regenerieren. Es hat sich ferner gegen Herpesviren (Herpes Simplex Viren) bewährt sowie bei lokaler Anwendung ausgezeichnet analgetisch.

Mit ihrem reichen Erfahrungsschatz als Fachärztin in Starnberg bereicherte Dr. med. et Dipl. Psych. univ. Annelie F. Scheuernstuhl die Fach-Matinee mit Ihrem Vortrag über Das Geheimnis des Stoffwechsels und meine Erfahrungen mit Matricell®. Ihr Spezialgebiet ist die natürliche biologische Hormontherapie. Dr. Scheuernstuhl verwies darauf, dass bei der Behandlung hormoneller Störungen bei Frauen und Männern verbreitet noch körperfremde Stoffe verordnet würden, zu Unrecht „Hormone“ genannt, tatsächlich aber Medikamente mit Hormonwirkung. Wie die meisten Arzneimittel hätten diese aber auch zuweilen gravierende Nebenwirkungen, die zu weiteren Ungleichgewichten und im schlimmsten Fall zu Krebs führen könnten. Im Gegensatz zu den meisten Ärzten behandelt sie hormonell bedingte Beschwerden erfolgreich mit natürlichen, bioidentischen, meist aus Pflanzen gewonnenen Hormonen.

Als „kostbares Geschenk der Natur“ habe sich nach Dr. Scheuernstuhl in diesem Zusammenhang der Matricell® Königinnen-Trank bewährt. Nach ihren Erfahrungen bewahrt die ausbalancierte Zusammensetzung aus enzymatisch aufgeschlossenen Blütenpollen, Gelée Royale, Propolis und Honigwein (also alles Stoffe aus der Bienenheilkunde) ein hohes Maß an Natürlichkeit und wirkt ordnend auf den Hormonhaushalt des Organismus ein.

Seit Jahren in enger Freundschaft verbunden ist Firmeninhaber Franz Kohl mit seinem Heilpraktiker-Kollegen Peter Mandel aus Bruchsal, der über Die endokrine Regulation in Diagnostik und Therapie referierte und dabei auf Erfahrungen zurückblicken kann, die bis in die sechziger Jahre zurückreichen. Endokrine Insuffizienzen werden – wie Mandel darlegte – in der Praxis neuerdings häufiger gesehen. Besonders psychische Syndrome zeigten den unmittelbaren Zusammenhang mit diesen endokrinen Gesamtfunktionen. Er nannte dies das „Hormonell Neurovegetative Syndrom“. Der endokrinen Trias Epiphyse – Hypothalamus – Hypophyse komme dabei vorrangige Bedeutung zu. Die Epiphyse gelte inzwischen als der absolute „Rhythmusgeber“ des menschlichen Lebens und beherrsche damit weitgehend das endokrine Gesamtsystem. Die herausragende Funktion der Epiphyse sei, das Serotonin in Melatonin zu generieren und umgekehrt.

In der Nacht werde aus Melatonin der halluzinogene Stoff Pinoline, der wahrscheinlich die Menschen in der Lage versetzt, zu träumen. Mandels Vortrag gab insbesondere einen Überblick über die miteinander gekoppelten Funktionen des Endokriniums. Er zeigte weiterhin sofort umsetzbare Behandlungsmöglichkeiten auf, die er mit Akupunktur, Farbpunktur und den Rhythmen des Gehirns sowie mit der Kristalltherapie durchführt. Die Patienten verspürten dabei sofortige Reaktionen – in der Regel Entspannung und innere Ruhe.

Mit der Eingliederung von insgesamt neun NORTH Komplex-Präparaten erfuhr die St. Johanser-Produktpalette – und damit auch das Spektrum der Therapiemöglichkeiten – eine wesentliche Erweiterung. Diese homöopathischen Komplexmittel wurden bereits in den 80er Jahren von dem Heilpraktiker Horst Portofoé entwickelt. In seinem Referat über Neue bewährte Arzneimittel aus dem Hause St. Johanser gab Dominikus Kohl, Arzt und Sohn des Firmeninhabers, einen anschaulichen Überblick über diese Präparate, die nicht nur der Behandlung bestimmter Symptome dienen, sondern auf eine große Indikationsbreite zur Wiederherstellung der gesamten Grundfunktionen des Körpers abzielen. Zur Behandlung von Störfeldern werden jeweils mehr als acht Substanzen in verschiedenen Potenzen zu einem Kombinationspräparat zusammengefügt, die dazu dienen, die körpereigenen Heil- und Ordnungskräfte zu aktivieren und zu regenerieren.

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Dr. Christian Ullmann

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Naturheilpraxis 2/2012