Klassische Homöopathie

Hinter den Symptomen

Dialog über die Miasmatik in der Homöopathie Bericht über den Kongress des BKHD am 15.-16.10.2011 in Veitshöchheim

Roger Rissel

Der Dachverband der Homöopathie-Fachgesellschaften, Bund Klassischer Homöopathen Deutschlands e.V., hat eines der umstrittensten Themen in der Homöopathie aufgegriffen und dazu einen Kongress veranstaltet. Die vielfältigen und sich teilweise widersprechenden Positionen und Lehrinhalte zu diesem Thema fordern dies geradezu heraus und es ist den Veranstaltern ein Lob dafür auszusprechen, sich dieser Thematik angenommen zu haben. Im Vorfeld des Kongresses fanden zwei Symposien statt. Zum einen wurden die Positionen bzw. Lehrmeinungen der Mitgliedsvereine vorgestellt und diskutiert, zum anderen wurden an zwei Fallbeispielen unterschiedliche Lösungsstrategien aufgezeigt. Nun sollte der Dialog über die Miasmatik in der Homöopathie in einen größeren Therapeutenkreis getragen werden. Die Mainfrankensäle waren, wie schon beim BKHD-Kongress im Jahr 2006, dazu der Veranstaltungsort. Ebenso, hatten die Mitgliedsvereine des BKHD die Möglichkeit, sich im Foyer zu präsentieren. Auch die INCOM (siehe unten) nutzte diese Möglichkeit und großes Interesse fand auch der große „Büchertisch“ der Firma Müller und Steinicke.


Samstag 15.10.2011
HP Roger Rissel: Das Miasmen-Labyrinth – ein kritischer Überblick

Im Auftaktvortrag stellte Roger Rissel die Krankheitssystematik, die Hahnemann vorgibt, in den Vordergrund. Teile dieses Konzeptes hätten auch heute noch Bestand. Die Psora allerdings sei eine nicht mehr haltbare Konstruktion, was auch mit Hinweis auf die veröffentlichte Dissertation von Anne Carolin Medam (geb. Ulrich) „Die chronischen Krankheiten“. Hahnemanns Lehre aus Perspektive der Medizintheorie des 21. Jahrhunderts begründet wurde.

An Weiterentwicklungen könnten im Wesentlichen drei Formen von Neuerungen unterschieden werden: die Hinzunahme weiterer chronischer „Miasmen“, die Zuordnung von Eigenschaften zu den drei „Miasmen“ Hahnemanns und die Differenzierung von erworbenen und vererbten chronischen „Miasmen“. Die Hinzunahme weiterer Ursachen (Miasmen) für die chronischen Krankheiten sei notwendig und sinnvoll. Wieso ein Arzneimittelmiasma kreiert wurde, sei nicht nachvollziehbar, da schon Hahnemann das „Arzneimittelsiechtum“ gesondert von den miasmatischen Ursachen der chronischen Krankheiten verstanden habe. Auch ein Krebsmiasma und ein Impfmiasma würden nicht ohne Weiteres in das Miasmenkonzept passen. Bezüglich der Unterscheidung von erworbenen und hereditären Miasmen wurde am Beispiel der Symptome der hereditären Tuberkulose (Tuberkulinie) die verlässliche Zuordnung von Symptomen in Frage gestellt. So setze Laborde die Symptome der lavierten Tuberkulose gleich mit den Symptomen der hereditären Tuberkulose. Da bei der lavierten Tuberkulose ein Erregerkontakt stattgefunden habe, sei die Zuordnung höchst fragwürdig. Summa sumarum fehle es den neu hinzugenommenen Aspekten der „Miasmenlehre“ an nachvollziehbaren Gründen um sie unreflektiert in der Praxis anzuwenden. So blieben für die Anwendung in der Praxis im Großen und Ganzen hauptsächlich die haltbaren Aspekte, die Hahnemann vorgelegt habe.

Als praxisrelevant könne die unterschiedliche Herangehensweise gelten, die sich aus der Systematik der Krankheiten, wie sie Hahnemann vorschlägt, ergeben. So können feststehende Krankheiten und individuelle Krankheiten, einseitige Krankheiten und akute Aufloderungen chronischer Leiden, Arzneikrankheiten und Ungesundheiten unterschieden werden. Weiter ergebe sich daraus eine große Bedeutung für Arzneispezifika zur Behandlung von feststehenden Erkrankungen.

HP Matthias Klünder: Der Vergleich – die Miasmatik bei John Henry Allen und Vijayakar

...

Dr. med. Ulrich Koch: Entwurf für eine allgemeine Miasmentheorie

...

HP Maria Schuller: Die Praxis – Miasmatik im Fallmanagement

...

Curt Kösters, Arzt für Homöopathie: Das Miasmenkonzept: ein anderer Blickwinkel

...

HP Axel Brinkmann, M.A.: Ohne den philosophischen Aspekt kommt man in der Medizin nicht aus!

...

Sonntag 16.10.2011

...

HP Dr. rer. nat. Eckehard Eibl: Chaosforschung: Aspekte und die mögliche Bedeutung für die Homöopathie

...

Dr. rer. nat. Gabriele Hickmann: Einblick in die Epigenetik

...

HP Gabriele Mayer: Die Epigenetik – das Miasmenkonzept Hahnemanns im Licht epigenetischer Forschung

...

Dr. med. Sybille Freund

...

Dr. med. Ernst Trebin: Die dritte Ebene der Homöopathie – Miasmen und Minerale

...

Dr. med. Thomas Koch: Der miasmatische Heilweg – Erbgeschichtliche und ganzheitliche Aspekte in der Behandlung von chronischen Krankheiten

...

Dr. phil. Rolf Schneider: Homöopathie studieren! Akademisierung der komplementären Medizin durch Bachelor- und Masterstudiengänge

...

Kommentar

...

Anschrift des Verfassers:
Roger Rissel
Martin-Wohmann-Str. 17
65719 Hofheim a. Taunus

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 2/2012