Balsam für die Seele

Glück und Geriatrie

Mesologie – das integrative Heilkonzept

Rob Muts

Eine im Magazin „Oberserver“ im November 2001 veröffentlichte Forschung mit neuntausend Personen brachte zum Ausdruck, dass ungeachtet ihrer Gesundheitsbeschwerden die Menschen in der Altersgruppe der über 70-Jährigen die glücklichsten sind. Dieser Untersuchung zufolge besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Älterwerden und einem zunehmenden Glücksgefühl. Trotz Problemen mit der Gesundheit, eines niedrigeren Einkommens und des nahenden Todes sind laut der Untersuchung die Briten im Alter von über siebzig Jahren die glücklichsten von allen Altersgruppen. „Wir fanden heraus, dass Älterwerden direkt mit dem Zunehmen unseres Glücks verbunden ist“, meint Jonathan Scales vom Institut für Soziale und ökonomische Untersuchungen der Universität Essex (1).


In meiner Praxis versuche ich die Probleme des Älterwerdens manchmal bei Patienten mit einem breiten Spektrum an (körperlichen) Beschwerden zu relativieren mit kleinen Bemerkungen, wie z.B. „knarrende Autos laufen eine lange Zeit“ oder – ähnlich dem Tibetischen Ausspruch – „von krummen Bäumen sägt man zumindest keine Äste ab“. Dennoch sind sie evident. Gegenwärtig erweckt es den Anschein, als würden unsere Gesellschaften versuchen, das Älterwerden so gut wie möglich unter den Teppich zu kehren. Jede Lebensphase hat ihre Reize. Beim Durchgang durch diese Phasen wird gleichsam das Glücksrad durchlaufen, das u.a. bei den Chinesen als Kreislauf des Lebens bekannt ist. Aber das Rad dreht sich unaufhaltsam weiter. Im hohen Lebensalter wird man manchmal wieder „zum Kind“. Mindestens zehn Prozent der Älteren erkrankt an der gefürchteten Alzheimer-Krankheit. (2) Eine markante Geschichte berichtet in diesem Zusammenhang von Niederländischen Migranten nach Australien, die nach vielen Jahren ihre Niederländischen Sprachkenntnisse völlig verloren und englisch-sprachig wurden. Während ihres dementer bzw. Älterwerdens vergaßen sie dann die zuletzt gelernte Sprache und begonnen zum großen Erstaunen der Australier wieder Niederländisch zu sprechen. Der Kreislauf ist wieder geschlossen.

Eine der auffälligsten Patienten in meiner Praxis war eine 75jährige Frau. Sie kam mit verschiedenen Beschwerden wie wechselnder Blutdruck, Bauchschmerzen und Lustlosigkeit. Sie litt an starkem Druck im Kopf sowie Nackenschmerzen und ihre Verdauung wechselte zwischen Durchfall und Obstipation. Darüber hinaus hatte sie Arthrose und war ständig müde. Diese Faktoren ließen das Leben dieser bis vor acht Jahren sehr vitalen Frau zu einer schleifenden Tretmühle werden. In Anbetracht der genannten Symptome war für sie jedoch das Hauptproblem, dass sie nicht mehr reisen und ihr Fotografie-Hobby ausüben konnte.

Die mesologische Untersuchung ergab ein breites Spektrum an Dysfunktionen und Funktionsstörungen. Diese hatten auch die bis dahin konsultierten Spezialisten gefunden dementsprechend in den vorangegangenen vier Jahren viele Medikamente verordnet. Der Blutzuckerspiegel schien großen Schwankungen zu unterliegen, die Schilddrüsenwerte wiesen auf eine latente Überfunktion hin und die Nieren hatten sich in der Nierenvaszie festgesetzt. Das offensichtlichste Problem war meines Erachtens jedoch im Magen aufgetreten.

Nach einer eingehenden Anamnese und weiteren Untersuchungen konnte auf eine weit fortgeschrittene Anazidität geschlossen werden. Der Mangel an Magensäure verursacht eine schlechte Eiweißverdauung, Fäulnis- und Giftstoffe im Darm, schlechte Baustoffe in der Leber etc. Auf homöopathische und orthomolekulare Weise wurde in den folgenden Wochen die Magenfunktion unterstützt und angereizt. Nach drei Monaten waren die Beschwerden stark vermindert. Die Anazidität hatte zahlreiche Körperfunktionen in einem Domino-Effekt gestört. Jeder umgefallene „Dominostein“ war Anlass für einen Spezialisten ein entsprechendes Medikament zu verabreichen.

Literatur:
1. Amelia Hill (2001): It’s official: life really does get better with age, in: The Observer, Sunday 4. November, 2001
2. National Alzheimer’s Association (March 2010): Latest Alzheimer’s Statistics – U.S., s. http://www.txalzresearch.org
3. Popp, Prof Dr. Fritz-Albert (2006): Biophotonen – neue Horizonte in der Medizin: Von den Grundlagen zur Biophotonik, Heidelberg 2006
4. Schnabel, Prof. Dr. Paul (2010): De gezondheid van de Nederlandse bevolking, Bericht Voorzitter Wetenschappelijke Adviescommissie NEMESIS-2. Centraal Planbureau: Trimbos-instituut, Utrecht, 2010

Anschrift des Verfassers
Rob Muts D.O. / D.M., Mesoloog
Directeur Academie voor Mesologie
Weitere Informationen:
Akademie für Mesologie
Tel.: 0049 (0) 172 - 5250675
Fax: 003 / (0) 20 - 6823525

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Naturheilpraxis 02/2012