Balsam für die Seele

Kunsttherapie im Pflegeheim – eine wesentliche und tiefgreifende Hilfe im Alter

Irmgard Pfeifer

Seit zweieinhalb Jahren arbeite ich ehrenamtlich stundenweise als Kunsttherapeutin im St.-Josefs-Heim in München-Haidhausen, ein Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum, das unter christlicher Leitung geführt wird. Üblicherweise sind Kunsttherapieangebote sehr selten in Pflege- und Altenheimen zu finden, hier jedoch steht man dieser Arbeit mit Wertschätzung und Interesse gegenüber.


2010 gestaltete ich zusammen mit den Bewohnern eine Ausstellung über einige Bilder. Von dieser Ausstellung wurde in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet (SZ 21.9.2010).

Im Folgenden möchte ich an unterschiedlichen Kasuistiken sichtbar werden lassen, wie konsequente kunsttherapeutische Prozesse ganz erstaunliche Entwicklungen ermöglichen, auch dort, wo nach landläufiger Meinung keine oder nur minimalste Fortschritte zugrunde gelegt werden.

Die Bewohner/Patienten in den Kunsttherapiegruppen leiden an Demenz unterschiedlicher Ursachen oder an den Folgen eines Schlaganfalles. Damit einher geht oft eine anhaltende depressive Verstimmung und eine soziale Isolation. Einige der Bewohner haben viele Verlusterlebnisse hinter sich und/oder sind körperlich sehr pflegebedürftig.

Demenz ist eine dauerhafte kognitive Einschränkung über das altersnormale Maß hinaus, über sechs Monate hinweg. Die Demenz vom Alzheimer-Typ ist eine neurodegenerative Erkrankung. Sie führt unter anderem früh zu Störungen der visuell räumlichen Orientierung.

Beim Schlaganfall finden sich abhängig vom betroffenen Versorgungsgebiet unterschiedliche sensomotorische und /oder neuropsychologische Ausfälle.

Wer sich auf einen kunsttherapeutischen Prozess einlässt, kann sich durch das kreative Handeln – wie vielfache Erfahrungen zeigen – als selbstbestimmt und frei erleben. Dabei ist nicht das künstlerische Ergebnis wichtig, sondern der Gestaltungsprozess, der sich in Aufmerksamkeit, Konzentration und Beteiligung aller Sinneswahrnehmungen bei den Bewohnern zeigt. Dabei gilt: „... was ich in einem Bildprozess lösen kann, kann ich in der Regel auch in mir lösen“ Schottenlohrer, G. (1).

Bei Gesprächen mit Bezugspflegern bekam ich oft die Bestätigung, dass die Bewohner nach dem Malen meist entspannter, klarer und weniger oder nicht verwirrt sind. Sie wirken insgesamt zufriedener. Die Zusammenarbeit wird besser.

Nachdem ich nun drei Gruppen kontinuierlich begleitet habe, fielen mir nach einiger Zeit einige Besonderheiten auf: Die Gruppenmitglieder gingen immer liebevoller und fürsorglicher miteinander um, unterstützten sich gegenseitig und mehr und mehr stellte sich ein soziales Klima ein. Die Bewohner bestanden zum Teil darauf, nicht mehr mit dem Rollstuhl zum Gruppenraum zu kommen, sondern frei oder eingehakt nebeneinander zu gehen. Bei zufälligen Begegnungen auf dem Gang mit anderen Bewohnern wurden Schwätzchen gehalten, Ereignisse ausgetauscht und somit soziale Kontakte untereinander vertieft. Hier zeigt sich, wie kontinuierliche Kunsttherapie im Laufe der Zeit noch Kräfte zu mobilisieren im Stande ist, die normalerweise am Ende des Lebens ohne derartige Impulse wohl eher brach liegen würden.

Was nun Kunsttherapie darüber hinaus bewirken kann, möchte ich hier darstellen.
Die folgenden Bilder sind jeweils in einem Gruppenprozess entstanden. Die Veröffentlichung wurde mit den teilnehmenden Bewohnern sowie ihren bevollmächtigten Angehörigen abgesprochen.

Kunsttherapeutischer Prozess bei einem Schlaganfall

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Kunsttherapeutischer Prozess bei beginnender Demenz

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Kunsttherapeutischer Prozess bei Demenz vom Alzheimer-Typ

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Resümee

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Literatur
(1) Schottenloher Gertraud, Wörtliche Äußerung im Artikel der SZ vom 3.8.2011 „Blockaden lösen“
(2) Schmeer Gisela, Heilende Bäume, Pfeiffer bei Klett-Cotta, 3. Aufl., 2002
(3) Loerzer Sven, Kunsttherapie im Altenheim, Artikel in der SZ, 21.9.2010

Anschrift des Verfasserin:
Pfeifer Irmgard
Grimmeisenstr. 24
81927 München

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Naturheilpraxis 02/2012