Akupunktur/TCM

Einige Gedanken zu „active points“

Stephen Brown, EAMP
Übersetzer: Matthias Pätsch

Dieser Artikel wurde erstmalig in „the North American Journal of Oriental Medicine“, No. 34, Juli 2005 veröffentlicht. Das Ziel eines jeden Akupunkteurs besteht in der Lokalisation und Behandlung der effektivsten Punkte. Und es gibt viele Möglichkeiten sie zu finden. Viele Herangehensweisen, klassische und moderne, wurden hierfür ausprobiert, jedoch bleiben viele Unterschiede und wenig Übereinstimmungen zwischen den Methoden bestehen.


In der japanischen Akupunktur gibt es die verbreitete Annahme, dass aktive* oder effektive Punkte als Veränderungen in der Hautoberfläche palpiert werden können. Trotz diesem generellen Konsens muss letztendlich jeder Praktiker durch Übung und Erfahrung die Punktlokalisation erlernen, da die aktiven Punkte an verschiedenen Orten und auf unterschiedliche Art und Weise vorkommen. Deshalb muss jeder Praktiker die Kenntnisse und Sensibilität anwenden, die er bereits hat, um graduell ein Gefühl für das Auffinden der aktiven Punkte zu entwickeln.

Mein geschätzter Lehrer, Shudo Denmei, erklärte, wie sein eigener Lehrer den Körper seiner Patienten gründlich palpierte, um aktive Punkte zu finden. Obgleich dies die Grundlage seiner Praxis bildete, kam Shudo Denmei zur Meridian Therapie teilweise durch seinen Wunsch, ein umfangreicheres System der Punktauswahl beim Palpieren der aktiven Punkte und darüber hinaus zu entwickeln. In meiner eigenen Praxis als Akupunkteur bin ich Shudo Denmais Ansatz stets gefolgt und habe seine Methode der Punktlokalisation angewandt seit ich seine Artikel über die Lokalisation effektiver Punkte im „Japanese Journal of Acupuncture and Moxibustion“ (Ido-no-Nippon) erstmalig vor 15 Jahren las. Anschließend trug ich diese Artikel zusammen und übersetzte sie in seinem zweiten englischsprachigen Werk. Während dieser Arbeit hat sich mein eigenes Verständnis über effektive Punkte entwickelt. Zwar unterscheiden sich diese Ideen nicht weitreichend von denen meines Lehrers, doch sind sie das Ergebnis meiner eigenen Erfahrungen und Gedanken. Ich möchte sie hier westlichen Lesern darlegen, um eine sehr wichtige Diskussion anzuregen und habe die Hoffnung sie beim Palpieren der Punkte zu unterstützen. Sicherlich beruht das Palpieren von Punkten auf Erfahrung und Subjektivität, dennoch liegen ihm Gedanken und Beschreibungen zugrunde, die für unser Verständnis und das Auffinden effektiver Punkte hilfreich sein können.

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Anmerkung d. Übersetzers:
*Im englischen Original verwendet der Autor die Begriffe „active points“ und „reactive points“ ohne weitere Differenzierung. In der Übersetzung werden die Begriffe zu „aktive Punkte“ zusammengeführt.
**im Original „numbness“ und „tenderness“ können auch mit „Starrheit“ und „Zartheit“ übersetzt werden.
*** Shudo Denmai; „Finding Effective Acupuncture Points“, 2002



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Naturheilpraxis 1/2012