SPEZIAL

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Die ersten Weihnachtsgeschenke – zugleich wertvolle Arzneimittel

Ernst-Albert Meyer

Zum Heiligen Abend, dem 24. Dezember, gehören neben dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum, der Krippe und dem Besuch des Abend-Gottesdienstes oder der Christmette die Weihnachtsgeschenke. Das gegenseitige Beschenken zu Weihnachten – die Bescherung – hat eine lange Tradition.


Die Bescherung – Zeichen der Liebe und Aussöhnung

Schon die Römer überreichten sich zum Jahreswechsel Geschenke. Mit dem Christentum verlagerte sich dieser ursprünglich heidnische Brauch auf das Weihnachtsfest. Geschenke zu Weihnachten sind nicht nur Ausdruck der Nächstenliebe, sie sollen auch an die Gaben erinnern, die die drei Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind brachten. Über die ersten Weihnachtsgeschenke berichtet die Bibel im Matthäus-Evangelium. Als die drei Weisen aus dem Morgenland, dem Stern folgend, in Betlehem ankamen, fanden sie Jesus und seine Mutter Maria: „….da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ Nur das Kostbarste war den drei Weisen für einen Königssohn gut genug. Deshalb schenkten sie Jesus als Ausdruck höchster Wertschätzung Gold, Weihrauch und Myrrhe – damals für Kaiser und Könige würdige Präsente. Stoffe, wie Weihrauch und Myrrhe, die beim Verbrennen Wohlgerüche entwickeln, stellten damals für das einfache Volk unbezahlbare Luxusgüter dar. In Kulthandlungen wurden diese Harze von Königen und Priestern in Verbindung mit Gebeten verbrannt. Mit dem zum Himmel – dem Sitz der Götter – aufsteigenden Rauch wollte man sich die Götter geneigt machen und erflehte von ihnen Hilfe und Schutz. Später übernahm das Christentum das Zeremoniell der Räucherungen, die auch heute noch im Gottesdienst üblich sind. Und auch das Verbrennen von Räucherkerzen zu Weihnachten leitet sich von dieser alten Tradition ab.

Christkind statt Sankt Nikolaus

Die heute üblichen zahlreichen Weihnachtsgeschenke gab es früher nicht. Die Weihnachtsgaben bestanden anfangs aus Lebensmitteln, Geld und einfachen Gebrauchsgegenständen. Was auf keinem Gabentisch fehlen durfte, waren Äpfel, Nüsse und Gebäck, vor allem Lebkuchen, die bereits um 1300 von Nürnberger Chronisten erwähnt werden. Die Bescherung von Kindern geht auf den Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) zurück. Er ersetzte den Sankt Nikolaus durch den Heiligen Christ bzw. das Christkind, die am Heiligen Abend die Gaben bringen. Zu Weihnachten war es üblich – als Zeichen der Nächstenliebe – auch für Arme, Alte, Kranke, Waisen und Witwen zu spenden. Es dauerte lange, bis sich die weihnachtliche Bescherung überall in den Familien durchsetzte. Denn es gab Widerstand gegen diesen ursprünglich heidnischen Brauch. So verbieten fürstliche Verordnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert die Bescherung mit der Begründung, dass das Verschenken von Geld Verschwendung sei. So steht in einer sächsischen Polizeiverordnung aus dem Jahr 1661: „dem Paten (Patenkind) darf im geringsten kein heiliger Christ, Neujahr oder was es sonst an Namen haben mag, an Kleidung, Gelde, Geschmeide oder anderen Sachen nicht gegeben werden.“ Die älteste Information über eine „heilige Christbescherung“ stammt aus dem Jahr 1584. Hier erfahren wir, dass man den Kindern „Klappern, Kästchen, Störche, Schäfchen, Pferdchen, Wägelchen, Äpfel, Birnen, Nüsse, Honigkuchen und andere schöne Sachen“ schenkte. Doch auch die „Rute“ gehörte zu den Weihnachtsgeschenken. Sie sollte die Kinder erinnern, immer schön brav und folgsam zu sein. Während in den Familien der Reichen und des Adels die Bescherungen immer üppiger ausfielen, waren sie in den armen Familien recht bescheiden. Häufig bastelten und schnitzten die Väter Spielzeug für die Kinder und die Mütter nähten benötigte Kleidungsstücke. Oder man kaufte Geschenke preiswert auf den überall stattfindenden Weihnachtsmärkten. Ab dem 19. Jahrhundert nahm die Anzahl der Weihnachtsgeschenke nicht nur zu, sondern auch ihr Wert stieg. Deshalb besteht heute die Gefahr, dass durch den materiellen Überfluss das Anliegen der weihnachtlichen Bescherung in den Hintergrund tritt.

Gold – Edelmetall und Arzneimittel

Gold ist seit Jahrtausenden der „Ausgangsstoff“ für wertvollen Schmuck. In Krisenzeiten gilt Gold als sichere Wertanlage. Weniger bekannt dagegen ist die Verwendung von Gold als Arzneimittel. Der heilungssuchende Mensch durchforstete schon frühzeitig nicht nur das Tier- und Pflanzenreich, sondern auch das Mineralreich nach wirksamen Medikamenten. Bekannte Metalle ordnete man bestimmten Planeten zu. So glaubte man eine Verbindung zwischen dem seltenen und teuren Gold und der Sonne zu erkennen. Schon im 5. und 6. Jahrhundert nach Christus werden in Indien mineralische Arzneimittel aus Gold, Silber, Kupfer, Zinn u.a. innerlich angewendet. Dabei wird dem Gold eine lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben. Im „Huan-Ti Nei-Ching“ dem bekanntesten Werk der chinesischen Medizinliteratur (2. Jh. vor Chr. bis 8. Jh. n. Chr.) geht es unter anderem darum, Unsterblichkeit zu erlangen. Hier spielt die Einnahme von Gold eine große Rolle, weil man annahm, dass Gold das Prinzip der Unsterblichkeit materialisiert enthielte. Gold, das edelste der Metalle, aus anderen unedlen Metallen herzustellen – die Transmutation –, war ein wichtiges Anliegen der Alchemie. Bei diesen Bemühungen entstand trinkbares Gold „Aurum potabile“, das bis zum 18. Jahrhundert im Ruf eines Universalmittels stand und auch lebensverlängernde Wirkung haben sollte. „Aurum potabile“ ist damit ein Vorläufer der bekannten „Goldtropfen“, die z. B. als Goldtropfen DHU S auch heute noch im Handel sind.

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Weihrauch – keine Arzneimittelzulassung in Deutschland

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Die Myrrhe – pflanzliche Alternative bei CED

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Weihrauch ist in unseren Breitengeraden hauptsächlich durch die Verräucherung in religiösen Zusammenhängen bekannt. Doch Weihrauch – jenseits von Duft und Rauch – kann mehr: Weihrauch wird seit Jahrhunderten erfolgreich als Heilmittel eingesetzt – sei es in Nord-Afrika, in Indien oder im arabischen Raum.

Kulturunabhängig wurden Wirkungen bei entzündlichen Erkrankungen wie z.B. Magen-Darm-Erkrankungen, Rheuma oder auch entzündlichen Hauterkrankungen überliefert. Die Weihrauchforschung weltweit nahm ihren Anfang mit Professor Ammon in Tübingen (90iger Jahre). Inspiriert durch die ersten Forschungsergebnisse entwickelte Apotheker Winfried Ertelt einen eigenen Weihrauch-Extrakt im Apothekenlabor zur Anwendung bei entzündlichen Erkrankungen der Haut und Gelenke. Diese Idee und vor allem die in der Apotheke erzielten Ergebnisse weckten auch das Interesse der universitären Forschung.

Glaube oder Wissen? In einem Bundesforschungsprojekt der AureliaSan GmbH zusammen mit den Universitäten Tübingen und Saarbrücken haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Übersicht („Landkarte“) der Weihrauchinhaltsstoffe zu erstellen. Diesem Ziel ist man bereits sehr nahe gekommen: Neben den bereits bekannten Boswelliasäuren konnten wir neue wirksame Inhaltsstoffe und Wirkmechanismen identifizieren.

Diese von erarbeiteten, neuen Erkenntnisse stehen in einer von der Bundesapotheker-Kammer akkreditierten und mit 2 Fortbildungspunkten versehenen Internet-Fortbildungsplattform www.weihrauch-akademie.de dem pharmazeutischen Fachpublikum (Apotheker und PTA), Heilpraktikern und Ärzten – aber auch gerne interessierten Journalisten – online zur Verfügung.

Für diese Idee des zeitnahen Wissenstransfers von der Forschung in die Praxis ist unser Familienunternehmen gleich mit zwei Preisen für die Online-Fortbildungsplattform ausgezeichnet worden.

• 2010: wurden diese Idee beim Mittelstandsprogramm 2010 mit einem Hauptpreis honoriert
• 2012: ganz aktuell haben wir den eLearning-Award 2012 in der Kategorie Lernmanagement System erhalten

AureliaSan GmbH

Anschrift des Verfassers:
Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie und Medizin-Journalist
Oldendorfer Str. 44
31840 Hessisch Oldendorf

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Naturheilpraxis 12/2011