Nerven

Über die Rhythmen des Lebens

Michael Schlimpen

In der einfachsten Betrachtung der chinesischen Medizin steht das Symbol für Yin und Yang. Zum einen besagt dieses Symbol, dass unsere Welt aus vielen Polaritäten besteht, wie zum Beispiel der helle Tag und die dunkle Nacht, doch weiterhin besagt es, dass in einem Teil auch der Samen für das andere liegt. So funktioniert der Tag-Nacht-Rhythmus nicht wie eine Ampel, die von rot auf grün springt, sondern die Dunkelheit lichtet sich langsam, die Morgendämmerung nimmt langsam zu (kleines Yang im noch großen Yin), bis das Yang die Überhand gewinnt. Und so können alle Lebensprozesse in Polaritäten aufgeteilt werden. Alle unsere Organe und Gewebe haben Phasen der Aktivität und Phasen der Ruhe und Regeneration, aber auch unser energetisches System hat aktive und passive Phasen.


Durch unseren heutigen Lebenswandel haben viele Menschen leider den Bezug zu natürlichen Rhythmen verloren. Dieser Rhythmusverlust zeigt sich in vielen Bereichen unseres Lebens. Das fängt bei dem Tag-/Nachtrhythmus an, geht über die Ernährung bis hin zu psychisch-seelischen Bereichen. Klinische Symptome zeigen sich, von unspezifischen Erscheinungen wie Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit, Schlafstörungen, vegetativer Dystonie, Verdauungsbeschwerden, Herzaffektionen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs. Das Herz leuchtet jedem als rhythmisches Organ ein, und gerade nach Operationen zeigen sich hier häufig verschiedene Affektionen. Doch auch alle anderen Organe unterliegen verschiedenen Rhythmen.

Der Verlust des Tag- und Nachtrhythmus findet sich leider sehr häufig. Zum einen wird dieser immer wieder von außen provoziert in Form von Schichtarbeiten. Wenn man bedenkt, dass die Unfallhäufigkeit am Tag nach den Uhrumstellungen signifikant nach oben schnellt – und das bei nur einer Stunde Zeitumstellung – dann kann man erahnen, welche Auswirkungen eine Arbeit mit dauernden Wechselschichten bewirken mag. Ein unregelmäßiger Lebensstil kann aber auch zum Rhythmusverlust führen, das heißt also, dass man unregelmäßig morgens aus den Federn kommt und auch abends zu verschiedenen Zeiten die Nachtruhe antritt. Sowohl das zu späte ins Bettgehen ist schädlich, aber auch das zu lange schlafen, denn somit zieht man die lunare Ruhephase mit in die solar-aktive Tagesphase hinein. Geht jemand regelmäßig nachts um 3 Uhr ins Bett und steht erst um 12 Uhr mittags auf, mag das in Ordnung sein, weil sein rhythmisches System sich daran gewöhnt, kommt jedoch keine Regelmäßigkeit in das Schlaf- und Wachverhalten, dann wird das rhythmische System stark in Mitleidenschaft gezogen.

Weiterhin ist der Konsum von Genussmitteln zu nennen, also erhöhter Kaffeekonsum in der zweiten Tageshälfte oder aufputschende Drogen, wie Kokain.

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Einer der wichtigsten Rhythmisierungsfaktoren ist der Tag-Nachtrhythmus

Eine jahreszeitlich aktuelle Rhythmisierungstherapie zum Winter könnte also folgendermaßen aussehen:

1) Regelmäßiges Aufstehen am Morgen
2) Regelmäßige Frühstückszeiten und vor allem darauf achten, dass das Frühstück auch stattfindet
3) Morgens und mittags die Einnahme eines solaren Medikamentes
4) Ein nahrhaftes Mittagessen zu regelmäßigen Essenszeiten
5) Ein- bis mehrmals am Tag Bewegung an der frischen Luft, gegebenenfalls leichte sportliche Betätigung, natürlich alles in jahreszeitlich entsprechender Kleidung
6) Wärmende Tees über den Tag
7) Abends zur Ruhe kommen, eine Meditation machen, die Stille genießen und positive Reflektionen in einem Tagebuch niederschreiben
8) Abends und zur Nachtruhe die Einnahme eines lunaren Medikamentes
9) Möglichst regelmäßig ins Bett gehen

Rhythmisierungstherapien sollten in der heutigen Zeit in viel mehr Praxen Anwendung finden, da sie als Basistherapie zu allen anderen Therapiezielen mitlaufen und vor allem tiefgreifende und langanhaltende Heilimpulse erwirken können.

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1 Renommierte Anbieter im Bereich Spagyrik sind die Phytaro Heilpflanzenschule in Dortmund um Peter Germann und die Natura Naturans um Olaf Rippe.

Anschrift des Verfassers:
Michael Schlimpen
Heilpraktiker
Gesundheitscenter Heupenmühle
53539 Kelberg-Zermüllen
Tel.: 0 26 92 – 9 31 91 52
Fax: 0 26 92 – 9 31 91 53
E-Mail: Michael@Schlimpen.de
Homepage: www.schlimpen.de

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Naturheilpraxis 12/2011