KONGRESS

Bericht über die Fachfortbildung der Firmen meta Fackler, Steierl und Symbiopharm auf dem Brauneck

Heuer erscholl der „Ruf der Berge“ gleich zweifach. Im Mai bereits rief der „Heilige Berg“ die Jünger der Kräuterheilkunde nach Andechs in Kloster und Garten und nun, Mitte Juli, ließ er sie sich am Fuße des Brauneck in Lenggries versammeln. Die Einladungen ergingen von den Firmen meta Fackler, Steierl und – neu im Boot oder besser im Bergrucksack – Symbiopharm, vertreten durch Herrn Dr. Uwe Armbrecht.

Wenn Frau Dr. Ricarda Fackler diesmal nicht teilnehmen und in bewährter Weise die Organisation übernehmen konnte, lag es an einem bald bevorstehenden freudigen Familienereignis, das im Vorfeld körperliche Schonung verlangt, insofern sich in das Bedauern über ihr Fehlen eine große Portion Verständnis und Mit-Freude mischte.

Andererseits lag die Organisation der Firma meta Fackler bei den inzwischen zu Wahlbayern gewordenen Anja und Rudi Warode und den Brauneck-Debütanten Volker Ocklenburg und Stefanie Schwiezer in den besten Händen.
Nach dem Check-In und dem Verladen des schweren Gepäcks ging es mit leichten, vom Veranstalter gesponserten Rucksäcken bei angenehmer sommerlicher Witterung bergan mit dem Ziel Florianshütte, dem „Stammdomizil“ dieser inzwischen bereits 4. „Bergwanderungstagung“.

Ein erheiterndes Erlebnis des Verfassers sei kurz erzählt. An einem ziemlich steilen – wiewohl schattigen doch schweißtreibenden – Stück während des Aufstiegs, überall Keuchen und Schnaufen, als wäre ein Stadtmarathon zu meistern, holte ein Kursteilnehmer neben ihm auf und meinte: „Während wir hier schwitzen und uns verausgaben, werden die Referenten wohl per Gondelbahn – immerhin sagte er nicht Hubschrauber – da hinaufgebracht, das ist doch“, fügte er mit einem Schuss Ironie in der Stimme an, „eine schreiende Ungerechtigkeit!“ Doch statt ihm beizupflichten und den Überraschungseffekt für oben aufzuheben, klärte der Verfasser den Frager in Hinsicht auf seine Person gleich auf, was zur Folge hatte, dass bereits der Aufstieg sich in eine Kräuterführung, quasi als Vorauszugabe, verwandelte. Endlich am Ziel und von den Hüttenwirten Robert und Ingolf kulinarisch bestens empfangen, kam „die Theorie“ in Gestalt dreier Referate zum Zuge. Der Verfasser eröffnete den Reigen mit einer Power-Point-Präsentation zum Thema „Vegetative Dystonie“, wobei kulturhistorische Betrachtungen den Rahmen für praxisorientierte Rezeptbeispiele bildeten. Dabei verwies er neben individuellen Teerezepten und Anwendungsbeispielen für Foamake-Eigenblutinjektionen vor allem auf die bewährten Präparate der beteiligten Firmen, wie Tornix® und Habstal-Cor N sowie metakaveron® N und metarubini N. Im weiteren Verlauf erläuterte er die in den betreffenden Mitteln enthaltenen Drogen anhand bebilderter Pflanzenmonographien, wie Valeriana off., Crataegus oxyacantha, Passiflora icarnata, Piper methysticum, Mandragora officinarum, Adonis vernalis und Cactus grandiflorus.

Anschließend stieg Dr. Oliver Ploss in den Ring. Der promovierte Apotheker und Heilpraktiker ist Lehrbeauftragter an der Universität Münster und referiert somit stets aktuell, was den Puls der Zeit bestimmt. Sein Thema lautete „Ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten bei bakteriellen und viralen Infekten“, wobei der Schwerpunkt seiner Betrachtungen bei der Lyme-Borreliose infolge von Zeckenstich lag. Wie immer informativ und launig zugleich, gelang es ihm, das vom Aufstieg etwas abgespannte Auditorium zu fesseln. Er stellte ein ganzheitliches Therapiekonzept vor, in welchem nicht nur die unmittelbar mit der Causa betroffenen Arzneimittel wie Arthriplex®, metabiarex® N und metavirulent® sondern auch die bewährten Ausleitungsmittel metasolidago® S und metheptachol® N angesprochen wurden.

Ihm folgte nun im Reigen der Referate Dr. Uwe Armbrecht mit dem Thema „Mikrobiologische Therapie – Die Basis für ein gesundes Immunsystem“. Anhand seiner professionellen Präsentation erfuhr man noch so manches Neue über die Rolle des Darmes und seiner Bewohner im Rahmen des Immunsystems, sowie Praxisbeispiele zur Therapie mit Präparaten der Symbiopharm. Nach den kurzen Erläuterungen Eugen Eschenlohrs in Hinsicht auf Veränderungen und Neuigkeiten bei Steierl-Pharma konnten die Teilnehmer bei herrlichstem Wetter das eindrucksvolle Bergpanorama von den Chiemgauer Bergen bis hin zum Wetterstein mit dem Zugspitzmassiv bewundern und die wohlverdiente Stärkung genießen.

Nach einer für die meisten eher kurzen Nachtruhe ging es am Sonntag, verteilt auf drei Gruppen, zur eigentlichen botanischen Wanderung. Die Alpinkatzen unter der bewährten Führung von Stefan Petri waren schon am Vorabend zur Stie-Alm aufgebrochen und versuchten nun den Sturm auf die Benediktenwand, während die Gruppen um Dr. Oliver Ploss und Bernd Hertling die Botanik entlang verschiedener Höhenwege am Brauneck erkundeten.

Mit großem Erstaunen konstatierten die beiden Experten, dass der Herbst (im Juli!) nicht nur in Hinsicht auf die Witterung sondern auch und vor allem auf die blühende Vegetation unübersehbar seinen Schatten vorauswarf, wenn er nicht sogar schon Einzug gehalten hatte. So war es dieses Mal ein Leichtes, blühenden Weißen Germer (Veratrum album in metavirulent® und metarubini N) vorzustellen. Sonst zeigte er sich noch nicht um diese Zeit. Dafür war es ziemlich schwierig, ein noch blühendes Exemplar von Gelbem Enzian (Gentiana lutea in metavirulent®) aufzufinden. Und dafür entschädigten auch nun blühende Purpur- und Kreuzenziane (Gentiana purpurea und Gentiana cruciata), die in den zurückliegenden Jahren nie zu sehen gewesen waren. Dass der im Waldabschnitt zu sehende Seidelbast (Daphne mezereum), wichtiger Inhaltsstoff von Diluplex®, nicht mehr blühte, überraschte niemanden. Doch dass sich die Stammgastgeber dieser Wanderung, wie die „Steirocall-Pflanzen“ Frauenmantel (Alchemila vulgaris), Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) und Gemeiner Beinwell (Symphytum off.) bereits weitgehend abgeblüht zeigten, war ein weiteres Indiz für den vorgezogenen Herbst. Während die Standardorchideen wie Dactylorhiza majalis und Gymnadenia conopsea, auf bloße, abgeblühte Samenstände reduziert, quasi mit der Lupe zu suchen waren, fiel die Purpurständelwurz (Epipactis atrorubens) leuchtend dunkelrot ins Auge und die Almwiesen boten trotz alledem eine reiche Vielfalt an medizinisch verwendbaren, botanisch interessanten oder einfach nur schönen Pflanzen. Nach zahlreichen Ochsenaugen wurden die Ausdauernden entschädigt durch die Rarität des Tages: einige noch blühende Arnika knapp unter dem Gipfelgrat.

Mit einer kulinarischen Abschlussjause versehen, beendete dann jeder individuell den noch schönen Sonntagnachmittag. Gemäß der Losung „Wir nehmen abwärts jede Steigung“ entschieden sich Oliver Ploss und der Verfasser, die Gondelbahn zu meiden und zu Fuß abzusteigen, um dem obligatorischen Gewitter eventuell noch zu entgehen. Während es die langsameren Wanderer sozusagen vom Berg herunterspülte, wurden die behänderen in der Talsohle dann Opfer der heftigen Niederschläge. Doch solch eine Bergtaufe schreckt keinen Alpinisten und keinen Kräuterliebhaber, so dass wohl auch in den kommenden Jahren wieder mit Fachtagungen auf dem Brauneck gerechnet werden darf.

Bernd Hertling



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Naturheilpraxis 11/2011