Magen-Darm

Beschwerden im Verdauungssystem

Klaus Binding

Signatur: Verdauung und Atmung sind miteinander verwandt. Bei beiden Prozessen wird etwas Äußeres in den Körper aufgenommen, verwandelt und das nicht Verwertbare ausgeschieden. Das Atmen wird vom Luftelement dominiert, die Verdauung vom Erdelement.


Es besteht ebenfalls eine Ähnlichkeit zum menschlichen Bewusstsein, das auch von außen Kommendes aufnimmt und – im besten Fall – verarbeitet. Nicht verarbeitete seelisch-geistige Eindrücke und Erfahrungen führen zu „mentalen Verdauungsstörungen“, die dann zur psychischen Entlastung (oder als seelischer Hilferuf) auf der Körperebene als materielle Verdauungsprobleme auftauchen. Probleme sind oft schwer zu schlucken oder liegen wie ein Stein im Magen und ein Ärger verdirbt gleich den Appetit oder mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke. Viele Redensarten zeigen die Analogie zwischen psychischen und körperlichen Abläufen. Der Körper drückt auf der greifbaren Ebene die psychische Schwierigkeit aus, wobei sich die Frage stellt, ob rein körperlich bezogene Maßnahmen den ganzen Menschen wiederherstellen können. Was nützen Antazida, H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer, wenn die Psyche sauer und reizbar bleibt?

Behandlung: Obstipation

„Der Tod sitzt im Darm“- keine Volksweisheit, sondern eher ein geschickter Werbeslogan der Arzneimittelhersteller. Trotz steigenden Gesundheitsbewusstseins und viel Aufklärungsarbeit der Gesundheitsbehörden wurden im Jahr 2006 noch 30 Millionen Packungen Abführmittel in Deutschland verkauft. Derartige Verkaufszahlen zeigen, wie verbreitet das Problem ist, und wie hoch auch wahrscheinlich der permanente Missbrauch von Abführmitteln ist. Die Ursache für den schnellen Griff zum Abführmittel ist oft die falsche Vorstellung vom „normalen“ Stuhlgang. Zwei bis drei tägliche Entleerungen sind jedoch ebenso normal, wie zwei innerhalb einer Woche. Bei weniger als einem Stuhlgang pro Woche kann erst von einer therapiebedürftigen Obstipation gesprochen werden. Vor Therapiebeginn müssen erst Ernährungsfehler, psychische Faktoren, organische Erkrankungen (Tumore, Hämorrhoiden) und Medikamentengebrauch( Psychopharmaka, Schlafmittel, krampflösende Mittel) abgeklärt werden. Mit richtiger Ernährung und Mitarbeit der Patienten kann auch ohne arzneiliche Intervention eine chronische Verstopfung beseitigt werden. Schlackenreiche Kost wie Vollkornbrot, faserreiches Gemüse und Obst dehnen die Darmwände und regen so die Darmbewegung an. Weißmehlprodukte, Milch- und Süßspeisen, Fleisch und Wurst lösen den Entleerungsreflex nicht aus, weil sie den Darm nur unzureichend füllen. Einige Nahrungsmittel regen den Darm an und haben eine abführende Wirkung, wie Pflaumen und Rhabarber. Ein Glas Fruchtsaft oder kaltes Wasser morgens auf nüchternen Magen regt die Verdauung ebenso an wie zwei- bis fünfmal täglich ein Teelöffel Leinsamen oder Weizenkleie. Bei der Verwendung von Quellmitteln sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend getrunken wird. Es kann einige Tage dauern, bis sich eine Wirkung zeigt.

Der Darm ist außerdem trainierbar. Man muss sich nur Zeit nehmen, und es täglich zur gleichen Zeit versuchen – auch dann, wenn der Erfolg vorerst ausbleibt. Ausreichende körperliche Bewegung und eventuell eine Psychotherapie runden die nichtarzneilichen Heilbemühungen ab. Kinder sollten überhaupt keine direkten Abführmittel erhalten. Bei anhaltender Verstopfung ist es, wie auch bei Erwachsenen, ratsamer, die Verstopfung ganzheitlich im Rahmen der individuellen Konstitution zu behandeln. Bei allen Verdauungsproblemen ist strenges Fasten (z.B. nach Buchinger) eine altbewährte Therapie mit hoher Erfolgsquote. „Die chronische Obstipation heilt unter einem gründlichen Fasten in vielen Fällen gut und dauerhaft, wenn die Küche sofort umgestellt wird auf das Fundament von Lahmann, Bircher-Benner und Kollath. Die Stuhlverstopfung heilt nicht, wenn sie neurotischen Ursprungs ist.“ (Otto Buchinger, 1935)

Asiatische Medizin:

Im Osten wird die Verstopfung als ein umfassenderes Problem betrachtet. Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Hautunreinheiten, Kreislaufschwäche, Kolitis und Krebs werden mit Obstipation in Verbindung gebracht. Auch in der asiatischen Medizin ist der primäre Ansatz die Ernährungsumstellung auf eine schlackenreiche und rohe Kost. Wasser mit Seetang gemischt vor dem Frühstück wird als nützliches Mittel empfohlen, und „ Sie müssen Ihren Körper mit Flüssigkeit überfluten, um ihn instand zu setzen die Abfallstoffe hinweg zu spülen.“ (Ohashi,1975) Neben der Konstitutionsbehandlung werden folgende Punkte zur Behandlung angegeben: Konzeptionsgefäß Nr. 6, Blase Nr. 23, 25, 32, Magen Nr. 36, und Dickdarm Nr. 4 (dieser Punkt ist bei chronischer Verstopfung schmerzhaft). Es wird weiterhin empfohlen jeden Morgen vor dem Aufstehen, im Bett liegend, mit gebeugten Knien Eigen-Hara-Behandlung, das sogenannte Ampuku, anzuwenden. Dazu legt man beide Hände übereinander unterhalb des Solarplexus auf den Bauch und übt rhythmischen sanften Druck aus. Dann werden die Hände im Uhrzeigersinn vorsichtig um den Bauchnabel bewegt. Danach legt man vier Finger der rechten Hand auf das Hara und bewegt ie leicht drückend im Uhrzeigersinn kreisförmig um den Nabel. Dann das Gleiche mit drei Fingern, mit zwei Fingern und dem Daumen. Den Abschluss bildet das Vibrieren-lassen der übereinanderliegenden Hände auf dem Hara. Die Hände üben keinen Druck aus und bewegen sich langsam in Längsrichtung auf dem Hara hin und her. Die ganze Übung sollte 10 bis 15 Minuten ausmachen.

Homöopathie

Auch für eine homöopathische Therapie gilt, dass vor Behandlungsbeginn bekannte auslösende Umstände ausgeschlossen werden. „ .... Kennt er endlich die Hindernisse der Genesung in jedem Falle und weiß sie hinwegzuräumen, damit die Herstellung von Dauer sei: so versteht er zweckmäßig und gründlich zu handeln und ist ein ächter Heilkünstler.“ (Hahnemann, Organon, §3) Symbolisch deutet man seit Freud den Stuhlgang als einen Akt des Gebens und Nehmens. Chronisch verstopfte Menschen haben auf der materiellen wie auch auf der emotionalen Ebene Schwierigkeiten zu Geben. Verstopfung ist Ausdruck des Nicht-hergeben-Wollens, des Festhalten-Wollens und steht in Verbindung mit der Problematik des Geizes. Außerdem entspricht der Dickdarm, in dem die eigentliche Verdauung bereits beendet ist, dem Unbewussten, dem mythologisch betrachteten Totenreich. Spricht die Signatur vom Darm als dem Unbewussten, so entsprechen die Stoffwechselendprodukte den Inhalten des Unbewussten. Beim chronisch verstopften Patienten herrscht die Angst unbewusste, verdrängte Seeleninhalte ans Tageslicht zu bringen.

Grundsätzlich ist jede chronische Erkrankung ein ganzheitliches Problem und muss auf dieser Basis behandelt werden. Erfahrungsgemäß haben sich bei der homöopathischen Behandlung der Obstipation einige wichtige Mittel heraus kristallisiert:

Behandlung der Diarrhoe

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Reisedurchfall

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Asiatische Medizin

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Homöopathie

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Fallbeispiel

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Chronische Diarrhoe

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Colitis ulcerosa

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Chronische Phase:

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Akute kindliche Magen-Darmstörungen

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Naturheilkundliche Behandlung

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Homöopathie

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Anschrift des Verfassers:
Klaus Binding
Brenneckenbrück 5a
38518 Gifhorn
E-Mail: klaus_binding@freenet.de

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Naturheilpraxis 11/2011