Magen-Darm

Kardamom – Elettaria cardamomum

Claudia Ritter

Kardamom, manchmal auch Kardamon geschrieben, gilt nach Safran und Vanille als eines der teuersten Gewürze, und der hohe Preis spiegelt die Beliebtheit dieses äußerst wohlriechenden Gewürzes wider. Es gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und ist schon seit über 4000 Jahren in der indischen Naturheilkunde als Heilpflanze bekannt. Im Gegensatz zum Ingwer wird in der Naturheilkunde nicht die Wurzel, sondern die sehr aromatische Frucht (Cardamomi fructus) eingesetzt. Die europäische Volksmedizin nutzt Kardamom vor allem bei Verdauungsstörungen und Brechdurchfall.

In der Küche wird Kardamom in Europa vor allem zum Würzen von Lebkuchen und Plätzchen, aber auch zum Verfeinern von Brot und Wurstwaren benutzt. Das Gewürz ist Bestandteil vieler Currypulver und Gewürzmischungen. In Arabien wird der Kaffee mit Kardamon versetzt, dieser in winzigen Tassen serviert und in kleinen Schlucken genossen. Bei nordafrikanischen Beduinen findet man auch Kaffeekannen, in deren Ausguss einige Cardamomkapseln Platz finden; die heiße Flüssigkeit kommt dann beim Einschenken mit dem Gewürz in Berührung und nimmt dessen Aroma an. In Indien ist der Chai-Tee/Kardamom-Tee sehr beliebt. Chai wird überwiegend als Gewürztee getrunken, der eine Mischung von schwarzem Tee, Milch und Gewürzen (vor allem Kardamom) ist. Ein festes Rezept gibt es dafür nicht. In Indien haben viele indische Familien ihr eigenes gut gehütetes Rezept für diesen Tee. Aufgrund der vielen Variationsmöglichkeiten in der Zubereitung kann man Chai eher als eine spezielle Teeklasse bezeichnen. In vielen orientalischen Ländern verwendet man Kardamom für Fleisch- und Reisgerichte, z.B. türkisches pilav und arabisches kabsah. In Sri Lanka würzt man feurig-scharfe Rinder- oder Hühnercurries gerne mit Kardamom und Zimt.

Im Mittelalter wurde Kardamon für Hexensalben, Zaubertränke und Liebeselixiere eingesetzt. Er spielt heute noch in der indischen Ayurveda-Medizin eine große Rolle.

Der beste Kardamon kommt aus dem Hochland des südindischen Bundesstaates Kerala, er wird aber auch in Sri Lanka und Guatemala angebaut. Nur ein geringer Teil der Kardamomernte verlässt die Anbauländer. Die Inder konsumieren große Mengen Kardamom beim Betelkauen.

Das Gewürz stammt von einer 30 bis 80 cm schilfartigen, mehrjährigen Staude, die in den feuchten Bergwäldern Indiens in Höhenlagen zwischen 800 bis 1500 m heimisch ist und heute in Südostasien weithin kultiviert wird. Flach über den Boden kriechende, 15 bis 60 cm lange Seitentriebe tragen kleine Rispen mit meist gelblichen Blüten. Die grünen Früchte sind annähernd eiförmig und fast dreieckig und enthalten kleine dunkelbraune Samen.

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1 Mahady GB, Pendland SL, Stoia A, et al.
2 al-Zuhair H, el-Sayeh B, Ameen HA, et al.
3 Sakai K, Miyazaki Y, Yamane T, et al.
4 Jamal A, Javed K, Aslam M, et al.
5 Huang YL, Yen GC, Sheu F, et al.
6 Gilani AH, Jabeen Q, Khan AU, et al.
7 Yamahara J, Kimura H, Kobayashi M, et al.

Die getrocknete Arznei wird als Pulver oder Aufgussgetränk dreimal täglich 0,5 bis 2 g verabreicht, als Flüssigextrakt 0,3 bis 2 ml dreimal täglich.

Literaturangaben bei der Verfasserin

Anschrift der Verfasserin:
Claudia Ritter
Heilpraktikerin
Im Obstgarten 12b
92637 Weiden
Tel.: (0 9 61) 4 16 05 77
E-Mail: clritter68@web.de
Internet: www.heilpraktikerin-ritter-claudia.de

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Naturheilpraxis 11/2011