Klassische Homöopathie

Die homöopathische Behandlung einer Patientin mit einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

Stephan Wegner

Zusammenfassung: Es wird die homöopathische Behandlung einer Patientin mit akuten Symptomen durch einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule dargestellt und die sich anschließende Behandlung weiterer langjähriger Beschwerden. Es wird dabei der Umgang mit den LM-bzw. Q-Potenzen mit besonderem Blick auf die Dosierungsanpassung im Verlaufe der Kur geschildert. Interessant ist die nach Behandlungsende noch fortschreitende Stabilisierung und Gesundung der Patientin.


Schlüsselwörter
Bandscheibenprolaps HWS, Adipositas, hormonelle Dysregulation, Hypericum, Sepia

Spontanbericht
Am 12.05.2009 stellt sich Frau L. bei mir in der Praxis zur homöopathischen Behandlung vor. Am 09.04.09 sei bei ihr per MRT ein Prolaps im Bereich der HWS, genauer auf Höhe C5/C6, bestätigt worden. Begonnen hätten die Beschwerden bereits Mitte März mit Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich so wie einer Taubheit in Mittelfinger und Kleinfinger der linken Hand, was zur Verdachtsdiagnose Karpaltunnelsyndrom geführt habe.

Schon im letzten November (2008) sei bei ihr ein Tennisellenbogen rechts aufgetreten sowie damals auch schon ein V. a. Karpaltunnelsyndrom (letzterer diagnostisch nicht bestätigt). Ersterer sei, manuell behandelt, rasch wieder gut geworden.

Ebenfalls seit November 2008 empfinde sie regelmäßig im Bereich der Schultern und des oberen Rückens ein Kältegefühl, hauptsächlich nachts, wenn sie im Bett liege, auch nicht gelindert durch das zusätzliche Tragen z.B. eines Handtuchs um die Schultern.

Insgesamt sei sie durch die Beschwerden in ihrer Berufsausübung als Hebamme stark beeinträchtigt und sei momentan deshalb auch krankgeschrieben. Sie arbeite sowohl freiberuflich als auch in einem 25%-Angestelltenverhältnis in einer Klinik.

Die aktuellen bzw. akuten Zustände äußerten sich folgendermaßen: Die betroffene Muskulatur sei trotz derzeitiger physiotherapeutischer Behandlung ständig verspannt; nicht gebessert durch Kälte, am ehesten noch durch Wärmeanwendung, aber auch nicht überzeugend, ganz schlecht sei Autofahren oder überhaupt längeres Sitzen – und Liegen könne sie derzeit nur auf der schmerzhaften linken Seite, obwohl sie Rechts-Schläferin sei. Sie bekomme zweimal die Woche manuelle Therapie, wodurch sie jeweils eine leichte Besserung durch Aufdehnen der BWS erfahre und gehe noch einmal in der Woche zu einer osteopathischen Behandlung. An Medikamenten nehme sie zurzeit Katadolon® S long (Flupirtin Retardtabletten 400 mg) und nachts Tetra-saar® (Tetrazepam, 50 mg), trotzdem habe sie immer Schmerzen, auch jetzt gerade, als sie vor mir saß.

Gelenkter Bericht / indirekte Befragung

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Therapieverlauf

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Schlussbemerkung
Wir sehen eine homöopathische Kur, die nach achtmonatiger Einnahme eines einzigen homöopathisch gewählten Arzneimittels in aufsteigenden Q-Potenzen und einer sechsmonatigen Nachwirkungszeit (Einnahmepause) zu einer deutlichen Verbesserung in vielen Bereichen geführt hat: Die Patientin ist psychisch stabiler und körperlich fitter als sie vor der Behandlung gewesen ist.

Bei der Dosierung mussten einige Anpassungen vorgenommen werden, um die jeweils beste Empfänglichkeit der Patientin für das Mittel auszuloten; jedoch zeigte sich am Ende, dass es gut war, beharrlich bei dem gewählten Mittel zu bleiben, da sich im Verlauf der Kur keine wirklich eindeutigen Zeichen oder Symptome für eine andere Arznei gezeigt hatten. Die doch verblüffende Besserung in der Nachwirkzeit gibt dieser Vorgehensweise recht und ich hoffe, dass der zufriedenstellende Zustand für die Patientin noch sehr lange anhalten möge.

Literaturnachweis:
Kent, J. T.: „Repertorium der homöopathischen Arzneimittel“, Bd. I-III; 12. Auflage; Haug Verlag Heidelberg, 1991.
Phatak, S. R.: „Homöopathische Arzneimittellehre“; übersetzt u. bearbeitet von Frank Seiß; Burgdorf Verlag, 1999.
Pschyrembel: „Klinisches Wörterbuch“; 256. Auflage; Walter de Gruyter Verlag Berlin, New York, 1990.
PC-Repertorisationsprogramm ComRep 9.5; (Dipl.-Ing. Franz Simbürger, Eching).

Anschrift des Verfassers:
Stephan Wegner
Heilpraktiker
Sindelfinger Str. 47
72070 Tübingen
Tel. 07071 – 420 29

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Naturheilpraxis 11/2011