FACHFORUM

Herbstkur

Susanne Krieger

Der Herbst ist die Zeit der Abgrenzung nach außen und der Einkehr nach innen, so wie wir es in der Natur auch beobachten können. Die Herbstzeit ist nach der TCM der Metall-Zeit (23. September bis 30. November) und somit den Schleimhäuten zugeordnet, wobei Metall das Element ist, das der Erde bleibt und Bestand, Struktur, Wert und Qualität besitzt.


Auf Grundlage alter Auffassungen der Humoralpathologie oder (Vier-)Säftelehre der traditionellen Medizin, die auf den berühmtesten Arzt des Altertums, Hippokrates (460 bis 377 v. Chr.), zurückzuführen ist, wird die herbstliche Jahreszeit dem Element Erde und der Schwarzgalle sowie dem melancholischen Temperament zugeordnet. Sie gilt daher als kalt und trocken mit kühlendem und trocknendem Einfluss auf den Organismus.

Wie die Natur im Herbst eine Ruhepause einlegt, so schaltet auch unser Körper einen Gang zurück, allen modernen Technologien wie z.B. künstliches Licht und Temperaturen zum Trotz. Dies zeigt sich in der Erniedrigung des kalorischen Grundumsatzes, der Stoffwechsel wird zurückgefahren und häufig kommt es zu einem Energieverlust, was als eine mögliche Erklärung für die allgemein erhöhte Infektanfälligkeit im Herbst angesehen werden kann.

Die jahreszeitlich verringerte Wärme zeigt ihre Auswirkungen am meisten an den aktiven Stoffwechselorganen Leber, Magen, Nieren, Kreislauf und der Haut.

Die Funktionseinschränkung dieser Organe ist verantwortlich für eine trägere Blutbewegung, woraus eine veränderte Reinigung des Bindegewebes und des Blutes resultieren. Die Viskosität des Blutes nimmt zu, was zu Stauungen der Kreislauf- und Lymphbewegungen sowie venösen Erkrankungen führen kann.

Des Weiteren kann die Trägheit der Stoffwechselorgane unter anderem verminderte Leber- und Nierenabsonderungen und Verdauungsstörungen in Form von Obstipation bedingen. Schwer verdauliche Nahrung wird schlechter vom Körper resorbiert und Nährstoffe generell langsamer verstoffwechselt. Auch machen sich Leiden, die auf eine zu starke Trocknung zurückgehen, wie z. B. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises oder Nierensteine, jetzt besonders bemerkbar.

Oftmals leidet die Psyche mit Stimmungsschwankungen und der Tendenz zur Melancholie, da sich die Lichtintensität ändert und die Sonnenscheindauer deutlich abnimmt.

Nach Aktivierung des Stoffwechsels im Frühjahr und dem Erreichen des Energiemaximums im Sommer ist nun die Zeit gekommen, um wieder in sich zu gehen, unser Inneres durch Stärkung des Immunsystems zu schützen und alle angesammelten Schlackenstoffe auszuleiten.

Eine Herbstkur bietet unseren Patienten in der heutigen schnelllebigen und oberflächlichen Zeit die Möglichkeit, den ursprünglichen Rhythmus der Natur wiederzufinden und das Auftreten zahlreicher Beschwerden zu verhindern, indem der Körper aktiv unterstützt und somit optimal auf den Winter vorbereitet wird. Ein entsprechendes Konzept sollte daher in keiner ganzheitlich orientierten Naturheilpraxis fehlen. Alle blockierenden Therapieschritte, wie beispielsweise die Einnahme von Antibiotika etc. oder herkömmliche Grippeschutzimpfungen sollten nur bei strenger Indikationsstellung durchgeführt werden.

Hiermit ist der Therapeut aufgefordert, seine Patienten im Rahmen der Eigenverantwortung zu motivieren, denn letztendlich ist jeder für sich, seine Gesundheit und sein Leben selbst verantwortlich.

Therapeutisches Konzept

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Medikamentöse Unterstützung zur Mesenchymaktivierung und Entgiftung

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Allgemeine befeuchtende, erwärmende und stoffwechselanregende Maßnahmen

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Darmsanierung

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Kasuistik

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Fazit

Wie das aufgeführte Fallbeispiel verdeutlicht, ist Prävention, welche als Domäne der Naturheilkunde anzusehen ist, oftmals besser als Heilen. Um meinen Patienten eine immunologisch stabile Ausgangssituation für den Herbst und Winter zu geben, führe ich regelmäßig naturheilkundliche Aufbaukuren im Herbst durch. Auf diese Weise können wir und unsere Patienten in vollem Bewusstsein mit dem Prinzip der Achtsamkeit die Zeit des Wandels und der Passivität in ihrer ganzen Farbpalette, die die Natur uns zu bieten hat, wahrnehmen und genießen.

Literatur
Humoralpathologie: http://de.wikipedia.org/wiki/Humoralpathologie, 09.09.2011, 16:07
Krieger Susann: Pathologie Lehrbuch für Heilpraktiker. 6. Aufl., Stuttgart: Haug Verlag 2011
Phönix Laboratorium GmbH: Phönix Ausleitungskonzept. 2010.
Rau, Thomas (1997): Die Infektanfälligkeit – Ursachen und Therapie. In: Sanum-Post 39/1997: S. 2-5.
Silbernagel Stefan, Despopoulos Agamemnon: Taschenatlas der Physiologie. 4. Aufl., Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 1991
TCM: http://de.wikipedia.org/wiki/Traditionelle_chinesische_Medizin, 09.09.2011, 16:09
Van Wyk, Ben-Erik, Wink Coralie, Wink Michael: Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Aufl., Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 2004

Anschrift der Verfasserin:
Susanne Krieger
Heilpraktikerin & Biologin B.Sc.
Graf-Arco-Str. 12
84333 Malgersdorf
E-Mail: susannekriegerhp@yahoo.de
Mail: www.susannekriegerhp.de

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Naturheilpraxis 11/2011