Akupunktur/TCM

Kraftbrühen der Traditionellen Chinesischen Medizin

Ruth Rieckmann

Lang gekochte, stärkende Suppen aus wohlschmeckenden Zutaten sind ein wichtiges Instrument der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Kraftbrühen zielen darauf ab, Gesundheit zu erhalten und Abwehrkräfte zu stärken oder Schwäche und Krankheiten zu lindern. Diese Form des Stärkungsmittels ist in den meisten Kulturen bekannt. Das Wissen um die Vielfältigkeit und den gezielten Einsatz ist jedoch häufig verloren gegangen. In Westeuropa wurden vor allem Rezepte zur Stärkung der Abwehrkräfte in der kalten Jahreszeit und Kraftbrühen für das Wochenbett überliefert. Die Einsatzbereiche von Kraftbrühen sind jedoch wesentlich vielfältiger.


Einsatzbereiche und Wirkungen von Kraftbrühen

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) verfügt über eine Systematik, mit der gezielt Kraftbrühenrezepte zusammengestellt werden können, die bestimmte Wirkungen auf den Menschen haben (Schneider C. 1999).

Um Rezepte für Kraftbrühen zu erstellen, bedient sich die Chinesische Diätetik der gleichen Systematik wie die Phytotherapie der TCM. Im Unterschied zur westlichen Diätetik werden nicht die Inhaltsstoffe der Lebensmittel betrachtet, sondern die energetische Wirkung des ganzen Lebensmittels auf den Menschen. Die wichtigsten Kriterien sind:

Für eine abwehrstärkende, wärmende Kraftbrühe im Herbst werden Zutaten gewählt, die die Qi-Produktion in den Funktionskreisen von Milz, Lunge und Niere anregen, die Wärme in den Körper bringen und Qi und Wärme an der Körperoberfläche verteilen. Das erreicht z. B. eine Kombination von Rindfleisch (süß, warm, Milz), Möhre (neutral, süß, Milz), Lauch (süß, scharf, warm, Lunge) und Ingwer (warm, scharf). Damit kein Übermaß an nach oben und außen gerichteter Energie oder zu viel Wärme entsteht, wird eine kühlende, absenkende Zutat wie der Staudensellerie (kühl, scharf, senkt Leber-Yang ab) ergänzt. Ein ausführliches Rezept findet sich im Rezept für die Rindfleischkraftbrühe (siehe Kasten Seite 1009).

Allgemeinere Stärkungsrezepte können:

Individuelle Rezepturen können gezielt und fein dosiert wirken:

Wie diese Aufstellung zeigt, können Kraftbrühen nach TCM eine Vielzahl von Beschwerden lindern, wie z. B. Menstruationsstörungen (Qi- und Blutfluss im Uterus regulieren), Migräne (aufsteigendes Leber-Yang absenken), chronische Entzündungen (toxische Hitze ausleiten, Säfte ergänzen), Schlaf fördern (Shen beruhigen, Yin tonisieren). Genaue Beschreibungen der Lebensmittelwirkungen, die auch therapeutischen Anforderungen genügen, finden sich bei Siedentopp/Hecker 2004, Von Blarer-Zalokar et al. 2009, Helmut Magel im Leitfaden Chinesische Medizin 2010. Bei Kräutern und Gewürzen kann auf die einschlägigen Werke der chinesischen Phytotherapie gegebenenfalls inklusive westlicher Kräuter zurückgegriffen werden, die genauere Wirkungsbeschreibungen und Dosierungsangaben enthalten.

Kraftbrühen und moderner Lebensstil

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Zutaten und Zubereitung von Kraftbrühen

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Mengenverhältnisse der Zutaten

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Indikationen und Kontraindikationen

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Küchenpraxis

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Literatur:
Klinger, G. u. Duve, C.: Das Rezeptbuch – Die 5 Elemente Küche für jeden Tag, BLV-Verlag 2007
Kirchhoff, S. und Kempfle, T.: Chinesische Diätetik – Ernährungstafel, VGM-Verlag 2003
Schneider, Karola: Kraftsuppen nach der Chinesischen Heilkunde, Joy-Verlag, 1999
Siedentopp, U. u. Hecker H.-U.: Praxishandbuch Chinesische Diätetik, Verlag Siedentopp u. Hecker, 2004
Von Blarer-Zalokar, Ulrike u. Fendrich, Barbara u. Haas, Karin u. Kamb, Petra u. Rüegg, Eva, Schweiz. Berufsorganisation für TCM (Hrsg.): Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin, Bacopa Verlag, 2009
Magel, Helmut: Chinesische Diätetik, in: Leitfaden Chinesische Medizin (hrsg. Claudia Focks), Elsevier 2010, Seite 767-845

Autorin:
Ruth Rieckmann

Zu diesem Thema findet mit der Autorin ein Kurs in der August Brodde-Schule/ABZ-West am 12. und 13. November 2011 statt.

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Naturheilpraxis 9/2011