Klassische Homöopathie

Psoriasis – ein Fall von Unterdrückung?

Pavlos Bitzarakis

Zusammenfassung: Es wird ein Behandlungsfall vorgestellt, bei dem es um die homöopathische Behandlung einer Psoriasis nach diversen schulmedizinischen Vorbehandlungen sowie um den Aspekt der Unterdrückung geht.


Schlüsselwörter: UUnterdrückung, Psoriasis, Infektanfälligkeit, Lumbalgie, Sepia, Sulfur, Nux vomica.

Am 15.10.2009 kam die 34 Jahre alte Frau A. in meine Praxis zur Erstanamnese. Sie war schlank und groß (181 cm bei 62 kg Körpergewicht), war ungeschminkt, hatte aber braun gefärbte Haare. Sie sei von Beruf Krankenschwester und komme zu mir wegen mehrer Beschwerden.

Spontanbericht der Patientin
(inklusive Erweiterung des Spontanberichts durch Nachfragen)
Die Patientin habe seit einem Streptokokken-Infekt 1993 eine Psoriasis. Sie habe deshalb 2003 Immunsuppressiva eingenommen, worauf sie für einige Monate beschwerdefrei gewesen sei. Außerdem komme sie wegen Infektanfälligkeit zu mir. Sie leide wiederholt unter starken Entzündungen der Nasennebenhöhlen (NNH) mit brennenden Schmerzen (sechs Packungen Taschentücher täglich reichten nicht aus). Dann seien Antibiotikagaben nötig, denn der Infekt steige ab in die Bronchien, was zu Schmerzen beim Atmen führe.

Des Weiteren habe sie Rückenschmerzen seit 2004, „aber nur bei Disstress“, wie sie betonte. Wenn die Patientin bei Eustress agieren könne, gehe es ihr gut. Wenn ihr etwas nicht passe, bekomme sie auch Rückenschmerzen, nicht aber wegen der Menses, vielleicht aufgrund ihrer momentanen Hormonspirale. Denn früher, während der Einnahme der Pille, habe sie immer am 1. und 2. Blutungstag Rückenschmerzen gehabt. Dann sei ihre Haut unrein, es handle sich um „Pickel“ in Gesicht, Décolleté und Rücken, besonders bei Schlafmangel (z.B. nach Nachtschicht auf der Intensivstation). Sie habe auch Rhagaden oberhalb der Nasenlöcher bei Nasenschleimhauttrockenheit. Dies verschlimmere sich durch trockene Luft, z.B. Klimaanlage. Die Patientin verwende deshalb Bepanthen®-Salbe.

Auf meine Nachfrage, ob die Patientin weitere Beschwerden habe, antwortete sie, dass sie seit dem Tod ihrer Mutter Anfang 2009 traurig sei. Auch bestehe seit zehn Jahren ein Streit mit der Ex-Frau ihres Ehemannes – dabei weint sie beim Erzählen sofort los, fasst sich aber gleich wieder. Sie hätte der Mutter vorgeschlagen, nach deren Rektumkarzinom-Operation eine Chemotherapie durchzuführen, aber die Mutter habe dies nicht gewollt, sondern mehrere Monate gelitten, zuletzt im Hospiz. Und ausgerechnet in deren Todesstunde sei sie dann daneben vor Erschöpfung eingeschlafen – und wieder weinte die Patientin beim Erzählen zum Erbarmen los. Es habe damals viel Stress gegeben, auch mit dem Vater, sodass sie „keine Pufferzone, keine Reserve mehr“ gehabt habe. Sie habe dann öfters Ignatia C30 eingenommen, was ihr geholfen habe, auch für ihren Schlaf.

Gelenkter Bericht

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Frühere Erkrankungen und Auffälligkeiten

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Familienanamnese

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Sozialanamnese

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Auffällige körperliche Untersuchungsbefunde und äußerliche Merkmale

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Fallanalyse

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Art der Erkrankung

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Homöopathische Behandelbarkeit und Prognose

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Korrektur von Diät und Lebensführung

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Symptomenauswahl

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Idee des Falles (Auffälligkeiten)

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Hierarchisierung und Repertorisation

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Therapieplanerstellung

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Therapieverlauf (in therapierelevanten Auszügen)

Die Patientin meldete sich und fragte erstaunt nach, ob es möglich sein könne, dass sie durch eine homöopathische konstitutionelle Therapie so gestärkt sei, dass sie seit langer Zeit keinen Infekt mehr gehabt habe und es ihr allgemein „sehr gut“ gehe, trotz „viel Arbeit“. Lediglich kleine Psoriasis-Stellen seien vorhanden, die sie mit Vitamin-B12-Salbe gut in den Griff bekomme. Sie sei „glücklich“.

Verordnung: Wie von der Patientin gewünscht, keine weitere homöopathische Therapie.

Auch in so einem Fall, wenn aus homöopathisch-therapeutischer Sicht, die Behandlung eigentlich noch nicht vollständig abgeschlossen ist, muss doch der Wunsch respektive Behandlungsauftrag des Patienten respektiert werden. So entließ ich die Patientin mit den Worten, sie möge sich bei erneutem Behandlungsbedarf wieder bei mir melden, was aber bis heute (noch) nicht nötig wurde.

Literatur:
Boger, Cyrus M.: Synoptic Key. Ruppichteroth: Similimum, 2002.
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst, 6. Auflage, 4. Nachdruck, Heidelberg: Haug Verlag, 1995.
Jahr, G.H.G.: Ausführliche Arzneimittellehre, Hamburg: Bernd von der Lieth Verlag für homöopathische Literatur, 1997.
Kent, James T.: Kents Repertorium der homöopathischen Arzneimittel, Bd. 1-3, 12., verbesserte und erweiterte Auflage, neu übers. u. hrsg. von Georg Keller und Künzli von Fimmelsberg, Heidelberg: Haug Verlag, 1991.
Mezger, Julius: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Bd. I und II., 11. Aufl. Heidelberg: Haug, 1999.
Phatak, S. R.: Homöopathische Arzneimittellehre. 2. Aufl. München: Elsevier, 2004.
Tyler, Margaret L.: Homöopathische Arzneimittelbilder. Göttingen: Burgdorf, 1993.
Repertorisationssoftware ComRep 9.5 Expert von F. Simbürger, Eching.

Anschrift des Verfassers:
Pavlos Bitzarakis
Heilpraktiker
Fritz-Elsas-Str. 34
70174 Stuttgart

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Naturheilpraxis 9/2011