Gefäße

Weißdorn (Crataegus monogyna, Crataegus oxyacantha)

Von der Signatur zur therapeutischen Anwendung

Margret Rupprecht

Das Wesen des Weißdornes ist Rhythmus. Das mag zunächst seltsam anmuten, erschließt sich jedoch rasch bei näherer Betrachtung der Pflanze. Wer Gelegenheit hat, einen alten Weißdornstrauch, der bis zu drei Metern hoch werden kann, im Sommer und im Winter zu betrachten, dem wird der duale Charakter dieser Pflanze sogleich auffallen. Zu augenfällig ist das Spiel zweier unterschiedlicher Kräfte im Zentrum des Strauches. Vogel spricht hier sogar von einem “Doppelprozess”.


Menschen, Tiere und Pflanzen erhalten sich ihre Lebendigkeit durch den harmonisch ablaufenden Wechsel einander ausschließender und gleichzeitig sich ergänzender Zustände. Zwei Grundrhythmen menschlichen Lebens, Atmung und Herzschlag, veranschaulichen das deutlich. Die Notwendigkeit ihres pulsatilen Charakters wurde von Goethe in seinen lyrischen Dichtungen so formuliert:

“Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
die Luft einziehen, sich ihrer entladen;
jenes bedrängt, dieses erfrischt;
so wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich preßt,
und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.”

Dankbarkeit für Phasen der Spannung und Entspannung kann ein Mensch empfinden, sobald er verstanden und akzeptiert hat, dass Lebendigsein beider Zustände bedarf.

Signaturenlehre und Anthroposophische Medizin

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Geschichte und Mythologie

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Literatur
Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau 2002
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 4. Mediamed Verlag, Ravensburg 1988
Wilhelm Pelikan: Heilpflanzenkunde. Band I, Verlag am Goetheanum, Dornach 1999
Henning Schramm: Heilmittel der Anthroposophischen Medizin. Elsevier, bei Urban & Fischer, München 2009
Vademecum Anthroposophische Arzneimittel, hrsg. von der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V., Supplement zur Zeitschrift „Der Merkurstab“, 2008
Heinz-Hartmut Vogel: Wege der Heilmittelfindung. Band 1. Natur-Mensch-Medizin Verlags GmbH, Bad Boll 1994
Hildebert Wagner, Markus Wiesenauer: Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003
Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin 1998
Heinz Nicolai: Goethes Gedichte in zeitlicher Folge. Insel Verlag, Frankfurt 1999

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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Naturheilpraxis 9/2011