Gefäße

Gefäßaktive, antikanzerogene und antiparasitäre Effekte des Knoblauchs

Jens Bielenberg

Knoblauch besitzt als Gewürz und Heilmittel ein hohes Ansehen. Amerikanische Wissenschaftler haben einen neuen Wirkmechanismus für die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Knoblauchs entdeckt, besonders für die inverse Korrelation des Knoblauchkonsums und der Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen. Die bei der Verdauung des Knoblauchs entstehenden Schwefelverbindungen, darunter auch Schwefelwasserstoff, wirken positiv auf das Herzkreislaufsystem. Der Knoblauchinhaltsstoff Allicin hemmt Streptolysin 0 aus verschiedenen Streptokokkenstämmen. Eine „Case-Control-Studie“ beschreibt Schutzfunktionen des Knoblauchs gegenüber Magenkarzinomen. Bemerkenswert sind ferner Anti-Malaria-Effekte von Allicin aus dem Knoblauch.


Knoblauch verwendet man seit Jahrtausenden als Gewürz. In fast allen großen Naturvölkern spielt Knoblauch eine große Rolle, bei den Ägyptern, den Indern, Phöniziern sowie bei Römern, Griechen und Germanen. Matthiolus empfahl Knoblauch gegen Magenweh, Flatulenz und Koliken. Stammpflanze des Knoblauchs ist die im Orient beheimatete Liliacee, Allium sativum L, eine der über 300 Allium-Arten. Die ersten Hinweise auf den Knoblauch als Heilpflanze stammen aus der Steinzeit. Bereits aus dem Jahre 3000 v. Chr. wurde ein Knoblauchrezept in Keilschrift gefunden. 1600 v. Chr. beschreibt ein altägyptischer Papyrus, dass die beim Bau der Pyramiden eingesetzten Arbeiter einen Aufstand machten – heute würde man sagen „sie streikten“ – weil sie nicht genügend Knoblauch und Zwiebeln zu ihrer täglichen Nahrung erhielten. Sie brauchten diese beiden, um sich für ihre Arbeit leistungsfähig und gesund zu erhalten. Darin lag bereits eine Erkenntnis vor, die durch neuste Untersuchungen bestätigt wird. Die Arbeiter benötigten den Knoblauch in ausreichender Menge, nicht nur wegen seiner allgemeinen Steigerung der Arbeitskraft, sondern vor allem auch, weil er gegen die Folgen der im ganzen Orient verbreiteten Amöbenruhr heilsam zu wirken vermag. In diesem Zusammenhang ist ferner interessant, dass Allicin nach Untersuchungen am Department of Medical Parasitology, New York, eine Wirkung gegen Malaria besitzt (1). Bis heute noch ist der Knoblauch bei allen Völkern des Mittelmeergebietes weit verbreitet und hochgeschätzt. Er ist bei ihnen, ebenso wie bei den alten Ägyptern, ein diätetisches Lebensmittel und ein Heilmittel zugleich.

Durch die Türkenkriege kam dann der Knoblauch auch in die nördlichen Länder Europas. Der entscheidende Zeitpunkt war die Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683. Bekanntlich war es den Türken nicht gelungen, die Stadt Wien einzunehmen, und sie mussten sich auf eine langdauernde Belagerung beschränken, wozu sie eine große Armee einsetzen. In ihren Lagern häufte sie nicht nur Kaffee, sondern auch Knoblauch an. Als dann von Norden her ein Ersatzheer für Wien anrückte, verließen die Türken fluchtartig ihre Lager und ließen dabei große Mengen Kaffee und Knoblauch zurück. So kamen beide nach der Befreiung in die Stadt Wien und wurden dort unter der Bevölkerung verteilt. Die Wiener Kaffeehäuser nahmen davon ihren Ausgang, und der Verzehr von Knoblauch fand gleichfalls schnelle Verbreitung. Von Wien aus fand nun der Knoblauch weitere Verbreitung nach Süddeutschland und Mitteldeutschland (2).

Wirkungen des Knoblauchs

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Antikanzerogene Wirkung

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Anti-Malaria-Aktivität von Allicin

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Kardiovaskuläre Effekte

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Hemmung von Streptolysin 0

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Fazit:

Die experimentellen Studien zu den pharmakologischen Effekten und den Wirkmechanismen der schwefelhaltigen Knoblauchinhaltsstoffe weisen Knoblauch bzw. dessen Zubereitungen eindeutig als Phytopharmakon aus. Bestrebungen einiger Länder der Europäischen Union, Knoblauchzubereitungen als Nahrungsergänzungsmittel auszuweisen, erfahren durch diese wissenschaftlichen Erkenntnisse keine Begründung und Rechtfertigung.

Literatur
(1) Coppi A, Cabinian M, Mirelman D, Sinnis P.; Antimalarial activity of allicin, a biologically active compound from garlic cloves Antimicrob Agents Chemother. 2006;50(5):1731-7
(2) Weiß Rudolf Fritz: Lehrbuch der Phytotherapie 7. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hippokrates Verlag Stuttgart 1991
(3) Schilcher H, Kammerer S, Wegener T.: Leitfaden Phytotherapie 3. Auflage 2007, Elsevier-Urban & Fischer München Jena S.150/1
(4) Sparnins VL, Barany G, Wattenberg LW: Effects of organosulfur compounds from garlic and onions on benzo(a)pyrene –induced Neopasien and glutathione S-transferase activity in the mouse. Carcinogenesis 1988, 9 (1):131-4
(5) Lazarevic K, Nagomi A, Rancic N et al: Dietary factors and gastric cancer risk: hospital-based case controlstudy.J Buon 2010, 15(1):89-93
(6) Benavides GA, Squadrito GL, Mills RW, Patel HD, Isbell TS, Patel RP, Darley- Usmar VM, Kraus DW.: Hydrogen sulfide mediates the vasoactoivity of garlic. Proc Natl Acad Sci USA Oct.19 2007
(7) Koenitzer JR, Isbell Ts, Benavides GA, et al.: Hydrogen Sulphide mediates vasoactivity in an O2-dependent manner. Am j Physiol Heart Circ Physiol April 2007, 292(4):1953-60.
(8) Zhao W, Zhang J, Wang R.: The vasorelaxant effect of H2S as a novel endogenous gaseous k(ATP) chanel opener. EMBO J 2001, 20(21):6008-16
(9) Arzanlou M, Bohlcooli S.: Inhibition of streptolysin 0 by allicin, an active component of garlic. J Med Microbiol 2010 June(in print).

Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg
Apotheker
Bahnhofstr. 53
25364 Westerhorn

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Naturheilpraxis 9/2011