FACHFORUM

Heilpflanzen bei Schlafstörungen

Falk Fischer

Schlafstörungen zählen im westlichen Kulturkreis (neben Kopfschmerzen) zu den häufigsten psychosomatischen Beschwerden. Etwa jeder dritte Erwachsene leidet gelegentlich unter Ein- und/oder Durchschlafstörungen, jeder zehnte an chronischen Schlafstörungen. Chronisch heißt, dass sie oft länger als fünf Jahre, häufig sogar über zehn bis 15 Jahre andauern. Rund 12% der Bevölkerung nehmen Schlafstörungen zum Anlass eines Arztbesuches.


Schlafmangel ist nicht allein der quälenden, meist mit Grübeleien verbundenen und depressive Stimmungen befördernden Nächte wegen gefürchtet, sondern wirkt sich entscheidend auch auf die Vitalkraft und die allgemeine Lebensqualität aus. Die allgemeine physische und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, Leistungseinbrüche zu bestimmten Tageszeiten (z.B. am frühen Nachmittag oder nach dem Mittagessen) werden tiefer, die Stoffwechselaktivität nimmt ab, die allgemeine Gereiztheit nimmt zu, der Immunstatus verschlechtert sich z.T. deutlich, so dass bestehende Erkrankungen oder Wunden langsamer heilen bzw. die Anfälligkeit für Neuerkrankungen steigt. Kurz gefasst ist der gut Ausgeschlafene schlichtweg ein anderer Mensch.

Beim Schlaf kann es daher auch nicht um den Schlaf an sich gehen im Sinne der bloßen Unterbrechung des Wachbewusstseins, sondern um den erholsamen Schlaf (Tiere z.B., die Winterschlaf halten, müssen nach dem Erwachen erst mal einen langen Erholungsschlaf einlegen). Der erholsame Schlaf ist aus chronobiologischer Perspektive ein komplexes „Reset-Programm“, bei dem das Zusammenspiel der Körperfunktionen (u.a. Hormonkreisläufe) neu aufeinander abgestimmt, d.h. rejustiert wird. Synthetische Schlafdrogen modulieren nur die Aufwach- bzw. Einschlafschwellen, ohne direkte Einflussnahme auf den Erholungsaspekt.

Schlafstörungen chronifizieren ausgesprochen schnell, manchmal schon innerhalb einer Woche: Ein paar schlecht geschlafene Nächte wecken die Sorge vor einer weiteren schlecht geschlafenen Nacht, die dann selbstbestätigend den Schlaf der nächsten Nacht teilweise wieder raubt. Dieser Teufelskreis bahnt sich sehr schnell auch als physisches Muster, so dass es gilt, hier möglichst schnell auszusteigen.

Der Aspekt des erfüllten Tagewerks

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Baldrian – wenn dem Geist die Erdung fehlt

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Lavandula officinalis – Klärungspflanze des Geistes

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Humulus lupulus – Sättigung der Lebenslust

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Schlussbemerkung

Die heilpflanzlichen Anwendungen eignen sich insbesondere zur Behandlung chronischer Schlafstörungen, wobei es durchaus einen Unterschied machen kann, dem Patienten auch das innere Bild von Wesen und der Wirkqualität der Pflanze mit auf den Weg zu geben. Die bewusste Wahrnehmung der Arznei ist einfach ein zweiter „Kanal“, um sich mit bestimmten Lebensaspekten, die im praktischen Lebensvollzug nicht ausreichend gelebt sind, zu verbinden und so auch einen Entwicklungsweg zu beschreiten, der schneller und mit Zugewinn aus der so hartnäckigen Störung herausführen kann.

Literaturhinweise:
(1) S. Bäumler: Heilpflanzen Praxis heute. Urban & Fischer, München, Jena, 2007
(2) R. Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz), 2002

Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Wissenschaftsjournalist
Arbeit am Tonfeld®
Tannenweg 35a
50374 Erftstadt
E-Mail: FalkFischer@web.de
Internet: www.falkfischer.com

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Naturheilpraxis 9/2011