Augendiagnose

Der Gefäßstatus im Auge

Ursula von Heimendahl

Die Betrachtung des Gefäßstatus im Auge eröffnet letztlich auch eine besondere Einsicht in den Gefäßhaushalt des Menschen. Ein gesundes Auge zeigt sich „gefäßfrei“. Ist ein Auge jedoch intensiv von Gefäßen durchsetzt, muss abgeklärt werden, ob eine Entzündung bzw. eine Verletzung einer der Augenschichten vorliegt (Abb. 1) oder der Augeninnendruck zu hoch ist (Abb. 2).


Nicht verkennen darf man das Pterygium wie in dem Fall der 71jährigen im rechten Auge zu sehen ist (Abb. 3). Es handelt sich um eine Wucherung der Bindehaut über die Hornhaut und führt in der Regel zu erhöhtem Tränenfluss, Fremdkörpergefühl im Auge; eventuell wird das Sehen beeinträchtig, wenn die Pupille erfasst wird.

Konnte dies ausgeschlossen werden, ist anzunehmen, dass der Gefäßreichtum zustande kommt, weil das Gefäßsystem einen Durchblutungsnotstand auszugleichen versucht, in dem es Anastomosen bildet.

Ein Beispiel hierfür zeigt sich in Abbildung 4. Der 14jährige litt an einem angeborenen Herzfehler. Die Operation – so das Herzzentrum München – sollte nach Möglichkeit erst nach Abschluss des Längenwachstums erfolgen. Neben dem Herzen, das auf Grund des Defektes eine Vergrößerung entwickelte, hat das Gefäßsystem bereits mit Anastomosenbildung reagiert, wie man an der Aufnahme sehen kann. Unsere Therapie bestand aus einer Herzmuskelunterstützung mit Adonis Nestmann im Wechsel mit Scilla Synergon bzw. Aranisan cor Weber und Weber, auch Hanocor wäre angezeigt.

Das Gefäßsystem erhielt einen Schutz mit Ruta Nestmann im Wechsel mit Aesculus Synergon. Außerdem muss auf die Abwehr geachtet werden, denn alle Herzschichten sind bei angeborenen Herzfehlern gefährdet. Angocin Repha, als „Tonsillenputzer“ ist ein Muss in der Hausapotheke, ebenso wie Cefasept liqu. oder Metavirulent als allgemein stärkendes Abwehrmittel.

Grundsätzlich stellt eine intensive Ausbildung von Anastomosen immer ein alarmierendes Signal dar. Sie zeigt uns – ganz gleich in welchem Alter – den verzweifelten Versuch der vermehrten Sauerstoffbeschaffung und des besseren Schlackenabtransportes durch eine Ausweitung der Transportwege. Diesen unerhört wichtigen Einblick in Notzustände erhalten wir, in dem wir die Gefäße des Auges betrachten. Der nächste Schritt ist die Ursachenforschung, um eine weitere Überforderung des Gefäßsystems einzugrenzen.

Abbildungen siehe Naturheilpraxis 9/2011

Anschrift der Verfasserin:
Ursula von Heimendahl
Heilpraktikerin
Taxisstr. 45
80637 München

Im Herbst findet wieder ein Kompaktkurs
zur Einführung in die Augendiagnose nach Josef Angerer statt.
Themen sind u.a. die Anatomie des Auges, Strukturzeichen, Reflektorische Zeichen, Pigmentlehre, Konstitutionslehre und Topografie in der Iris.

Termin: 22./23. Oktober in München
in den Räumen des Arbeitskreises Josef Angerer e.V. in der Walhallastraße.

Nähere Informationen und Anmeldung
www.ak-augendiagnose.de.



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Naturheilpraxis 9/2011