Klassische Homöopathie

Was ist von der „Unterdrückung“ zu halten?

Vortrag auf dem 16. Therapeutentreffen der DGKH in Moos

Roger Rissel

Zusammenfassung: Aussagen und Positionen zum Begriff „Unterdrückung“ werden von Hahnemann und der Medizin des 19. Jahrhunderts ausgehend bis in unsere Zeit vorgestellt, auf ihre Nachvollziehbarkeit untersucht und die Frage aufgeworfen, ob diese noch haltbar sind. Auch der Begriff „Palliation“ wird in die Betrachtung einbezogen. Unter anderem wird dabei der sehr interessante Zusammenhang von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und der Dosierung offensichtlich.


Schlüsselwörter: Unterdrückung, Suppression, Palliation.

1. Einleitung

Wir verwenden in der Homöopathie den Begriff „Unterdrückung“ häufig und ganz selbstverständlich. In erster Linie wird bestimmten therapeutischen Maßnahmen der Schulmedizin unterstellt, dass sie unterdrückend wirkten. „Unterdrückung“ in diesem Sinne wird gemeinhin so verstanden, dass die Behandlung zwar zum Verschwinden von Symptomen führe, ohne jedoch den Gesundheitszustand eines Patienten insgesamt zu bessern – ja, im Gegenteil sogar eine Verschlechterung hervorrufe (siehe dazu auch 5.2.).

Auch bestimmten Naturheilverfahren wird der Vorwurf der Unterdrückung gemacht, und interessant ist, dass behauptet wird, auch durch die Anwendung homöopathischer Arzneimittel könne eine Unterdrückung erfolgen. Führt das nicht dazu, dass selbst sorgfältig und nach den Regeln der Kunst arbeitende Homöopathinnen und Homöopathen verunsichert werden, wenn im Behandlungsverlauf einmal Schwierigkeiten auftreten? Muss sich der Behandler wirklich die Frage stellen, ob eine „Unterdrückung“ bewirkt worden sei aufgrund einer fehlerhaften Arzneimittelwahl? Gelingt es durch solche Überlegungen, die Behandlung souverän weiterzuführen in einer eh schon schwierigen Behandlungssituation?

Hauptanliegen und Ziel dieses Beitrags ist es, einen differenzierten Umgang mit diesem Begriff zu ermöglichen und Unsicherheiten bei der Therapie zu beseitigen.

2. Begriffsbestimmung

...

3. Hahnemanns Unterdrückungsbegriff

...

4. „Unterdrückung“ bei anderen Homöopathen

...

5. „Unterdrückung“ heute

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6. Lichtblick

..,

7. Schlussfolgerungen

Wir dürfen den Meistern nicht einfach alles Glauben. Wir müssen Patienten und Behandler vor solchen unhaltbaren Theorien schützen.

8. Literatur:
(1) Hahnemann, S.: Organon der Heilkunst. Textkritische Ausgabe der 6. Auflage. Heidelberg: Haug, 1999.
(2) Hahnemann, S.: Die chronischen Krankheiten. Theoretische Grundlagen, 3. Auflage, Heidelberg: Haug, 2006.
(3) Hahnemann, S.: Gesamte Arzneimittellehre. Hrsg.: Christian Lucae/Matthias Wischner, Stuttgart: Haug, 2007.
(4) Kent, J. T.: Zur Theorie der Homöopathie. 4. Auflage, Heidelberg: Haug, 1996.
(5) Klunker, W.: Zum Begriff der Unterdrückung in der Homöopathie. ZKH 35/3 1991, 91-96.
(6) Roth, O.: Klinische Terminologie, zweite vermehrte und verbesserte Auflage, Erlangen: Eduard Besold, 1884.
(7) Ortega P. S.: Die Miasmenlehre Hahnemanns. 6. überarbeitete Auflage, Stuttgart: Haug, 2005.
(8) Stadler, I.: Auf der Suche nach dem Heringschen Gesetz. HZ II/2001, 89-92.
(9) Schmidt, J.: Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Heidelberg: Haug, 2001.
(10) Ulrich, A. C.: Die chronischen Krankheiten. Hahnemanns Lehre aus Perspektive der Medizintheorie des 21. Jahrhunderts. Edition Forschung, Hrsg.: Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen: KVC-Verlag, 2007.
(11) Vijayakar, P.: Die Theorie der Unterdrückung. Vorhersehbare Entwicklungsverläufe von Krankheit und Heilung auf der Grundlage der Miasmen, 4. Auflage, Ergoldsbach: Kristina Lotz (Hrsg. u. Verlag), 2009.
(12) Wegener, A.: Hahnemanns Theorie der chronischen Krankheiten. Genneper / Wegener: Lehrbuch der Homöopathie, Heidelberg: Haug, 2001.

Anschrift des Verfassers:
Roger Rissel
Heilpraktiker
Friedrich-Naumann-Straße 24
55131 Mainz

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Naturheilpraxis 8/2011