FACHFORUM

Loki Schmidt: Ihr Natur- und Pflanzenschutzwerk

Josef Karl

Am 21. Oktober 2010 starb im Alter von 91 Jahren die Ehefrau des früheren langjährigen Bundeskanzlers Helmut Schmidt in Hamburg. Aber sie war eben nicht nur Ehefrau (68 Jahre war sie mit ihm verheiratet!), sondern Volksschullehrerin und eine selbstständige, starke Persönlichkeit. Ihrer Zeit war sie um Jahrzehnte voraus: Sie gewann dem Naturschutz Freunde, als es den Begriff Umweltschutz noch gar nicht gab.


Loki Schmidt hat dem Pflanzenschutz öffentlich zum Durchbruch verholfen. In ihren Schriften und Blättern wies sie sich als Fachfrau aus und jedes Jahr rief sie – aus dem bedrohten Bereich – die „Blume des Jahres“ aus, begonnen schon 1980 mit dem Lungenenzian. Sie sorgte sich um den Ankauf wichtiger gefährdeter Reservate, war unermüdlich unterwegs und fand viel Anerkennung. (2010 war es die Sibirische Schwertlilie – die Rede für die Blume des Jahres 2011 war vorbereitet, es wird die Moorlilie sein.) Neben Vereinsaktivitäten geht die erste vollständige Übersicht über die bedeutenden Sammlungen der botanischen Gärten in Deutschland auf sie zurück. Und eine gute Zeit vor der Umweltkonferenz von Rio 1992 hat Loki Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen und Ökosysteme gefordert, um das genetische Erbe der Pflanzenwelt zu bewahren. Nach 20-jährigem zähem Ringen schaffte sie es, dass endlich eine Samenbank, eine Art Arche Noah für Wildpflanzen aufgebaut wird, nach ihr benannt. Eine große, bewundernswerte Lebensleistung! Jahrzehntelang engagierte sie sich für die „Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen“ und die Schriftenreihe, die dazu herauskommt, gibt einen äußerst interessanten Einblick in die deutschlandweit geleistete Arbeit.

Wer kennt heute noch große Trollblumenwiesen, Natternkopf- und Steinklee – Ruderalgemeinschaften, Gänsemalve (Malva neglecta), Stinkgänsefuß (Chenopodium vulvariae) oder Eselsdistelfluren (Onopordetum acanthii)?

Jedem, der an Wildpflanzen (viele auch Arzneipflanzen) interessiert ist und noch Hefte dieser Schriftenreihe erwerben kann, wird sehr viel Interessantes finden. Einen jährlichen Kalender mit Pflanzen gibt es. Und diese Arbeit war ihre Arbeit – man kann die Tatkraft dieser wirklich emanzipierten Frau nicht genügend würdigen.

Es ist für uns Naturheilkundige einfach selbstverständlich und notwendig, dass wir uns im Pflanzenschutz engagieren. Und wir lernen seltene Pflanzen kennen und können unseren Horizont weit über die bekannten und üblichen Arzneipflanzen erweitern.

Von Loki Schmidt gibt es ein Buch: „Schützt die Natur- Impressionen aus unserer Heimat“, (Herder-Verlag Freiburg 1997, 2. Auflage, ISBN 3-451-18225-4). Hier sind im Wesentlichen ihre Engagements, was den Ankauf von bedrohten Flächen mit seltenen Pflanzen in vorzüglichen Fotografien dargestellt. Sie muss nicht nur eine engagierte Person gewesen sein, sondern ging mit größtem Fleiß als Einzelkämpferin, die sie weitgehend war, ihrer Arbeit nach. Was hat sie nicht alles initiiert!? Unter anderem brachte sie die Schriftenreihe „Aus Liebe zur Natur“ in mehreren Bänden im Laufe der Jahre heraus.

Immer von Neuem kreierte sie jährlich „Die Pflanze des Jahres“, das kann einmal die gefährdete Schachbrettblume, ein andermal eine vom Aussterben bedrohte einheimische Orchidee gewesen sein. Glücklicherweise ist mit dem Tot dieser großartigen Frau das Werk nicht gestorben. Der Geschäftsführer Axel Jahn führt unter dem Motto „Wir trauern, aber es geht weiter!“ ihr Werk fort.

Die Adresse sei hier angegeben:
Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen, Steintorweg 8, 20099 Hamburg.

Der bisher jährlich erscheinende Kalender liegt bereits vor, mit den üblichen erstklassigen Naturaufnahmen und ist der Pflanze Moorlilie gewidmet.

Schließlich sei noch erwähnt, dass die ganze Bundesrepublik, nicht nur Hamburg, mit einbezogen ist.

Unter obiger Adresse kann der Kalender und anderes Infomaterial bezogen werden.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 7/2011