Akupunktur/TCM

Die Form des Qi

Wie wir unser Palpationsvokabular in der Akupunktur erhöhen können

Charles Chace, Übersetzer Maximilian Beer

Das folgende Referat erforscht die Integration der Feinfühligkeit des Palpierens in der Osteopathie in die Praxis der Akupunktur, besonders in Bezug auf die Pulsdiagnose und die allgemeine Beurteilung des Qi. Ich habe die Fachsprache der Osteopathie auf einem Minimum gehalten und habe mich stattdessen auf einige der häufigsten Konzepte des Palpierens beschränkt, die sich am leichtesten auf die Akupunktur umstellen lassen.


Der Rahmen zu dieser Abhandlung wird aus dem Kontext eines spezifischen Akupunktierens gebildet, der als Toyohari bekannt ist. Von blinden Therapeuten vor etwa 50 Jahren in Japan entwickelt, stellt Toyohari eine Art Meridiantherapie dar, die durch die hochentwickelte Feinfühligkeit in der Palpierkunst seiner Therapeuten und durch den ausgiebigen Gebrauch des Kontaktnadelns gekennzeichnet wird. Wegen seiner Betonung des subtilen Palpierens und der rudimentären Natur seiner theoretischen Grundlagen eignet sich Toyohari besonders gut für die hier beschriebene Integration der Feinfühligkeit des Palpierens, was ihn zu einer nützlichen Brücke zwischen den Modalitäten macht. Nichtsdestoweniger ist es meine grundlegende Annahme, dass diese Feinfühligkeit beinahe allen Akupunkturarten dienlich ist. Für eine detailliertere Erörterung des Toyohari siehe: www.Toyohari.org

Bei den meisten Akupunkturstilen neigen wir dazu, das Ziel der Behandlung unter dem Aspekt des Harmonisierens oder Regulierens des Qi zu sehen. Wenn unsere Patienten uns fragen, was die Akupunktur eigentlich bewirken soll, sagen wir ihnen normalerweise, dass wir ihr Qi ausgleichen. Ob wir beim Verfolgen des Zieles Mängel ausgleichen oder Exzesse ableiten, so bleibt doch unsere allererste Handlungsprämisse, dass die Erkrankungen unserer Patienten, sobald ihr Qi ins Gleichgewicht gekommen ist, verschwinden werden. Wie aber können wir wirklich genau wissen, wann wir das Qi ins Gleichgewicht gebracht haben, oder ob wir überhaupt irgendeine Wirkung erzielt haben? In der klassischen Literatur wird das ausgewogene, harmonisierte oder regulierte Qi hauptsächlich unter dem Aspekt seiner Fähigkeit beschrieben, die Qualität des Blutes und Fleisches, den Glanz der Haut und das Funkeln der Augen zu verbessern. Das soll uns nicht überraschen, denn ein bezeichnendes Merkmal des Qi ist nämlich, dass es vor allem durch die Dinge, die es beeinflusst, wahrgenommen wird. In der Tat wird das Wort Qi oft als Einfluss übersetzt (siehe zum Beispiel: Unschuld, Paul, Medizin in China: eine Ideengeschichte, Berkeley, University of California Press, 1985). Ob es uns bewusst ist oder nicht, sprechen wir meistens eher von den Ausdrücken des Qi als von dem Qi selbst. Wir sprechen von dem Gefühl, wie sich die Luft durch unsere Lungen bewegt, von der Qualität eines Bauches, einer Stimme, eines Pulses. Aus diesen Anzeichen ziehen wir Schussfolgerungen in Bezug auf den Zustand des Qi und die Wirkung, die wir auf diesen Zustand ausüben.

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Die Form des Qi
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Wie wir unser Palpationsvokabular in der Akupunktur erhöhen können

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wird in der nächsten Ausgabe mit Teil 2 fortgesetzt

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Naturheilpraxis 6/2011