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Betrachtung

Über Bombastus von Hohenheim und die Salzburger Paracelsus-Gesellschaft

Josef Karl

Ob er wirklich Ende 1493 oder erst Anfang 1494 geboren wurde, ist im Dunkel der Geschichte: Auf das Jahr 93 aber hat man sich geeinigt und 1993 seinen 500. Geburtstag gefeiert. Einige Autoren geben den 10. November 1493 an.

Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (para = neben, Celsus, ein berühmter Naturforscher des Altertums), kam in Einsiedeln in der Schweiz zur Welt. Er schreibt selbst, dass er „von Ainsidle, des Landts ein Schweizer“ sei und „nit mit Feigen, noch mit Met, noch Weizenbrot erzogen, aber mit Käs, Milch und Haberbrot.“

Heute steht dort eine große Wallfahrtskirche mit einem Klostergebäude; ein Denkmal hat man dem berühmten Sohn errichtet. Geboren an der Nahtstelle von Mittelalter und Neuzeit, dieser Zäsur, von der niemand genau weiß, ob es sie überhaupt gab. Was heißt schließlich „finsteres Mittelalter“ in der Menschheitsgeschichte, wo wir in unserem ausgehenden zweiten Jahrtausend zwei Weltkriege mit einer nie dagewesenen Zahl von Toten und noch dazu den Holocaust erlebt haben?

War dieses Mittelalter nur dunkel, von dessen Denken sich Paracelsus einerseits befreien wollte und konnte, war es nicht auch eine Zeit von religiöser Mystik, wenn wir an die Blüte der Klöster denken? Eine Zeit mit Brüchen – aber wann gab es je eine ohne Verwerfungen? War Paracelsus schon ein „moderner“ Renaissance-Mensch – sein aufgeklärter Geist spricht dafür. Was er mit Sicherheit war: Empiriker, aufbauend auf Erfahrung, auf Empirie – und da dürfte er uns nahestehen.

Für die ärztlichen Kollegen seiner Zeit war er ein Ketzer, ein Unbequemer; wo er auftauchte, gab es Ärger, und die Antipathie war gegenseitig. Worte, wie die folgenden waren ja auch nicht auf Harmonie ausgerichtet: „Wer weiß es denn nicht, dass die meisten Ärzte heutiger Zeit zum größten Schaden der Kranken in übelster Weise daneben gegriffen haben, da sie sklavisch am Wort des Hippokrates, Galenos und Avicenna und anderer geklebt haben, als ob diese wie Orakel aus dem Dreifuß des Apoll herausklangen, von deren Wortlaut man auch nicht um Fingers Breite abweichen durfte.“

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 6/2011