Klassische Homöopathie

Veränderungen an knöchernen Strukturen unter der homöopathischen Behandlung

Ursula Körner

Es werden zwei Fälle vorgestellt, bei denen es unter der homöopathischen Behandlung zu Veränderungen an knöchernen Strukturen gekommen ist. Einmal zur Auflösung einer Kalzifizierung des Ansatzes der Sehne des M. supraspinatus und einmal eine Verfestigung einer gelockerten Endoprothese. Die subjektiven Behandlungserfolge konnten durch Röntgendiagnostik bestätigt werden.

Schlüsselwörter: Impingement-Syndrom, Exostose, gelockerter Endoprothesenschaft, Calcium carbonicum, Silicea.


Beim ersten Fall handelt es sich um eine Patientin mit einer sogenannten Kalkschulter, auch unter der Diagnose Impingement-Syndrom bekannt. Hierbei kommt es zur Einklemmung und zu Kalkablagerungen an der Sehne des Musculus supraspinatus. Anhand einiger anatomischer Grundlagen möchte ich erläutern, wie es zu der Kalzifizierung im Bereich des Ansatzes der Sehne des M. supraspinatus im funktionellen Kreislauf kommt (siehe Abb. 1).

Fall 1: Impingement-Syndrom

Ausflug in die Anatomie des Schultergelenks

Streng genommen besteht das Schultergelenk aus vier Gelenken, nämlich dem eigentlichen Glenohumeralgelenk, dem Akromioklavikulargelenk, dem Sternoklavikulargelenk sowie der Gleitfläche zwischen Schulterblatt und Thorax. Diese Gelenke zusammen mit der gesamten Muskulatur und den Bandstrukturen im Schultergürtel sind notwendig für eine störungsfreie Funktion. Das Schultergelenk hat eine große Bewegungsfreiheit, anders als beispielsweise das Hüftgelenk mit seinen eher statischen Aufgaben. Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich hier auf die Funktion im Glenohumeralgelenk. Aber es muss angemerkt werden, dass eine Abduktionsbewegung im Glenohumeralgelenk ohne Gleitbewegung des Schulterblattes auf dem Thorax nur bis unter 90°C möglich ist.

Caudalgleiten

Der M. supraspinatus verläuft am Schulterblatt oberhalb der Spina scapulae, dann unter dem Acromion hindurch zum Tuberculum majus des Humerus. Er hat die Aufgabe, den Oberarm im Schultergelenk (Articulatio glenohumeralis) zu abduzieren, das heißt zur Seite anzuheben. Natürlich kann man einwenden, dass der M. deltoideus diese Aufgabe erfüllt. Dies stimmt auch, aber gerade in der Anfangsphase dieser Bewegung ist der M. supraspinatus wichtig, um die Zentrierung des Oberarmkopfes in der Pfanne zu gewährleisten. Sieht man sich diese Bewegung mechanisch in der Funktion an, so muss der Oberarmkopf bei dieser Bewegung logischerweise in der Gelenkpfanne nach unten (caudal) gleiten, sonst würde er bei der Abduktionsbewegung zunehmend den Spalt zwischen dem Acromion und dem Caput humeri verkleinern. Und genau dies, das sogenannte „Caudalgleiten“, ist unter anderem die herausragende Funktion des M. supraspinatus, wie eben erwähnt, also entscheidend in der Anfangsphase der Abduktionsbewegung. Die Sehne des M. supraspinatus verläuft genau in diesem Spalt. Sie ist durch einen Schleimbeutel zum knöchernen Schulterdach abgepolstert.

Diese Funktion, das sogenannte Caudalgleiten, ist für einen störungsfreien Ablauf in dem Gelenk ausgesprochen wichtig. Findet dies nicht oder nur unzureichend statt, rollt der Humeruskopf beim Anheben des Oberarmes nach oben, verkleinert so den Spalt unter dem Schulterdach und engt die Sehne des M. supraspinatus ein. Dies führt zu einem heftigen Schmerz, und der Muskel kann dann außerdem seine Funktion nicht mehr richtig ausführen. (Abb. 1)

Strukturelle Veränderungen und Schonhaltung

Im Laufe der Zeit wird die Sehne durch das ständig störende Reiben unter dem zu engen Schulterdach aufgefasert. Der Effekt ist ähnlich wie bei einer häufig benutzten Paketschnur. An dieser Sehne, die durch die Auffaserung nun auch noch mehr Raum benötigt, lagern sich durch entzündliche Prozesse Stoffwechselschlacken an, die sich allmählich verfestigen und verkalken. Es kommt hier zu einem Teufelskreis. Einerseits wird die Sehne eingeengt und benötigt streng genommen noch mehr Raum, andererseits kann sie damit ihre Funktion, das sogenannte Caudalgleiten, nicht mehr ausführen, was zur weiteren Funktionseinschränkung führt.

Infolge solcher chronischen Funktionsstörungen nehmen die Patienten eine Schonhaltung ein: Sie versuchen den Schmerz, der beim Einklemmen der Sehne auftreten würde, schon vorher reflektorisch zu vermeiden. Sie heben nicht mehr den Arm im Glenohumeralgelenk an, sondern nehmen den gesamten Schultergürtel mit hoch. Dies führt wiederum zum Funktionsausfall des M. supraspinatus. (Abb. 2)

Rotatorenmanschette

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Fehlende Rumpfaufrichtung

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Anamnese

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Befragung nach dem Kopf-zu-Fuß-Schema:

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Repertorisation:

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Arzneimittelfindung und Erklärung:

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Behandlungsverlauf:

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Fazit:

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Fall 2:

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Gelockerter Endoprothesenschaft

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Zum Erscheinungsbild der Patientin:

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Hauptbeschwerde:

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Befragung nach dem Kopf-zu-Fuß-Schema:

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Familienanamnese:

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Fallanalyse:

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Repertorisation:

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Arzneimittelbegründung:

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Therapieverlauf:

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Fazit:
Die homöopathische Behandlung verlief sehr gut. Auch bei diesem Behandlungsbeispiel konnte der Behandlungserfolg durch ein bildgebendes Verfahren bewiesen werden. Auch die stabile Gesundheitslage – sie sei die Einzige in der Familie, die keine Erkältung habe – spricht für den guten Therapieverlauf.

An diesem Punkt endet die Dokumentation für die Darstellung in dieser Publikation. Das Behandlungsziel – die Beschwerden durch die Lockerung des Prothesenschaftes zu beheben – war damit erfüllt. Die Behandlung lief noch weiter mit den Potenzstufen Q12 und Q15 mit einer leichten Spätverschlimmerung: Es traten wieder leichte Schmerzen in der Hüfte auf, die nach dem Absetzen der Arzneimitteleinnahme sofort wieder verschwanden. Wegen des Milchflusses wurde der Patientin dringend geraten, weiter in homöopathischer Behandlung zu verbleiben. Aber wie es dann häufig vorkommt, ist die Patientin dieser Empfehlung nicht gefolgt. Wenn der Leidensdruck nicht mehr so groß ist, sehen die Patienten die Notwendigkeit einer weiteren Behandlung als nicht mehr so vordringlich an.

Diese beiden Fälle sind ausgewählt worden, weil die nachweisliche Veränderung im strukturellen Bereich beeindruckend ist. Beim ersten Fall verschwindet sozusagen eine knöcherne Struktur, im zweiten Fall wird etwas knöchern wieder eingebaut.

Abbildungen siehe Naturheilpraxis 6/2011

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Literatur:
Clarke, J. H.: Der neue Clarke. Eine Enzyklopädie für den homöopathischen Praktiker, Greifenberg: Hahnemann Institut 2005.
Netter, Frank H.: Atlas der Anatomie des Menschen, East Hanover, NJ: Novartis 1997.
Schroyens F.: Synthesis 9.1.
Seideneder, A.: Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel, Ruppichterroth: Similimum 2000.

Anschrift der Verfasserin:
Ursula Körner
Heilpraktikerin, Physiotherapeutin
Waldstraße 67
64354 Reinheim

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Naturheilpraxis 6/2011