Ernährung

Neues aus der Ernährungsmedizin Polyphenole und Gewürze – interessantes Duo mit gesundheitsfördernder Wirkung

Michaela Döll

Bioaktive Pflanzeninhaltsstoffe (auch „Phytonutrients“ oder „Phytamine“ genannt) sind in den vergangenen Jahren deutlich in den Mittelpunkt zahlreicher Forschungsvorhaben gerückt. Eine pflanzenreiche Kost gilt als präventiv gegen Zivilisationserkrankungen wie Herz-, Kreislauf- oder Krebserkrankungen und Entzündungen. Obgleich diese interessanten Substanzen nur in geringen Mengen in Pflanzen vorkommen, weisen sie pharmakologische Wirkungen auf, die sowohl in der Prävention, als auch in der begleitenden Therapie von Erkrankungen effizient eingesetzt werden können. Von besonderem Interesse sind hier die Polyphenole, die in den Pflanzen selbst u.a. als Schutzstoffe gegen Umweltstress oder pathogene Mikroorganismen gebildet werden. Inzwischen liegen zahlreiche Hinweise aus Studien vor, die auf ein vielfältiges protektives Potential dieser Pflanzeninhaltsstoffe auch beim Menschen schließen lassen. Ebenso können Gewürzpflanzen wie beispielsweise Kurkuma (Gelbwurz) oder Ingwer mit einer Reihe interessanter Inhaltsstoffe und Wirkeffekten aufwarten.


Ernährungsphysiologische Bedeutung: Polyphenole und ihr gesundheitsförderndes Potential

Für die Polyphenole , die sich grundlegend in die beiden großen Gruppen der Phenolsäuren und der Flavonoide gliedern lassen, sind inzwischen eine Reihe protektiver Wirkeffekte nachgewiesen worden (Tabelle 1). Diese betrifft z. B. den Gefäßschutz, der den Flavonoiden in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ursprünglich die Bezeichnung Vitamin P (von Blutgefäßpermeabilität) eingebracht hat. Polyphenole können einen günstigen Einfluß auf die Blutrheologie, eine bestehende Hypertonie und den Fettstoffwechsel ausüben. Desweiteren ist ihr antiinflammatorisches Potential von Bedeutung, denn inzwischen gilt die Atherosklerose und Ihre Folgerekrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) als entzündungsbedingte Erkrankung. Für die Polyphenole wurde eine günstige Beeinflussung der Entzündungskaskade (via Lipoxygenasen und Cyclooxygenasen) sowie eine Hemmung der Bereitstellung des entzündungsfördernden Transkriptionsfaktors NF-kappa B gezeigt. Diese antiinflammatorische Wirkung ist besonders hervorzuheben, denn nach neueren medizinischen Erkenntnissen, können niedriggradige entzündliche Prozesse („low grade inflammations“) als gemeinsame Schnittstelle für Herz-, Kreislauf-, Krebs und neurodegenerative Erkrankungen gelten. Damit wird entzündungshemmenden Substanzen eine entsprechende Relevanz in der Krankheitsprävention eingeräumt. Krebserkrankungen sind, nach Meinung von Experten, zu etwa 40% mit der (Fehl)ernährung assoziiert. Obst und Gemüse und die darin enthaltenen bioaktiven Pflanzenstoffe können, wie zahlreiche Studien zeigen, eine präventive Wirkung besitzen. Hierbei spielen antioxidativ wirksame Schutzstoffe wie die Polyphenole eine erhebliche Rolle. Für die chemopräventive Wirkung der Polyphenole sprechen zahlreiche Daten aus tierexperimentellen und Humanstudien. So fördern diese „Phytonutrients“ die Entgiftung und die Apoptose (Selbstmordprogramm) von Tumorzellen und spielen eine zentrale im Bereich der Tumorüberwachung. Polyphenole schützen, infolge ihrer antibiotischen Fähigkeit, die Pflanzen vor mikrobiellem Befall, eine Eigenschaft, die auch dem Menschen durch den Verzehr polyphenolhaltiger Kost zugute kommen kann. So wurde festgestellt, dass die in diversen Fruchtextrakten vorhandenen Phenolsäuren (Chlorogen- und Gallussäure)und Flavonoide (Anthocyane) eine starke antivirale Wirksamkeit gegen pathogene Keime aufweisen. Die Ellagsäure erwies sich interessanterweise als Inhibitor des Wachstums von Helicobacter pylori. Vermutlich nehmen die Phenolsäuren Einfluss auf die intrazelluläre Signalübertragung. Es werden für diese Wirkeffekte aber auch physikalische Mechanismen (elektrostatische Bindungskräfte) diskutiert.

Tabelle 1:
Polyphenole und ihre postulierten Wirkeffekte
  • Zellschützend
  • Krebshemmend
  • Antimikrobiell
  • Entzündungshemmend
  • Gefäßschützend
  • Immunmodulierend
  • Nervenzellschützend

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Fazit

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Naturheilpraxis 6/2011