Schmerzen

Ohrakupunktur und Schmerz

Magret Wagner

In meiner Praxis als Dorn/Breuss-Therapeutin wünschte ich mir vor Jahren eine zusätzliche und ergänzende Methode, die mir die manuelle Arbeit am Rücken erleichtert. Eine Methode, um meine Patienten vollends von Schmerz zu befreien und sie in einen Zustand der Muskelentspannung zu versetzen, fand ich schließlich in der Ohrakupunktur. Je nach Krankheitsbild wende ich die Ohrakupunktur entweder vor oder nach einer Dorn/Breuss-Behandlung an. Sie hat sich als ein wahrer Segen für meine Patienten (und für mich) herausgestellt.


Die Ohrakupunktur als Reflexzonentherapie

Die Ohrakupunktur ist eine nebenwirkungsfreie, unkomplizierte Methode und von unmittelbarer Wirkung. Unkompliziert auch deshalb, weil immer nur „aktive“ oder druckdolente Punkte oder Stellen genadelt werden. Diese aktiven Punkte symbolisieren Störungen im Körper. Mit deren Nadelung geht ein Impuls über einen Reflexbogen ins Großhirn und von da in das entsprechende Organ. Schmerzen aller Art können damit sofort gelindert oder gar ganz aufgehoben werden.

Die Wurzeln der Aurikulotherapie gehen bis in die Antike zurück. Die moderne und heutige Methode geht auf Dr. Paul Nogier zurück, der diese Methode 1956/ 57 beschrieb. Ihm waren Narben im Ohr seiner Patienten aufgefallen, und die Befragung ergab, dass diese Narben Spuren einer durchgeführten Ischiastherapie waren. Eine ganz bestimmte Stelle in der Ohrmuschel war kauterisiert worden. Die Folgen einer solchen Behandlung waren überzeugend. Die Beschwerden ließen häufig schon während der Behandlung. Das war der Beginn und Grundstein einer inzwischen weit verbreiteten und leicht erlernbaren Therapie, der Aurikulotherapie.

Es muss darauf hingewiesen werden: Die Ohrakupunktur ist eine Reflexzonentherapie. Sie hat nichts mit der Traditionellen Chinesischen Medizin zu tun.

Dr. Paul Nogier entdeckte, dass sich auf der Ohrmuschel der gesamte Körper mit all seinen Organen abbilden lässt, und dass druckdolente Punkte oder schmerzhafte Reflexzonen auf der Ohrmuschel einer Pathologie des Körpers zuzuordnen sind. Er entwickelte ein strategisches Konzept, deren wesentlicher Bestandteil „Behandlungslinien“ sind, die über das ganze Ohr verlaufen. Sie bilden Kausalzusammenhänge in Bezug auf die Krankheit/ Schmerz ab.
Deutsche Ohrakupunkteure wie Günter Lange und Michael Noack widmeten sich diesem therapeutischen Konzept und entwickelten es auf naturheilkundlicher Grundlage weiter. Wir verdanken ihnen die Bewahrung eines in der Praxis erprobten, ganzheitlichen Konzeptes der Ohrakupunktur.

Bei Patienten, die parallel zur Ohrakupunktur auch Schmerzmittel, Neuroleptika und/oder Cortison zu sich nehmen, verstärkt oder verändert sich durch die Ohrakupunktur die Wirkung der Medikamente. Dies muss unter allen Umständen bei einer parallel verlaufenden schulmedizinischen Therapie berücksichtigt werden.
Für die Punktsuche benötige ich ein Punktsuchgerät. Da gibt es verschiedene mehr oder weniger exklusive Drucktaster mit akustischen und/ oder optischen Signalen. Ich persönlich bevorzuge einen Drucktaster mit einem Lichtsignal.

Schon bei der Besichtigung des Ohres kann ich wertvolle Informationen über vorhandene Prozesse im Körper bekommen. Da sind zum Beispiel Rötungen, besonders blasse Stellen, Erhebungen etc. Auch die sichtbaren arteriellen oder venösen Gefäße im Ohr sind sehr aussagekräftig und können mit der Anamnese Zusammenhänge in Bezug auf alte und gegenwärtige Erkrankungen aufzeigen. Allein die Form des Ohrs hat einen hohen Informationswert. Sie ist die Abbildung der genetischen Disposition des Patienten und macht Schwächen und Stärken des Patienten sichtbar.

Es werden immer beide Ohren behandelt. Beim Rechtshänder beginnt man nach dem Lateralitätsprinzip mit dem linken Ohr, beim Linkshänder umgekehrt.
Auch im Fall meines Patienten, der Rechtshänder ist, beginnt die Behandlung am linken Ohr, was meinen Patienten in Erstaunen versetzt, da er Schmerzen in der rechten Schulter hat.

Zuerst bestimme ich den 0-Punkt, der auf der Helixwurzel zu finden ist. Er ist auf der Helixwurzel etwa in Höhe des Kopfansatzes auszumachen. Wenn ich mit dem Fingernagel die Helixwurzel in Richtung Concha hinunter gleite, falle ich unweigerlich in eine Kerbe, die ungefähr dort liegt. Der 0-Punkt wird nicht genadelt.
Dann palpiere ich die Wirbelsäule (auf der Anthelix) im Ohr. Dazu benutze ich den Daumen und den Zeigefinger. Der Zeigefinger liegt auf der Anthelix, der Daumen unter der Anthelix.

Fallbeispiel:
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Ständiger heftiger Arthroseschmerz der rechten Schulter mit Bewegungseinschränkung
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Linkes Ohr
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Rechtes Ohr
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Begleitende Wundbehandlung
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Anschrift der Verfasserin:
Margret Wagner
Heilpraktikerin
Gertherstr. 42
44805 Bochum
Tel.: 02 34 / 8 90 61 27
www.naturheilpraxis-bochum-wagner.de


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Naturheilpraxis 5/2011