Schmerzen

Schmerz in der Frauenheilkunde

ein schönes Beispiel

Peter Lackner

Frauenärzte haben – neben Blut – täglich mit kleinsten (Juckreiz) und kleineren und zum Glück seltener mit großen Schmerzen zu tun. Während die heftigen, großen Schmerzen im Bereich der Schwangerschaft und der Geburtshilfe ganz wichtige Aufgaben haben, z.B. für den Geburtsverlauf, möchte ich hier beispielhaft auf einen ganz kleinen Schmerz, den Juckreiz, näher eingehen.


Patientin und Therapeut gehen auf die gemeinsame Suche nach dem Ursprung, dem Grund und dem Anlass für den Schmerz. Wenn uns unser Körper auf die Notwendigkeit hinweisen möchte, sich mit etwas intensiver zu beschäftigen, ist es eine Möglichkeit für ihn, Schmerzen zu erzeugen. Oft findet der Frauenarzt dann eine Zyste am Eierstock, eine Entzündung im Scheideneingang, einen Druck, Ziehen, Stechen oder Brennen im linken oder rechten Unterbauch, Schmerzen im Kreuzbein, oder auch eine gestaute Brust. Oder er findet auch einmal nichts.

Der Frauenarzt ist meist geneigt, diejenigen Schmerzen, die durch einen passenden Befund „erklärbar“ sind, als „organisch“ zu benennen und diejenigen Schmerzen, die überhaupt kein physisches Korrelat haben, mit dem Attribut „psychosomatisch“ zu bezeichnen.

Diese organischen, „echten“ Schmerzen scheinen natürlich höchstqualifizierten (fach-) ärztlichen Einsatz zu benötigen, und das auch noch sofort. Kann der vermeintliche Grund für die Schmerzen dargestellt werden, muss die „Grunderkrankung“ bekämpft und besiegt oder wenn das nicht gelingt, wenigstens das Schmerzerleben maximal unterdrückt werden. Wurde der Schmerz jedoch mit der Bezeichnung „psychosomatisch“ versehen, erlischt oft des Therapeuten Einsatzbereitschaft da man ja so wie so nichts machen kann.
Wenn wir nun anerkennen wollen, dass Schmerz nicht nur das kleine rote Warnlämpchen ist, das anzeigt, dass hier etwas „krank“ ist oder wird, vermutlich also zu wenig mit guter Energie versorgt ist, sondern dass unser Körper (also wir!) den Zeitpunkt des Auftretens, die Art des Ansteigens, den Verlauf, die Qualität des Schmerzes, den Ort des Schmerzes usw. nicht zufällig wählt.

Der „kleinste“, – bewusst noch spürbare – Schmerz ist vermutlich ein zarter Juckreiz: Die Histamin-Freisetzung beim Juckreiz unterscheidet sich eigentlich nur quantitativ von starken Schmerzen. Ich möchte exemplarisch einen besonders geeigneten Fall von Juckreiz durchspielen. Vor Jahren durfte ich den dargestellten Verlauf miterleben. Er hat sich ganz real in meiner Praxis ereignet, ist also nicht aus mehreren ähnlichen Fällen zusammengesetzt. Ich konnte daraus viel erfahren. Der wirklich glückliche Umstand, dass die Patientin selbst mit großer Erfahrung therapeutisch tätig und dazu noch in besonderer Weise introspektionsfähig war, hat sicher dazu beigetragen, einen möglichen interessanten Mechanismus zu erkennen.

Ein klassischer und häufiger Befund beim Frauenarzt ist der neu aufgetretene Juckreiz im Scheideneingang oder Scheidenvorhof. Bei der Schilderung des Herganges der Erkrankung sehen wir, in welcher, bzw. vor oder nach welcher persönlichen Situation das Geschehen begonnen hat. Der Begriff, bzw. das Wort vom „Krankheitsgewinn“ scheint mir historisch eher negativ besetzt, aber die Frage lautet trotzdem: Was macht das (Jucken) mit Ihnen? Und es kann die verschiedensten Antworten darauf geben, die in ganz unterschiedliche Richtungen gehen. Am Beispiel des Juckreizes kann das bedeuten, dass die Patientin sich mit ihrem Genitalbereich positiv beschäftigen (z.B. kratzen oder einölen) soll. In dem erlebten Fall war es so, dass, der Lebenspartner nach der Wochenendbeziehung wieder an seinen weit entfernten Arbeitsplatz fahren musste, und der primär körperliche Beziehungsbereich in den zwei Tagen des Wochenendes bei weitem nicht befriedigend erfahren und ausgelebt werden konnte.

Klassische Therapie?
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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Peter Lackner
Frauenarzt, klass. Homöopathie
Gestalttherapie
Gartenstr. 22
80809 München Anschrift der Verfasserin:
Ursula Erbacher
Heilpraktikerin
Sudetenstr. 15
61137 Schöneck
E-Mail: ursula.erbacher@medizinart.de

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Naturheilpraxis 5/2011