Schmerzen

Rheuma – ein Krankheitsbild mit vielen Gesichtern

Bernhard Muschlien

Unabhängig von Ursachen und Lokalisation sind Gelenkerkrankungen ausnahmslos Bestandteil jeder neueren Rheuma-Klassifikation. Wegen der vielfältigen Symptome im rheumatischen Geschehen kamen Behandler in der Medizingeschichte zu den unterschiedlichsten Erklärungen. Der rheumatische Formenkreis ist eben eine Chimäre mit vielen Gesichtern.


Trotz aufwändiger Forschung und Einsatz chemischer Therapie werden Rheuma-Erkrankungen nach Ansicht von Fachleuten zunehmen. Inwieweit Mittel und Maßnahmen aus dem Bereich der Naturheilkunde hilfreich sein und eventuell das Beschwerdebild lindern, vielleicht synthetische Medikamente reduzieren oder ganz umgehen können, soll unter anderem Gegenstand dieser Abhandlung sein.

Doch dabei müssen Entstehungs- und Verlaufsmodus wie auch statistische Daten in diese Überlegungen einfließen. Das Thema rheumatischer Erkrankungen ist derart umfangreich, dass hier nur ein wirklich kleiner Ausschnitt des Gesamtgeschehens diskutiert werden kann, der aber in den wesentlichsten Zügen, wie es sich in einer frequentierten Praxis darstellt.

Missverständnisse und zunehmendes Wissen

Seit der Antike haben alle wichtigen Heilkundigen nach Erklärungen für die Rheuma-Entstehung gesucht und entsprechende Begründungen abgegeben: • Hippokrates argumentierte mit „kaltem Schleim“ und „schlechter Säftemischung“. • Galenus sah „Blutstauung“ als Ursache für Rheuma an. • Paracelsus diagnostizierte „Salzablagerungen“ als Rheuma. • Sydenham machte die „Überernährung“ verantwortlich. • Pirquet entdeckte einen „Zusammenhang mit Allergie“. • Pässler vertrat die „Fokal-Theorie“. • Wendt stufte rheumatische Vorgänge als „Begleiterscheinung der Eiweiß-Speicherung“ ein. • Vorlaender stellte eine „T-Lymphozyten-Insuffizienz“ in den Mittelpunkt. • Arnold machte neutrophile Granulozyten und deren Enzym „Myeloperoxidase / Hypochlorsäure“ für Gelenkknorpelabbau verantwortlich.

Die vielen Irrtümer, die bis in das Mittelalter hinein gelehrt wurden, enthielten wohl alle ein Körnchen Wahrheit, wobei „Gicht-Arthritis-Rheuma“ zusammen als die gleiche Krankheit verstanden wurde. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts gewann man mehr Klarheit über die biochemischen und pathologischen Zusammenhänge und erkannte zunehmend, wie vielfältige und mit welch‘ unterschiedlichen Symptomen rheumatische Erkrankungen auftreten. Dementsprechend umfangreich sehen auch die heutigen Rheuma-Klassifikationen aus.

Übersichtliches

Hier zunächst die Einteilung der „Amerikanischen Rheumagesellschaft“: 1. Polyarthritis mit unbekannter Ätiologie 2. Kollagenosen 3. Rheumatisches Fieber 4. Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrosen) 5. Extraartikulärer Rheumatismus (Weichteil-Rheumatismus) 6. Erkrankungen mit Begleitarthritis 7. Erreger, die Rheumatismus induzieren 8. Traumata und neurologische Erkrankungen 9. Biochemische und endokrine Störungen 10. Tumore und tumorähnliche Störungen 11. Allergie und Arzneimittelnebenwirkungen 12. Erbliche und kongenitale Erkrankung 13. Verschiedene Krankheiten Die folgende Klassifikation entstammt der „Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie“ (nach Lemmel): A. Kollagenosen B. Infektarthritis C. Begleitarthritis D. Degenerative Gelenkerkrankungen E. Arthritis psoriatica Im internationalen Medizin-Establishment ist „Rheumatologie“ die Medizin des Bewegungssystems. Es sind mehr als 450 einzelne Krankheiten und Syndrome bekannt, die sich mehr oder weniger in die oben aufgeführten Klassifikationen eingliedern lassen. Bei einer groben Unterteilung kann man drei große Gruppen erkennen:

I. Entzündliche rheumatische Erkrankungen

II. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen

III. Weichteil-rheumatische Erkrankungen

Statistische Daten

In Deutschland leiden mehr als 25 Prozent der Bevölkerung an Rheuma nach Angaben der „Deutschen Rheumaliga“. Aber diese Erhebung gibt nur registrierte Fälle wieder. Die Dunkelziffer liegt höher, wenn alle 400 bis 500 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparats mitgezählt würden.

Der volkswirtschaftliche Schaden wird dabei auf zirka zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt, das sind etwa acht Milliarden Euro pro Jahr. Weltweit sollen 30 Prozent aller Menschen von Rheuma befallen sein, wobei Frauen zwei- bis dreimal häufiger erkranken als Männer. Experten prognostizieren eine Verdoppelung aller Zahlen für die kommenden Jahre. Obwohl die Beschwerden im Mittel ab dem dritten Lebensjahrzehnt einsetzen, erkranken auch Jugendliche. Rheuma, besonders die schwere Verlaufsform, ist sowohl für Männer als auch für Frauen oft ein Grund für Frühberentung.

Gibt es die „Rheuma-Persönlichkeit“?
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Die rheumatische Disposition
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Auf welcher Basis werden all diese Vorgänge abgewickelt?
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Die Laborfalle
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Der naturheilkundliche Therapie-Weg
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Ernährung
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Nosoden-Einsatz
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Fokalsanierung und andere hilfreiche Möglichkeiten
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Geopathie
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Polychrestmittel
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Komplexmittel
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Fallbeispiele
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Ist Rheuma heilbar?
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Literaturhinweise:

Alexander, M.: „Rheuma ist heilbar“ – Econ-Verlag, Düsseldorf, 1981
Arnold, Prof. Dr. K.: „Ist Rheuma heilbar?“ – www.uni-protokoll.de
Belart Dr. W., de Pap, Prof. Dr. L.: „Ist Rheuma heilbar?“- Ringier-Verlag, Zürich, 1978
Deck, J.: „Grundlagen der Irisdiagnostik“ – Selbstverlag, Ettlingen, 1965
Dethlefsen, Th.: „Krankheit als Weg“ – Bertelsmann-Verlag, München, 1983
Deutsche Rheumaliga: Merkblatt 6.7, „Fakten über Rheuma“ – www.rheumaliga.de
Fürst, Th.: „Methoden der konstitutions-biologischen Diagnostik“ – Hypokrates-Verlag, Stuttgart, 1935
Hauss, Junge – Hälsing, Gerlach: „Die unspezifische Mesenchymreaktion“, G. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1968
Horvi-Mitteilungen 1/April 2001
Huter C.: „Handbuch der Menschenkenntnis“ – Verlag Carl Huter, Schwaig, 1970
Kretzschmer, E.: „Körperbau und Charakter“ – Springer-Verlag, Berlin, 1977
Krull, E.: „Ameisensäure und chronische Krankheiten“ – Verlag „Ärztliche Rundschau“, Otto Gmelin, München, 1911
Mathies H.: „Psycho-rheumatologische Diagnostik“ – Systemed-Verlag, Lünen, 1999.
Muschlien, B.: „Ist Rheuma heilbar?“ – Das Seminar, Heft 4/86
Pischinger, A.: „Das System der Grundregulation“ – Haug-Verlag, Heidelberg, 1975
Rausch, F.: „Fallgruben bei der Rheumatismus. Diagnostik“, – Fa. Luitpold, München, 1974
Reuter, A.: „Ameisensäure als Heilmittel“ – Max-Heitner-Verlag, München, 1940
Scharl, H.: „Die Organsprache“ – Verlag Müller + Steinicke, München, 1990
Wendt, L: „Die Eiweiß-Speicherkrankheiten“ – Haug-Verlag, Heidelberg, 1989

Anschrift des Verfassers:
Bernhard Muschlien
Rhönstraße 9 A
65232 Taunusstein


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Naturheilpraxis 5/2011