Klassische Homöopathie

Heilige Ordnung – Orientierung im Dschungel der Symptome

Henning Marx

Zusammenfassung: Im Unterricht kann immer wieder festgestellt werden, dass die Hierarchisierung der vom Patienten beschriebenen Symptome und sichtbaren Zeichen der Krankheit zu Beginn der eigenen Behandlungstätigkeit Schwierigkeiten bereitet. Das verwundert nicht, denn der auf den ersten Blick einfache Bewertungsvorgang bezüglich der Symptome und Zeichen ist bei genauer Betrachtung ein sehr komplexer Prozess.

Schlüsselwörter: Hierarchisierung; kontextuelle, instrumentelle, prozessorientierte Perspektiven; Warzen.


Hier soll, ausgehend von einer theoretischen Verortung der Hierarchisierung innerhalb des therapeutischen Vorgehens und der Darstellung des Hierarchisierungsschemas nach Dingler als Ausdruck einer instrumentellen Perspektive, letztere um eine prozessorientierte Perspektive erweitert werden. Durch diese werden die komplexen Bewertungsvorgänge innerhalb der Hierarchisierung transparent gemacht. Mit Hilfe einer Fallbetrachtung sollen die Prozessschritte zusätzlich veranschaulicht werden.

Inhaltsübersicht

1. Vorwort
2. Zielsetzung
3. Theoretische Verortung der Hierarchisierung
4. Kontextuelle Perspektive
5. Instrumentelle Perspektive
6. Prozessorientierte Perspektive
7. Fallbetrachtung
8. Fazit

Vorwort

Den Ausgangspunkt des folgenden Artikels bildet das Hierarchisierungsschema von Werner Dingler. Es ist Teil der Ausbildung an der Samuel Hahnemann Lehrakademie, die in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiern kann. Der Artikel will in diesem Zusammenhang auch als eine Laudatio verstanden werden. Es ist die umfassende und solide Ausbildung an dieser Schule, die es den Teilnehmern ermöglicht, auf Grundlage eines verlässlichen theoretischen Fundaments in der Heterogenität homöopathischer Richtungen nicht nur nicht die Orientierung zu verlieren, sondern darüber hinaus offene Fragen unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Vorgehensweisen zu klären, um damit vielleicht auch ein wenig zur Weiterentwicklung der Heilmethode „klassische Homöopathie“ beizutragen. Gerade auch die Vielfalt in der homöopathischen Vorgehensweise der Dozenten auf Grundlage einer theoretisch fundierten, einheitlichen Basis fördert die praxisbezogene individuelle Auseinandersetzung hinsichtlich der homöopathischen Therapie, die wiederum die eigene Qualität der Arbeit stetig verbessern hilft. Die Anpassung der Arbeitsweise an die individuellen Stärken erlaubt letztlich erst eine erfolgreiche therapeutische Tätigkeit. An dieser Stelle steht daher der Dank an alle Dozenten der Samuel Hahnemann Lehrakademie, die mit Kompetenz und Engagement die Methode der klassischen Homöopathie lege artis lehren.

Zielsetzung

Auf den ersten Blick könnte die prozessorientierte Perspektive einen komplizierten Eindruck erwecken. Dies liegt jedoch einzig daran, dass es sich im Grunde um mehrschichtige Bewertungsvorgänge handelt, die nun sichtbar gemacht werden. Das Vergegenwärtigen und damit kognitive Durchdringen führt im Ergebnis dazu, dass sich die vorher wahrgenommene Komplexität deutlich reduziert. Der weniger erfahrene Therapeut vermeidet auf diese Weise frühzeitig Unsicherheiten hinsichtlich der Auswahl und Gewichtung der Symptome und Zeichen des Patienten.

Es ist nicht Ziel, den hier gewählten Prozessablauf als ein Absolutum darzustellen. Die Ausführungen dienen in erster Linie dazu, die verschiedenen Bewertungsvorgänge innerhalb der Hierarchisierung ins Bewusstsein zu rücken. Daran anschließen kann sich die Anpassung der einzelnen Prozessschritte an die eigene Arbeitsweise mit nun höherer kognitiver Kontrolle.


Theoretische Verortung der Hierarchisierung
...


Kontextuelle Perspektive
...


Instrumentelle Perspektive
...


Hierarchisierungsschema nach Dingler
...


Prozessorientierte Perspektive
...

Prozessschritt 1: Trennung der Symptome, Zeichen und Ursachen
...
Prozessschritt 2: Gewichtung der nichtcharakteristischen Symptome
...
Prozessschritt 3: Gewichtung der sonderlichen Beschwerden
...
Prozessschritt 4: Gewichtung der Causa(e)
...
Prozessschritt 5: Modifikation anhand des Kriteriums der relativen Intensität
...


Fallbetrachtung
...

Repertorisation
...


Fallverlauf (skizziert)
...

Fazit

Selbst wenn die Prozessschritte auf den ersten Blick wenig aufregend erscheinen, ist es dennoch immens wichtig für eine gute homöopathische Therapie, das zur Verfügung stehende Instrumentarium optimal nutzen zu können. Das ist allerdings besonders in Bezug auf die Hierarchisierung erst dann möglich, wenn über eine intellektuelle Auseinandersetzung Klarheit auf der Prozessebene geschaffen worden ist. Die vorgestellten Prozessschritte bilden dabei nichts Absolutes ab. Jeder ist gehalten, seine Arbeitsweise an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Sinnvoll erfolgen kann eine Anpassung jedoch nur dann, wenn die Handlungsschritte transparent ablaufen
und damit frei von eigenen Schwächen eingesetzt werden können.

Literatur
Hahnemann, S.: Organon, 6. Auflage, Neuausgabe, Haug: Heidelberg 1999.
Hahnemann, S.: Kleine medizinische Schriften, Band II, in: Gesammelte kleine Schriften, 1.Auflage, Haug im MVH: Heidelberg 2000.
Repertorisationssoftware ComRep Expert von F. Simbürger, Eching.

Anmerkungen
1 Die Ausführung orientiert sich an dieser Stelle am Lehrstoff der Samuel Hahnemann Lehrakademie.
2 Zur weiteren Vertiefung siehe: Hahnemann, S.: Organon, 6. Auflage, Neuausgabe, Haug: Heidelberg 1999, §§ 5, 95, 133, 206, 210.
Hahnemann, S.: Kleine medizinische Schriften, Band II, S. 12; in Gesammelte kleine Schriften, 1.Auflage, Haug im MVH: Heidelberg 2000.
3 Hahnemann, S.: Organon, 6. Auflage, Neuausgabe, Haug: Heidelberg 1999, § §217.
4 Analog gilt auch an dieser Stelle, dass bei Geistes- und Gemütskrankheiten Symptome im Geistes- und Gemütsbereich gegebenenfalls als Hauptsymptome und damit als nichtcharakteristische Beschwerden zu gewichten sind.
5 Unter „formal“ wird im Folgenden eine Unterscheidung verstanden, die sich strikt an ein Differenzierungskriterium hält, ohne dabei qualitative Aspekte mit einzubeziehen.
6 Formal sonderliche Symptome sind solche, die zwar durch einen Umstand wie eine Modalität spezifiziert sind, denen aber die notwendige Intensität fehlt um als echtes sonderliches Symptome betrachtet werden zu können. Zur Unterscheidung werden sie daher als spezifizierte Beschwerden bezeichnet.
7 In die Gruppe der Causa(e) könnten auch auf zugrunde liegende Infektionskrankheiten (des Patienten oder seiner Vorfahren) verweisende Rubriken aufgenommen werden.
8 Hier könnten ebenfalls nicht aktuelle, frühere Beschwerden Berücksichtigung finden. Diese hätten entsprechend eine Intensität = 0 im Betrachtungszeitpunkt. Dennoch können sie im Laufe der Behandlung an Bedeutung gewinnen und an dieser Stelle in die Grundlage der Betrachtung mit aufgenommen werden.
9 Die Repertorisation erfolgte mit der Repertorisationssoftware ComRep Expert von F. Simbürger, Eching.
10 Der Materia-medica-Vergleich wird an dieser Stelle nicht weiter diskutiert, da er nicht Gegenstand der Betrachtung ist. Die breite Präsenz von Causticum innerhalb der sonderlichen Symptome deutet darauf hin, dass die Arbeit der Hierarchisierung den Aufwand hierfür begrenzt haben wird.
11 Hinweis zur eigenen Beobachtung: Zum wiederholten Mal hat sich dem Autor gezeigt, dass Warzen sich erst nach Ende der Einnahme einer tiefen D-Potenz zurückbilden.

Anschrift des Verfassers:
Henning Marx
Heilpraktiker
Am Kurpark 24
82467 Garmisch-Partenkirchen



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Naturheilpraxis 5/2011