Frauenheilkunde

Naturheilkundliche Alternativen bei Myomen

Margret Madejsky

Schätzungen zufolge finden sich bei 20% aller Frauen ab dem 30. Lebensjahr Myome. Daher bringen nicht gerade wenige Frauen, die vielleicht wegen anderer Probleme in die Naturheilpraxis kommen, die Myomdiagnose als Nebenbefund mit. Andere sind beunruhigt, weil sie diese Zufallsdiagnose – eventuell ohne weitere Erklärung – beim letzten Frauenarztbesuch erhalten haben. Bei einem Teil der Betroffenen erschweren die Myome oder deren Operationsfolgen möglicherweise die Empfängnis. Wieder andere neigen zu verstärkten präklimakterischen oder klimakterischen Blutungen und erwägen vielleicht deswegen eine Operation. Die Beratung und Behandlung von Myom-Patientinnen stellt somit eine der häufigeren Herausforderungen in der Naturheilpraxis dar. Grund genug, sich einmal umfassend mit diesem Erkrankungsbild auseinandersetzen.


Der Einfluss der Psyche

Aus der Sicht der Psychosomatik handelt es sich beim Myom um fehlgeleitete weibliche Kreativität. Psychosomatiker bringen Myome daher gerne mit Kinderwunsch in Verbindung und erzielen damit eine Trefferquote um die 30 Prozent. In einem Psychosomatik-Lehrbuch könnte durchaus ein ähnlicher Fall zu finden sein, wie der jener Patientin, die einige Jahre nach der Geburt ihrer ersten und einzigen Tochter ein sehr großes und, wie sich später herausstellte, über 1 kg schweres Myom entwickelte. Als dieses operativ entfernt wurde, beschrieb die Frau den Eingriff wie eine Art Entbindung.

Dennoch kann man nicht so ohne weiteres davon ausgehen, dass der Kinderwunsch allein das Tumorwachstum anregt. Oder besser gesagt: Es besteht die Gefahr, dass die Suche nach weiteren Ursachen und Störfaktoren zu früh aufgegeben wird, wenn doch der Kinderwunsch als innere Ursache so klar auf der Hand zu liegen scheint. Ohne Zweifel sind wir Kraft unserer Gedanken, Wünsche und Hoffnungen sehr wohl in der Lage, Einfluss auf unser Hormonsystem zu nehmen. In den meisten Fällen dürfte der latent vorhandene Kinderwunsch allerdings nur ein Faktor in diesem multifaktoriellen Krankheitsgeschehen sein.

Als östrogenabhängige Tumoren reagieren Myome auf alle östrogenartigen Reize, die von innen oder von außen kommen. Im Körper selbst werden auch im Fettgewebe Östrogene gebildet (periphere Konversion), weswegen fettsüchtige Frauen eine hormonelle Überstimulation erfahren, die unter anderem auch das Wachstum von Myomen begünstigt. In solchen Fällen lassen sich diese Geschwülste manchmal mit einer Kombination aus Ernährungsumstellung (z. B. Low-Fat-Diät) und reichlich Bewegung regelrecht aushungern.

An dieser Stelle muss der werte Heilpraktikerkollege und Altmeister Josef Karl zitiert werden, der einmal in einem „Naturheilpraxis“-Artikel über Ernährung geschrieben hat: „Sahne, Milch, Butter und Honig sind Nahrungsmittel, die kleine Tiere groß machen.“ Damit erinnert Josef Karl daran, dass die Milch eigentlich dazu dient, den Zellaufbau und das Gedeihen von Kälbern anzuregen. Der umstrittene Krebsarzt Köhnlechner verglich das Tumorleiden als solches einmal mit Tieren: Gutartige Geschwülste, zu denen die Myome gehören, verglich er mit Haustieren und bösartige Tumore mit Raubtieren. Vor allem Frauen mit großen oder schnell wachsenden Myomen sollten also gut überlegen, ob sie ihr „Haustier“ füttern wollen oder nicht. In jedem Fall ist es bei Myomen wie auch bei anderen Neubildungen ratsam, sparsamer mit Milchprodukten umzugehen und generell tierische Fette drastisch zu reduzieren. Weil ertragsteigernde Hormongaben in der Veterinärmedizin gang und gäbe sind, sollten Fleisch und Wurstwaren ohnehin ausschließlich aus biologisch-dynamischer Tierhaltung stammen. Wenn in der Folge dieser Umstellung die Pfunde purzeln, dann kehrt meist auch das hormonelle Gleichgewicht wieder zurück.

Ähnlich zu werten sind sogenannte Phytoöstrogene wie etwa Soja-Isoflavone, die auch als Phyto-SERM bezeichnet werden (SERM = Selektive Estrogen Rezeptor Modulatoren). Modellhaft gesehen heften sich Phyto-SERM an Östrogenrezeptoren und übernehmen dort Teilfunktionen der körpereigenen Hormone. Weil sie die Östrogenrezeptoren blockieren, können dort stärker wirksame hormonartige Substanzen wie etwa krebserregende Umweltproblemstoffe eben nicht mehr angreifen. Daher sprach man den Phytoöstrogenen bislang eine Tumorwachstum hemmende Wirkung zu (vgl. Béliveau und Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren). Neuerdings konnte jedoch gezeigt werden, dass der Pflanzeninhaltsstoff Genistein, der zu den Soja-Isoflavonen gehört, „unter In-vitro-Bedingungen auch zu einer Steigerung der Tumorzell-Proliferation“ geführt hat (zitiert nach Volker Briese: Phytoöstrogene und Tumorerkrankungen).

Dies bestätigt leider so manche Praxiserfahrung: Wo sie wirken sollen und wofür sie von den Herstellern angepriesen werden, nämlich gegen Wechseljahrsbeschwerden, erweisen sich Soja-Isoflavone leider oftmals als zu schwach bis völlig wirkungslos. Wo sie tierisches Eiweiß ersetzen sollen, nämlich bei rein veganer Ernährung, da zeigen sie manchmal unerwünschte hormonelle Wirksamkeit. So kamen schon wiederholt Fälle vor, in denen eine rein vegane Ernährung mit vorwiegend Soja und Alfalfa das Myomwachstum sogar begünstigt hat. Wurden diese östrogenartigen Nahrungsreize etwa während einer Fastenkur weggelassen, bildeten sich in zwei Fällen auch die Myome zurück.

Wenn die Umwelt krank macht

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Ein Therapiekonzept

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1. Übermäßige Blutungen regulieren

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2. Bluteisenspiegel auffüllen

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3. Wachstumsstillstand herbeiführen

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4. Die hormonelle Balance wieder herstellen

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5. Was oft noch Wunder wirkt

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Bezugsquelle für das Myom-Elixier nach Hildegard:
Linden-Apotheke
Roland Andre
Kellerstr. 38 – 40
85276 Pfaffenhofen an der Ilm
Tel. 08441-76464, Fax 08441-83958

Fotos: M. Madejsky

Quellen & Literaturempfehlungen:
Briese, V. Phytoöstrogene und Tumorerkrankungen; Zeitschrift für Phytotherapie 6/2010, Hippokrates Verlag Stuttgart
Madejsky, M. Alchemilla, Goldmann Verlag, München 2000
Madejsky, M. Lexikon der Frauenkräuter, At Verlag, CH-Baden 2008
Rippe, O. (Hrsg.): Die Mistel – Eine Pflanze für die Krankheiten unserer Zeit; Pflaum Verlag, München 2010
Schlumpf, M., Lichtensteiger, W. (Hrsg.): Hormonaktive Chemikalien, Verlag Hans Huber, CH-Bern 2000
Schlüren, E. Homöopathie in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe; Haug Verlag, Heidelberg 1992
Schulte-Uebbing, C. Hl. Hildegard – Frauenheilkunde, Pattloch Verlag / Weltbild Verlag, Augsburg 1995
Vogel, H.-H. Wege der Heilmittelfindung; Mensch, Natur und Medizin Verlags GmbH, Bad Boll 1994
Béliveau, R., Gingras, D.: Krebszellen mögen keine Himbeeren, Kösel Verlag München 2007

Anschrift der Verfasserin:
Margret Madejsky, Heilpraktikerin
Praxis für Traditionelle
Abendländische Medizin
Barerstr. 48
80799 München
E-Mail: m.madejsky@natura–naturans.de
Internet: www.frauenkraeuter.de

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Naturheilpraxis 4/2011