Komplexhomöopathie

Chronobiologische Störungen

Auswirkungen, Hintergründe, therapeutische Ideen

Claus Jahn

Quid est ergo tempus? Si nemo ex me quaerat scio; si quaerenti explicare velim, nescio, so chreibt Augustinus (354 – 430). Die Übersetzung des philosophischen Satzes lautet: „Was also ist Zeit? Wenn mich niemand fragt, weiß ich es; wenn ich es einem Fragenden erklären soll, weiß ich es nicht!“ Zeit ist tatsächlich noch eines der größten Mythen der Menschheit. Menschen sind wahrscheinlich nicht die einzigen Lebewesen, die zwischen Vorher und Nachher, zwischen Morgen und Gestern unterscheiden können. Dennoch ist das nur eine grundlegende Illusion. Zeit existiert in der Physik nicht und wenn man es genau betrachtet, dann ist es immer nur „Jetzt“. Dennoch nimmt die gesamte Natur an rhythmisch wiederkehrenden Abläufen teil. Diese kreieren die Illusion der Zeit. Die Orphiker sahen in Chronos den Schöpfergott, der selbst aus dem Chaos entstanden ist. Insofern kann Chronos (die Zeit) auch als die Ordnung an sich gesehen werden.


„Ein herausragendes Merkmal der belebten und unbelebten Natur ist ihre rhythmische Ordnung“ (Björn Lemmer)

In den letzten Jahren hat die Chronobiologie (Chronos = Zeit / Biologie = Lehre des Lebendigen) große Fortschritte gemacht. Doch schon in der Antike wurde die Wichtigkeit von Lebensrhythmen klar erkannt (Platon, Aristoteles und Euklid). So richtig begann die Forschung der Chronobiologie mit den ersten Aufzeichnungen des circadianen Rhythmus der Gartenbohne durch Johann Gottfried Zinn (1759). Im 19. Jhr. mehrten sich die Aufzeichnungen von rhythmischen Phänomenen (G. Lichtenberg, C. Hufeland, C. v. Linné, C. Darwin). Doch erst im 20. Jhr. wurde die wissenschaftliche Forschung der chronobiologischen Aktivitäten vorangetrieben und etabliert (W. Pfeffer, E. Brünning, K. v. Frisch, J. Aschoff, C. Pittendrigh, A. Winfree u.v.a.m.).

In den 90er Jahren des letzen Jahrhunderts konnten so genannte „clock-Gene“ (Uhrengene) bei verschiedenen Säugetieren (auch dem Menschen) lokalisiert werden (Bmal1, Clock, Per1, Per2, Per3, Cry1, Cry2).

Die Uhrengene werden vor allem durch die Lichtintensität und –menge beeinflusst. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass alle bisher untersuchten Zellen einen dieser Gentypen besitzen. Bis zu 15% unserer Gene sind nur zu bestimmten Zeiten aktiv. Damit haben die clock-Gene eine immense Auswirkung auf unser Epigenom (P. Spork). So wird z.B. mit abnehmendem Licht die Ausschüttung von Schlafhormonen aktiviert, und in den Morgenstunden werden durch die Erhöhung von Stresshormonen (z.B. Cortisol) die Körperfunktionen auf „Tag“ = Leistung gestellt.

Da die Uhren-Gen-Funktion so intensiv an die Lichtintensität gekoppelt ist, wundert es nicht, dass die hauptsächlich taktgebenden Zellen mit dem Sichtsinn verbunden sind. Der Nucleus suprachiasmaticus (SCN) ist etwa reiskorngroß und befindet sich direkt über dem Chiasma opticum. Er gilt als das „Master-Organ“ des chronobiologischen Rhythmus. Er schüttet, je nach Lichtintensität und Tageszeitpunkt, bestimmte Hormone aus. Diese üben einen direkten Einfluss auf den Hypothalamus aus.

Ordnungstherapie

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Lichttherapie

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Medikamente

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Praxisfall

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Zusammenfassung

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Anschrift des Verfassers:
Claus Jahn
Heilpraktiker
Siemensstr. 14
73230 Kirchheim

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Naturheilpraxis 3/2011