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Medizingeschichte

Pettenkofer, Koch und die Cholera

von Klaus Binding

Max von Pettenkofer wurde 1818 in Lichtenheim bei Neuburg an der Donau geboren. Er wuchs in München bei seinem Onkel, einem Apotheker, auf und beendete1843 sein Medizinstudium. Er arbeitete jahrelang beim Begründer der organischen Chemie, Justus von Liebig in Gießen, und zeigte erstaunliche kreative Fähigkeiten. So entwickelte er Kupferamalgam für Zahnfüllungen, einen „guten deutschen Zement“, regte Verbesserungen der Münzprägetechnik an und ersann eine neue Methode, den gesprungenen Firnis auf Ölgemälden zu restaurieren.


Das Lebenswerk Pettenkofers war jedoch die Etablierung der Wissenschaft von der öffentlichen Hygiene. Größte Anerkennung brachten ihm seine 71 Schriften zur Cholera ein. Außerdem war Pettenkofer bekannt für seine unkonventionelle Art und sein pragmatisches Denken. Um zu beweisen, dass Luft die Erde durchdringt, setzte er einen Kanarienvogel zwischen zwei Erdschichten, und konnte feststellen wie der Vogel überlebte.

Während der Choleraepidemie 1854 in München vertrat er die Ansicht, dass die Krankheit nicht durch „Ansteckung im engeren Sinne des Wortes“ verbreitet werde. Pettenkofer erklärte, wenn X der Keim sei, dann bräuchte er noch Y, das entsprechende lokale Milieu, und Z die individuelle Empfänglichkeit des Einzelnen, damit die Krankheit zum Ausbruch kommen kann. X allein, so Pettenkofers feste Überzeugung, bewirke gar nichts.

Max von Pettenkofer ist auch als Urheber der Präventivmedizin anzusehen. Er setzte sich hartnäckig für Sauberkeit, Mäßigkeit, regelmäßiges Waschen, gute Ernährung, warme Kleidung und frische Luft ein. Gesundheitsreformen und Hygienemaßnahmen sollten nach seinem Standpunkt durch groß angelegte Volks-Erziehungsprogramme umgesetzt werden. Staatliche Eingriffe sollten nur dort erfolgen, wo Boden und Grundwasser verunreinigt wird. Es ist Pettenkofers konsequentem Streben zuzuschreiben, dass München 1878 einen Schlachthof erhielt, die Stadt eine Wasserversorgung mit Gebirgswasser anlegte und eine neue Kanalisation baute.

Die Cholera

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Robert Koch

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Medizinisch-politische Hintergründe

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Anschrift des Verfassers:
Klaus Binding
Brenneckenbrück 5a
38518 Gifhorn
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Internet: www.praxis-fuer-homoeopathie-gifhorn

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Naturheilpraxis 2/2011