Diabetes

Diabetes und Frauenheilkunde

Peter Lackner

Was hat ein Frauenarzt mit Diabetes II zu tun? In meinem Fall sind es drei Anknüpfungspunkte: ich bin selbst Typ II Diabetiker, Schwangere mit diabetischer Stoffwechselsituation möchten gut und vernünftig behandelt werden, für eine Störung der Hormonellen Balance gilt Metformin als das Mittel der Wahl. Die erste Frage ist die gefährlichste: Was wollen wir denn eigentlich behandeln bzw. wieder heil machen? Die Schulmedizinische Antwort ist: den Blutzucker auf Normalwerte herunterbringen. Damit wird sich der Komplementärarzt aber nicht zufriedengeben, wir behandeln ja Menschen und keine Laborwerte. Natürlich ist es eine schöne Sache, wenn der Patient einen „schönen“ Zuckerwert hat. Aber welchen Preis wollen wir ihn dafür bezahlen lassen? Und: Was hat er letztlich davon?


Heute sehe ich es als kleinen Vorteil, dass ich selbst betroffen bin. (habe ich nicht immer so gesehen). Beinahe alle Therapieoptionen kann ich an mir ausprobieren, und die effektivsten aussuchen und evtl. kombinieren.

Was ich lange von der Schulmedizin trotzdem für gut und geeignet gehalten hatte, war das Metformin. Über 4 Jahre konnte ich unter Zuhilfenahme des Metformins meinen BZ dem vom beratenden Kollegen erwünschten Wert wenigstens nähern. Nach etwa 4 Jahren bekam ich einen Nierenstein, der sich auch nach einer Woche noch nicht „gebären“ ließ, und so sollte der Freund vom darin erfahrenen Urologen herausgeholt werden. Das sollte in kurzer Vollnarkose geschehen. Beinahe hätte ich das Metformin dem aufklärenden Narkosearzt gegenüber gar nicht erwähnt, es schien mir ja so harmlos. Der aber verdonnerte mich zu Metforminabstinenz wenigstens 3, besser 5 Tage. Auf meine Nachfrage erklärte er mir freundlich, dass es reichlich starke Zwischenfälle mit Übersäuerung gegeben hätte. Auch wenn diese Übersäuerung nicht genau das gleiche ist, wie die Übersäuerung im Komplementären Sinn, das wollte ich nicht haben. Relativ bald nach dem Steinverlust – ich hatte das Metformin eben abgesetzt- traten Symptome auf, die ich zunächst nicht deuten konnte, und „vorsichtshalber“ als „vermutlich psychosomatisch“ einstufte: Multiple Schmerzen wechselnd an allen Körperstellen, eine große Mattigkeit, etwas Haarausfall, eine diskrete Wortfindungsstörung usw. Natürlich geht der Arzt nicht gleich zum Kollegen, man weiß ja, dass der immer irgendwas findet. Wenigstens Labor wollte ich aber machen. Ich hatte einen massiven Ferritinmangel, und einen ebenso massiven B12 Mangel. Nachdem ich mich etwas belesen hatte, wurde mir klar, dass das Metformin über die lange Zeit verhindert hatte, dass ich ausreichende Mengen von Eisen und B12 aufnehmen und utilisieren konnte. Ein paar Spritzen mit Ferinjekt (teuer aber ungefährlich) und B12 Hevert befreiten mich schnell von meinen Symptomen. Ich hatte das Metformin übrigens knapp 4 Jahre genommen: So lange kann der volle B12 Speicher noch B12 nachliefern.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Peter Lackner
Frauenarzt, Klassische Homöopathie
Gartenstr. 4
80809 München

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Naturheilpraxis 2/2011