Diabetes

Diabetes

Josef Karl

Die meisten Diabetiker wissen kaum, dass der 14. November alljährlich der sog. „Diabetes-Tag“ ist. Ganz sicher wurde im letzten Jahrzehnt viel Aufklärung betrieben, angekommen ist – wie auch bei anderen Erkrankungen – nicht soviel als nötig wäre. In Sachen Diät herrscht immer noch viel Unklarheit; dass Gewichtsreduzierung und reichlich Bewegung nötig sind, ist wahrscheinlich am meisten ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Würden allein diese Faktoren die entsprechende Beachtung finden, wäre bereits enorm viel gewonnen. Dem ist jedoch keineswegs so: Alle statistischen Erhebungen zeugen vom Gegenteil und sagen uns eindeutig, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht allzu weit entfernt ist, allein durch das Übergewicht die Kostenspirale auf dem Gesundheitssektor ins Uferlose zu treiben


I

In Washington sagte vor nicht langer Zeit ein Senator vor den Abgeordneten des Repräsentantenhauses, dass die noch größere Katastrophe für das Land das Übergewicht darstellt – noch vor jener des Irakkriegs). Nicht nach wie vor, vielmehr häufiger als je zuvor essen wir zu fett, zu süß, zu viel. Was unter dem Begriff „Diät“ alles kursiert ist gespalten: Der Patient bekommt selten klare und einfache, wirklich seinem Status angepasste und praktikable Ernährungsanweisungen. Alle Instanzen im Gesundheitswesen können hier kein Ruhmesblatt erworben.

Selten stimmen die Grundrichtlinien des Krankenhauses mit jenen der praktizierenden Behandler/innen überein. Da helfen beispielsweise auch die Ratschläge der BILD-Zeitung auf Seite 1, fett und rot gedruckt, „Die 100 besten Schlankmacher!“ kaum weiter. Viele solcher gut gemeinten Tipps laufen ins Leere. Dass dies letztlich alles kompliziert ist und Pauschalratschläge nicht möglich sind, dürfte das Problem sein.

Um etwas zur Bewegung anzumerken: Die Propagierung des Walkings hat außer der Geschäftsbelebung des Stöckeverkaufs wenig Positives gebracht. Auch in der momentanen Krisenzeit laufen Fitness-Studios allgemein gut. Dass in letzteren viele übergewichtige Diabetiker/innen überfordert werden, wird sich kaum vermeiden lassen. Kürzlich ging die Meldung durch die Presse, dass die Bundesbürger/innen im Durchschnitt dreieinhalb Stunden vor dem Fernseher verbringen. Prognostisch wahrscheinlich noch bedenklicher muss einen stimmen, dass eine große Anzahl von Jugendlichen sehr viel Zeit vor den Computern verbringt. Gleichzeitig läuft immer wieder die Information, dass viele Sportstunden an den Schulen ausfallen müssen. Es ist unbestritten ein Vorteil unserer Zeit, dass Sport eine große Rolle spielt – allerdings häufig genug passiv, als Zuschauer ohne eigene Aktivität.

II

Die Verkehrsunfälle sind 2008 auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gefallen: „nur“ etwas über 5.000 Tote, allerdings zahlreiche Verletzte.
Das ist eine sehr erfreuliche Überraschung. Die Zahlen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsfälle haben sich nicht in diesem Maße reduziert. Aids schlägt zwar Wunden, die große befürchtete Katastrophe blieb zumindest in Europa aus. Gänzlich anders hingegen beim Diabetes: Der Mortalitätsgipfel scheint noch nicht erreicht. Die USA beweisen seit einiger Zeit, dass Herz-Kreislaufkrankheiten und die durch sie erzeugte Mortalität durch Aufklärung und Prävention reduzierbar sind. Diese und Krebserkrankungen haben natürlich auch eine genetische Disposition, so wie eben beim Diabetes. In zahlreichen Fällen kann die genetische Disposition jedoch in den Hintergrund gedrängt werden durch bewusste Lebensführung. Das Gesagte gilt selbstredend für den Typ 2 – jenem eben, der iridologisch meistens gut markiert ist. So ist es möglich, den Patienten mit entsprechender Vorsicht auf die Gefahr hinzuweisen und die notwendigen Ratschläge zu geben. In diesem Zusammenhang eine Meldung im Bayerischen Rundfunk: In einem Distrikt in Nord-Schweden entdeckte man den Zusammenhang zwischen Ernährung und Diabetes aufs Neue. Bei Großvätern mit karger bis ärmlicher Kost waren unter den Enkeln kaum Diabetiker. Umgekehrt war es hingegen, wenn die Großväter eine gute und reichliche Kost zur Verfügung hatten. Das überrascht nicht.

III

In den letzten Jahren hat der Begriff des Metabolischen Syndroms an Bedeutung gewonnen. Nach neuen Kriterien liegt ein solches Syndrom (MTS) dann vor, wenn mindestens zwei der folgenden Störungen vorliegen:Es ist auch hieraus wieder zu sehen, dass Gewicht, Bewegung und Diät die drei Säulen der Therapie sind, weniger die Medikamente. Ohnehin spielen letztere präventiv eine geringe Rolle.

IV

Es wird heute gesagt: An Diabetes 2 stirbt kaum jemand direkt, viel mehr an den Folgen. Diese stellen sich an vier Schwerpunkten dar:

Schließlich und abschließend: Die BRD hat bei ungefähr 80 Millionen Einwohnern ca. 5 Millionen bekannte Diabetiker, Tendenz nach wie vor zunehmend. Beunruhigend ist die Dunkelziffer: Sie wird ungefähr auf 2 Millionen geschätzt. Es handelt sich beim Diabetes folglich um eine echte bedrohliche Volkskrankheit. Vom Leid der einzelnen Betroffenen einmal abgesehen, bedeutet es für die Volkswirtschaft einen Verlust von mehreren Milliarden Euro pro Jahr. Die WHO-Schätzung geht ebenfalls von einem weiteren Anstieg aus.

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Schlussbemerkung:
Alles hier Vorgestellte und Aufgeführte enthält keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle werden ihre therapeutischen Konzepte haben. Von hautreizenden Maßnahmen, auch vom Setzen von Schröpfgläsern ist abzuraten. Dass Wunden vermieden werden sollen wegen ihrer schlechten Heilung (z.B. Verletzungen bei der Fußpflege) ist allgemein bekannt. Man möge nicht müde werden, immer wieder auf die zwei wesentlichen Faktoren, Gewicht und Diät hinzuweisen. Jegliche Mühe bedarf einer günstigen Konstitution und eines Quäntchens Glück.

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 2/2011