Augendiagnose

Wenn die Knochen nicht halten, was sie versprechen – Osteoporose im Zusammenhang mit der Augendiagnose

von Petra Kropf

Die Augendiagnose liefert uns im Praxisalltag wertvolle Hinweise zu Dispositionen und Diathesen und ermöglicht uns in vielen Fällen eine frühzeitige und sinnvolle Prophylaxe von Krankheitsneigungen. Auch ein individuelles Therapiekonzept lässt sich mit ihrer Hilfe gut erstellen. Schließlich ist die Naturheilkunde eine „Heilkunst“, bei der es darauf ankommt, die Ursachen und Abläufe einer körperlichen Störung zu erkennen und gezielt zu behandeln und genau dabei leistet der fachkundige Blick ins Auge wertvolle Dienste.


Befunderhebung aus dem Auge

Kann die Augendiagnose auch einen Beitrag zur Behandlung der Osteoporose leisten, dieser im Anwachsen begriffenen Störung des Knochenstoffwechsels (nach neuesten Angaben erleidet jede 3. Frau einmal im Leben eine Osteoporosefraktur!)? Um diese Frage zu beantworten müssen wir uns zunächst klar machen, was Osteoporose bedeutet, wie sie entsteht und wodurch sie beeinflusst wird.

Nach der neuen Definition von 2001 ist die Osteoporose eine Skeletterkrankung, die durch eine unzureichende Knochenfestigkeit charakterisiert ist und mit einem erhöhten Frakturrisiko einhergeht. Die Knochenfestigkeit spiegelt das Zusammenwirken von Knochendichte und Knochenqualität wider. Die Dichte allein ist nicht ausschlaggebend für die Stabilität der Knochen. Wichtig sind daneben Faktoren wie der Aufbau bzw. die Mikrostruktur des Knochens, seine Geometrie u.a. Neu entwickelte Messmethoden, z.B. das sog. X-treme CT, ermöglichen eine dreidimensionale Darstellung der Mikroarchitektur des Knochens mit geringer Strahlenbelastung.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine genaue Bestimmung der Knochenfestigkeit mittels bildgebender Verfahren einzuleiten? Treten manifeste Hinweise auf wie Größenabnahme, Rundrücken („Witwenbuckel“), chronische Rückenschmerzen oder gar Wirbelfrakturen, dann ist ohnehin klar, dass eine Osteoporose vorliegt. Dennoch ist auch jetzt eine genaue Darstellung des Knochens hilfreich, um den Verlauf und Erfolg von therapeutischen Maßnahmen dokumentieren zu können.

Erneut die Frage, ob uns der Blick ins Auge vor dem Auftreten einschlägiger Symptome Informationen über den Zustand des Knochensystems liefert. In mehreren Topografien (Jaroszyk, Deck) ist die Wirbelsäule in der 4. und 5. Zone zwischen 15 und 22 Minuten eingezeichnet (Bild 1) Im Arbeitskreis für Augendiagnose Josef Angerer waren wir uns einig, dass diese Lokalisation in der Praxis keine Entsprechung findet. Die gesamte 5. Zone ist jedoch zu betrachten sie wurde früher als Knochenzone bezeichnet und gibt Auskunft über Stoffwechselprozesse, wie auch den von Bindegewebe und Knochen. Angerer bezeichnet den Pupillenrand als cerebrospinales Reflexfeld; Pupillenrandphänomene geben Aufschluss über die Struktur der Wirbelkörper und der Bandscheiben. Broy beschreibt das so genannte Zahnradphänomen, also einen teilweise abgebauten Pupillensaum (Bild 2), der im Sinne einer allgemeinen Bindegewebsschwäche und eines Elastizitätsverlusts zu deuten ist. Und damit sind wir mit den augendiagnostischen Hinweisen auf Wirbelsäule und Skelett bereits am Ende. Zur Osteoporose selbst finden wir kaum Aussagen. Angerer erwähnt in seinem Handbuch der Augendiagnostik, dass sich bei Osteoporose „auf der Iris die bekannte sympathicotone Acidose zeigt, die sich in weißlichen Auflagerungen auf dem Irisfeld markiert“ Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Übersäuerungsdiathese (siehe Bild 3 und 4). Hier zeigt sich der Zusammenhang zwischen dem Säure-Base-Haushalt und dem Knochenstoffwechsel. Die Calciumsalze im Knochen haben eine wichtige Funktion als Puffer, um den pH-Wert im Blut konstant zu halten. Bei einem Säureüberschuss wird die Tätigkeit der knochenabbauenden Zellen, der Osteoklasten, gesteigert und dadurch Calcium aus dem Knochen ausgelagert. Im Repertorium von Broy finden wir das Phänomen der „Osteoporose-Knötchen“ – kleine, diffuse schneeweiße Flöckchen in der mittleren Ziliarzone. Sie sind zu interpretieren in Richtung einer vermehrten Ausscheidung von Calcium über die Niere. Broy weist darauf hin, dass bei einer gleichzeitigen Verdunkelung der Krausenzone mit einer verzögerten Resorption des Nahrungskalziums zu rechnen ist, was den Knochenstoffwechsel negativ beeinträchtigt. Außerdem sollte bei Auftreten der Osteoporoseknötchen auf die Funktion des Endokrinums, speziell der weiblichen Ovarien und der Schilddrüse, geachtet werden. Eine ausschließliche Substitution von Calcium ist bei dieser Zeichnung im Auge nicht wirkungsvoll; es muss der gesamte Calciumstoffwechsel, also Resorption und Einbau in den Knochen, angeregt werden. Das ist z.B. durch biochemische Gaben von Calcium möglich, z.B. mit den Schüßler Salzen 1 und 2. Liegt eine bindegewebsschwache Iris vor, so kann der Kieselsäurehaushalt gestört sein, auch das hat Auswirkungen auf die Knochenfestigkeit.

Fallbeispiel 1 (Bild 3 und 4)

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Fallbeispiel 2 (Bild 5 und 6):

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Literaturangaben:
Josef Angerer: Handbuch der Augendiagnostik, Verlag Tibor Marczell, München, 5. Auflage 1984
Joachim Broy: Repertorium der Irisdiagnose, Verlag Tibor Marczell, München,1. Auflage 1983
Elisabeth Portmann, Wolfgang Nebmaier: Revolution in der Osteoporose-Therapie, Droemersche Verlagsanstalt, München 1997

Anschrift der Verfasserin:
Petra Kropf
Heilpraktikkerin
Augustinerstr. 1
83536 Gars a. Inn

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Naturheilpraxis 2/2011