Akupunktur/TCM

Die Chinesen kommen – oder vielleicht auch nicht

Warum manchmal das Falsche das Richtige ist

Andreas A.Noll

Vielleicht wollen sie lieber da bleiben? Chinas Wirtschaft boomt, nahezu unbeeindruckt von den krisengeschüttelten westlichen Industrieländern. Was für uns als TCM-Therapeuten im Okzident interessant ist: auch das Gesundheitswesen Chinas boomt – auf allen Ebenen: Ernährungsstörungen nehmen zu, psychische Erkrankungen breiten sich mehr und mehr aus. Und die Ansprüche der Menschen dort an die gesundheitliche Versorgung werden höher. Man fragt nach Qualität, nach Service, nach Effektivität und auch mehr und mehr nach „Komfort“ – wenn er finanzierbar ist.


Vor etwa 20 Jahren war ich das erste Mal in Chengdu. Aus der liebenswerten sozialromanzisch rückwärts gerichteten Perspektive ist die Stadt nicht heimeliger geworden. Zwar wurden einzelne Straßenzüge im alten Stil wieder aufgebaut – vor allem für die chinesischen und westlichen Touristen, die sich dann schon mal ein Essen für umgerechnet 60 € - beim Grundgehalt eines chinesischen Krankenhausarztes von etwa 200 € - leisten können. Tag für Tag werden in Chengdu 500 neue Autos zugelassen. Die Luft in in Sichuan ist also auch nicht gerade besser geworden.
Aber ein gewisser Wohlstand ist – zumindest in den Städten – angekommen. Es wird gekauft, die Preise sind in weiten Bereichen durchaus mit westlichen Standards vergleichbar. Man hat Geld. Und es dreht sich viel um Geld und die Möglichkeiten zu Nebenverdiensten. Vor dem Gesundheitswesen macht diese Entwicklung nicht halt. Hier werden neue Wege gefunden, um auch die chinesische Medizin attraktiver zu machen – gab es doch vor einigen Jahren ernsthafte Bestrebungen die einheimische Heilkunde zu verbieten. Bei der Behandlung von SARS konnten jedoch 2003 mit traditionellen Arzneimitteln gute Erfolge verbucht werden. Die TCM wird nun wieder gefordert und gefördert. Inzwischen verdient ein etablierter Arzt im Krankenhaus durchaus 1500 € im Monat. Das macht übrigens angesichts der Mühe des zu erwartenden Verdienstes heimatlicher Verdienstausfälle und des Wegbleibens eigener Patienten einen Auslandsaufenthalt im Westen zwecks Unterricht nicht gerade attraktiv.

Modernisierung und Standardisierung

...

Pragmatismus

...

Anschrift des Verfassers:
Andreas A.Noll
Heilpraktiker
Elisenstr. 5
80335 München
E-Mail: info@praxis-noll.de

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 1/2011