von Josef Karl
Viele und große Reisen habe ich nie gemacht. Die Alpen und Italien aber dann vor zwei Jahren Island, worüber ich in der „Naturheilpraxis“ Nr. 4/2009 berichtete. Die phytotherapeutisch relevanten Pflanzen habe ich schon vor Jahren begonnen in Sizilien zu studieren. Das war neben den Eindrücken, die der größte tätige Vulkan Europas, der Ätna bietet ein nochmaliger Reiseanlass. Der Ausgangspunkt war die Vulkanregion, der Name des Ortes Naxos klingt griechisch, schon in vorchristlicher Zeit kamen von der Insel gleichen Namens Besiedler hierher so wie Sizilien überhaupt stark von deren Kultur geprägt ist. (Naxos liegt sehr schön am Meer, unterhalb von Taormina.).
Überall dominiert der Oleander (Nerium Oleander) in den Farben rosa, weiß und rot. Er wächst nahezu unkrautartig und selbst der Autobahnverkehr scheint ihn nicht zu stören. Wassermangel: Wohl kaum, niemand gießt ihn. Winterhart ist er bekanntlich nicht und muss er dort auch nicht sein. Die E-Kommission (Phytotherapie) gab ihm keine positive Bewertung, anders wie zunächst den drei Herzglykosiden zweiter Ordnung (Convallaria, Scilla, Adonis). Er war im altbewährten Miroton enthalten.
Die in Klammer stehenden Glykoside waren viele Jahre verschreibungsfrei und im Miroton wurde auch Oleander belassen, weil das Präparat seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit im Verbund nachweisen konnte. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen wurden später die drei Pflanzen und ihre Zubereitungen verschreibungspflichtig. Dann verschwand auch Miroton. (Auf Scilla maritima komme ich zurück.)
Freilich ist einem jahrzehntelangen Verordner der Digitaloide nicht entgangen, dass die Digitalisära in der Medizin zugunsten eines generellen Therapiewechsels (Diuretika, ACE Hemmer, bRezeptorenblocker etc.) nahezu schlagartig zu Ende ging. Lanicor und Lanitop aus dem Fingerhut verschwanden ebenso wie Digimerck aus der ärztlichen Rezeptur. Es waren millionenfach verordnete Reinglykoside, über Jahrzehnte nützlich.
Aber mit der heute verschreibungsfreien D4 ist keine Glykosidtherapie zu machen. In der russischen und auch teilweise französischen Medizin spielt der Oleander immer noch eine Rolle. Der wirksame Drogenteil sind die Blätter. Sie sind giftig. Oft gib es ganze Alleen in Italien.
Die Meerzwiebel Scilla maritima Urginea maritima (Linne) ist an den Stränden, wie der Name schon sagt, verbreitet. Eine auffällige Pflanze, ca. 40 60 cm hoch, ist sie nur, wenn sie die langen weißen ährigen Blüten am Stängel hat, sie entfalten sich nach und nach. Der Drogenteil ist jedoch die große Zwiebel, wie sie mir ein Assistent vor Jahren mitgebracht hat
Sie enthält die Glykoside vom Bufadienolidtyp; Hauptglykoside sind Scillaren A und Proscillaridin A, ferner Flavonoide und Anthozyane. Sie bekam zunächst von der Komm. E (Phytotherapie) 1985 eine recht umfangreiche und genau Monografie, die hier zitiert werden soll: (Kasten)
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Im Buch (BLV-Bestimmungsbuch) „Blumen am Mittelmeer“ von O. Polunin und A. Huseley werden in der Ätnaregion vier Ginsterarten aufgeführt und eigens Spartium junceum, der Pfriemenginster, (der Besenginster wird als G. cinerea benannt). „Die Zweige werden für Besen benutzt.“ Es ist also mit der Namensgebung und mit der genauen Bestimmung mancher Arzneipflanzen schwierig wenn man, wie ich, kein Botaniker ist.
Den Feigenkaktus
Feigenfrüchte (Carica fructus)
Manna
Lavaerde,
Mandragora officinarum, der sagenumwobenen Alraune.
Amygdala communis, die Mandelfrüchte sind nicht unbedingt ein Medizinalprodukt, deshalb sei nur das für die Haut interessante Mandelöl erwähnt: Oleum Amygdalae.
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Literatur kann beim Verfasser erfragt werden.
Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Alpenstr. 25
82377 Penzberg
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Naturheilpraxis 1/2011