Gesundheits- und berufspolitisches Referat von Ursula Hilpert-Mühlig
1. Vizepräsidentin des Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.V.
Vorsitzende des Heilpraktikerverband Bayern e.V.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
unsere diesjährige Fachtagung steht unter dem Motto „Den Menschen als Ganzheit verstehen“ und will dies an der Sichtweise der Naturheilkunde bezüglich psychosomatischer Erkrankungen aufzeigen.
Diese Verknüpfung wurde bewusst gewählt: Psycho-Somatik ist ein von der Medizin geprägter Begriff, der eine Zweiteilung von Seele und Geist impliziert, die in der naturheilkundlichen Denkweise so nicht vorkommt und im übrigen auch in der täglichen Praxisarbeit nicht anzutreffen ist.
Dass „Seelisches in die Medizin hineingenommen“ werden solle, hat die Schulmedizin zwar erkannt, allerdings nur in der abgekapselten Spezialdisziplin „Psychosomatische Medizin“ und wenn sich der Patient dort nicht hin verirrt, bleibt’s in aller Regel bei seiner Zweigeteiltheit.
Naturheilkunde versteht den Menschen als körperlich-seelisch-geistige Einheit und will dem auch in ihrer therapeutischen Handlungsweise gerecht werden. Das ist das Fachthema unserer Tagung, zu der auch unsere Gäste aus der Politik und anderen Berufsverbänden herzlich eingeladen sind, teilzunehmen. Ich will die Eröffnung wie auch in den vergangenen Jahren nutzen, um gesundheitspolitische Themen aus der Sicht unseres Berufstandes anzusprechen und dabei auch Anliegen der Heilpraktikerschaft zu formulieren.
Und dazu ist dieses Podium ausgezeichnet geeignet, da wir Ansprechpartner aller Parteien sowie Vertreter des Gesundheitsministeriums und der Landeshauptstadt München hier versammelt haben. Ich erwähne diese politische Präsenz absichtlich, da sie bei weitem nicht selbstverständlich ist wie mir regelmäßig von der Kollegenschaft aus anderen Bundesländern bestätigt wird.
Das heißt bayerische Gesundheitspolitiker sind bei uns kontinuierlich vertreten auch außerhalb von Wahlkampfveranstaltungen. Das darf interpretiert werden als ehrliches Interesse und Wertschätzung unseres Berufs und unserer Leistungen, die nicht nur den kranken Menschen zugutekommen, sondern auch das finanziell überstrapazierte Gesundheitssystem inzwischen in Milliardenhöhe entlastet.
Unser erstes Anliegen passt auch gut zum Tagungsthema „Ganzheit“.
Unserem Selbstverständnis nach hat dies für unseren gesamten Beruf zu gelten; die Heilpraktiker-Erlaubnis ist eine öffentlich-rechtliche Kurierbefugnis für den gesamten heilkundlichen Bereich, der uns gesetzlich zugesichert wird. Leider wird diese Unteilbarkeit immer mehr ausgehöhlt, unser Beruf gewaltsam fraktioniert und in Einzeltherapeuten zerteilt.
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Naturheilpraxis 12/2010