von Ursula Erbacher
Die zahlreichen biochemischen Prozesse zur Energiegewinnung und Erhaltung der Lebensfunktionen lassen eine Vielzahl von Abfallprodukten entstehen. Die ableitenden Harnwege sind eines dieser Kanalisierungssysteme, die den menschlichen Organismus von teilweise giftigen Abbauprodukten befreit. Weil diese ausleitenden Funktionen lebenserhaltend und notwendig sind und kein anderes Organ diese Aufgaben kompensieren kann, ist der Erhalt gesunder Harnwege besonders wichtig. Wenn sich Entzündungen in den Harnwegen festgesetzt haben, ist daher eine therapeutisch engmaschige Begleitung und konsequente Therapie erforderlich, weil die Gefahr von Rezidiven und Therapieresistenzen, besonders der ableitenden Harnwege gegeben ist.
Eine aszendierende Harnwegs-Infektion entstammt meist aus dem Erregermileu der körpereigenen Darmflora. Die Keime gelangen zur äußeren Harnröhrenöffnung und wandern die Urethra hinauf in die Harnblase. So entsteht eine Zystitis. Weiter aufsteigend, kann es zu einer Nephritis, mit Beteiligung des Nierengewebes, als Pyelonephritis kommen. Im Extremfall tritt die gefürchtete Urosepsis ein. In Dreiviertel der Fälle ist Escherichia coli der Erreger. Doch am gefürchtetsten sind die Pseudomonas-Keime.
Wegen der kürzeren Harnröhre sind Blasenentzündungen bei Frauen weitaus häufiger als bei Männern. Durch das Legen von transurethralen Blasendauerkathetern werden häufig nosokomiale Infektionen verursacht. Die meisten im Krankenhaus erworbenen (nosokomialen) Infektionen sind Harnwegsinfekte. Hier spielen auch der Hospitalismuskeim und Resistenzen eine Rolle.
Literatur
Erbacher, Ursula, Vernetzte Phytotherapie, Pacs Verlag, Staufen 2006
Leibold, Gerhard, Blasen- und Nierenleiden, Jopp Oesch Verlag, Zürich 2002
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Naturheilpraxis 11/2010