FACHFORUM

Meerfenchel (Crithmum maritimum)

von Heike Lück-Knobloch

Die Felsküste ist durch Brandung und Wind oft einem salzhaltigen Sprühnebel ausgesetzt. Pflanzen, die unmittelbar am Meeressaum wachsen, haben daher dickfleischige Blätter, um sich vor einem durch Salz bedingten Wasserverlust zu schützen. Am bekanntesten ist der Meerfenchel, dessen eingelegte, vitaminreiche Blätter früher von Schiffsbesatzungen mitgeführt wurden, um nicht an Skorbut zu erkranken. Im Mittelalter schätzte man das sauer eingelegte Kraut auch als Delikatesse. Heute noch ist es in vielen Ländern, in denen es gedeiht, ein beliebtes Gemüse. Die Stängel und Blätter, der dem heiligen Petrus geweihten Pflanze, werden z. B. in Südeuropa seit Jahrhunderten in Olivenöl gedünstet und gerne zu Fisch gegessen.

Der Meerfenchel, der circa 40 cm hoch wird, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Man findet ihn zwischen Steinen bzw. in Felsspalten des Mittelmeerraums, der europäischen Atlantikküste bis hoch zum Ärmelkanal sowie am Schwarzen Meer, besonders auf der Halbinsel Krim. Alle Teile der Staude, die fast sukkulent wirkt, sind durch Wachsüberzug grau-, bis blaugrün, kahl und fleischig. Die glatten, lanzettförmigen Blätter duften intensiv und geben mit ihrem reichen und „warmen“ Aroma ein wunderbares Pickelgemüse ab, das man Salaten beigeben oder auch so verzehren kann. Die grün-gelben Blüten, die von Juli bis Oktober erscheinen, stehen in Dolden, sind ebenfalls aromatisch und haben Ähnlichkeit mit den Blüten des echten Fenchels (Foeniculum vulgare) mit dem der Meerfenchel aber sonst nicht verwandt ist. Meerfenchelfrüchte können übrigens ähnlich verwendet werden wie Fenchelfrüchte.

„Kritama“ wird der Meerfenchel in Griechenland genannt. Mit dem Namen „krithmon“, den die Alten Griechen der Pflanze gaben, wollten sie auf die Ähnlichkeit ihrer Samen mit der Gerste (krithari, krithi) hinweisen. Die lateinische Bezeichnung „maritimum“ bedeutet „an Meeresküsten“ und weist auf den Standort der Pflanze hin. In Großbritannien ist sie unter dem Namen „Samphire“ bekannt. Im König Lear erwähnt Shakespeare einen Mann, der bei Dover an einer steilen Klippe Samphire sammelt, was „a dreadful trade“, eine furchtbare Beschäftigung sei. Auf Londoner Wochenmärkten war die saftige Pflanze vor 150 Jahren noch so beliebt, dass die Wildbestände an den kalkigen englischen Küsten kaum ausreichten, um den Bedarf zu decken.

Frisch gegessen oder kurz in Wein oder Wasser gekocht, ist er am wirksamsten bzw. am schmackhaftesten: Medizin und Gaumenschmaus in einem! Die Blätter werden in der Regel von Mai bis Juni, vor der Blüte, per Hand geerntet. Man kann sie haltbar machen, indem man sie in Salzwasser einlegt, ähnlich wie Kapern. Verfeinert werden sie mit Olivenöl und ein paar Tropfen Zitronensaft. Wer möchte, kann vor dem Verzehr noch frische Knoblauchscheiben dazugeben. Die Blätter schmecken herb-frisch bis zitronig. Ein paar Blätter feingehackt in Tsatziki, geben diesem den letzten Pfiff.

Volksheilkundliche Wirkungen:

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Literatur:
www.portanatura.ch/upload/prj/product/Rohstofflexikon2.pdf;
www.naturrohstoffe.de/shop_oele_kraut_pflanzen.php;
www.oshadhi.eu/de/produkte
www.kraeuter-und-duftpflanzen.de/emax_shop/skin1/images/medienda
www.pflanzenversand-gaissmayer.de
www.kraeutergaertner.de
www.mabitec.com
www.sanat.tv/de
www.gs-kosmetik.de/pdf/Jafra-Inhaltsstofflexikon.pdf
www.drepano.de/produkte/meerfenchel.html
www.mallorca-weine.de/epages/62034028.sf/de_DE/?ObjectP...
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/Hahnemann-Apothekerlexi...
Waltraud H. Alberti, Der Meerfenchel, Griechenland Zeitung vom 19.12.2007;
Prof. Dr. Ruprecht Düll und Irene Düll, Taschenlexikon der Mittelmeerflora, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim, 1. Auflage 2007;

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
Tel. 02054-104 77 97


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Naturheilpraxis 11/2010